Herne. . Die städtische Berufsberatung ist seit diesem Jahr mobil. Menschen, die für ihre weitere Lebensplanung ihre Hilfe in Anspruch nehmen möchten, finden sie jetzt an drei Standorten vor. So strebt nach einer Beratung ein junger Wanne-Eickeler den Beruf des Tatortreinigers an.

Es ist eine breite Palette an Wünschen, Hoffnungen und Zukunftsplänen, die Berufsberaterin Annette Möller (51) jeden Tag aufs Neue begegnen. Doch nicht jeder Traumberuf lässt sich tatsächlich für jeden verwirklichen. Dennoch haben die ersten Monate mit einem neuen Konzept die Herner Bildungsberatung vorangebracht. Zuletzt hat sie unter anderem Victoria Zeppmäusel eine berufliche Perspektive aufgezeigt und Patrick Schulten dabei unterstützt, seinem Traumberuf als Tatortreiniger näher zu kommen.

Bis der 23-jährige Wanne-Eickeler jedoch an Tatorten als so genannter Desinfektor menschliche Überreste entfernen darf, ist es noch eine Weile hin. Immerhin hat er die ersten Schritte dahin hinter sich gebracht. Der Abschluss seiner Ausbildung zum Gebäudereiniger nimmt Schulten als Basis für seine weitere Karriere. Zusammen mit Annette Möller lotete der junge Mann aus, welche weiteren Möglichkeiten, sich ihm bieten. Das Ziel Tatortreiniger – übrigens ein gut bezahlter Job – zu werden, ist ehrgeizig und kostspielig. Schulten schiebt eine Zwischenetappe ein. „Erst mal mache ich jetzt den Ausbilderschein“, sagt er. Wie das alles gefördert oder bezuschusst werden kann, darüber erhält Schulten bei der Bildungsberatung Informationen und Unterstützung.

Anerkennung von ausländischen Zeugnissen und Abschlüssen

Anders fällt für Annette Möller die Herausforderung bei Victoria Zeppmäusel aus. Die 39-jährige Mutter, die aus Kenia stammt, sehnt eine Veränderung herbei, will am liebsten in einen sozialen Beruf einsteigen. „Ich habe ein großes Herz und helfe gerne anderen“, sagt sie. Auch hierbei kam ihr die Berufsberaterin zur Hilfe. Wenn nötig, hilft sie Menschen mit ausländischen Wurzeln dabei, dass ihre Zeugnisse und Abschlüsse anerkannt werden.

Das kenianische Zeugnis reichte im Fall von Victoria Zeppmäusel nicht aus. Die 39-Jährige holt daher zunächst einen Hauptschulabschluss in der Volkshochschule nach. Möglicherweise der erste Schritt zum Traumjob als Sozialarbeiterin. Passende Berufskollegs für den weiteren beruflichen Werdegang hat sie mit Möller schon herausgesucht.

Beratungszahlen steigen

Bis vor kurzem war die Bildungsberatung nur in Wanne-Eickel ansässig. Doch seit Beginn des Jahres ist sie mobil. Das heißt an zwei weiteren Standorten können Herner sie aufsuchen. Alle 14 Tage steht Ratsuchenden die Tür dienstags im GFI an der Horsthauser Straße 171 und ebenso im Zwei-Wochen-Rhythmus bei der Arbeiterwohlfahrt an der Breddestraße 14 offen. „Es geht darum, präsent zu sein.“ Offenbar mit Erfolg. Die Beratungszahlen steigen. Gerade Migranten erreicht Annette Möller nun besser als zuvor. „Im zweiten Quartal hat sich die Anzahl der Beratungen verdoppelt.“ Die Bildungsberaterin sieht noch viel Potenzial zum ausschöpfen. „Viele haben gute Qualifikationen.“