Herne. . Nur 2,16 Euro mehr im Monat: Die Hernerin Monika Weigel (66) protestiert gegen die Mini-Erhöhung des Altersgeldes. Mit ihrer Wut wollte sie aber nicht alleine bleiben. Die geplante Gründung einer „Rentner wehrt euch“-Partei scheiterte jedoch.

Die Hernerin Monika Weigel ist Rentnerin – eine von 16 Millionen in Westdeutschland. Und Monika Weigel ist sauer. Stinksauer. Ihre Wut ist derart groß, dass sie sogar eine „Rentner, wehrt euch!“-Partei gründen und zur Bundestagswahl antreten wollte.

Geweckt wurde der Widerstandsgeist der 66-Jährigen durch die jüngste Rentenerhöhung. Rentenerhöhung? Für Monika Weigel ist der Beschluss des Bundeskabinetts eher „ein schlechter Witz“: Im Westen wird das Altersgeld zum 1. Juli um 0,25 Prozent erhöht, im Osten dagegen um 3,29 Prozent.

Auf einem kleinen Zettel hat die gelernte Bankkauffrau fein säuberlich notiert, was ihr die Erhöhung bringen wird. „Bei 901 Euro Rente macht das 2 Euro und 16 Cent“, sagt sie. Als Ost-Rentnerin hätte sie ein Plus von 29,64 Euro. „Davon könnte ich zum Beispiel meine Stromrechnung begleichen.“ Sie sei sehr sparsam, deshalb komme sie damit hin.

Aber 2,16 Euro – das helfe angesichts ihrer nur 50 Euro über der Grundsicherung liegenden Rente nicht weiter, so die zweifache Mutter. Sie finde das ungerecht, weil sie in ihrem Leben viel gearbeitet habe. Eine Umschulung habe sie gemacht und Computerkurse gegeben. „Und wir waren doch vor dem Fall der Mauer verdammt noch mal auch solidarisch“, schimpft sie. Warum sei das nicht mal in umgekehrter Richtung möglich.

Mit ihrer Wut wollte sie aber nicht alleine bleiben. Auf ein Tischtuch hat Monika Weigel in großen Buchstaben „Rentner wehrt euch“ geschrieben und es aus dem Schlafzimmerfenster ihrer im 8. Stock gelegenen Wohnung am Emsring in Pantringshof gehängt.

Im Bundesvorstand der CDA

Doch damit nicht genug: „Ich habe den Bundeswahlleiter angeschrieben, weil ich mit einer ,Rentner wehrt euch’-Partei zur Bundestagswahl antreten wollte.“ Das Antwortschreiben aus Berlin sorgte allderdings für Ernüchterung: „Man müsste dafür finanziell sehr stark in Vorleistung treten. Das kann sich vielleicht ein Henkel leisten - ich nicht!“

Zumindest an politischer Erfahrung hätte es Monika Weigel nicht gemangelt. Sie war knapp zwei Jahrzehnte lang Mitglied der Hener CDU – und das sehr aktiv: Unter ihrem früheren Namen Monika Brauer saß sie für die Union nicht nur in der Bezirksvertretung Herne-Mitte, sondern gehörte sogar mal dem Bundesvorstand der CDU-Arbeitnehmer (CDA) an. Ihr Austritt liegt mehr als 20 Jahre zurück, aber ein sehr politisch denkender Mensch ist sie nach wie vor. „So etwas hört nie auf“, sagt Monika Weigel.