Berlin. . Bittere Enttäuschung für 16 Millionen Rentner im Westen, Freude nur bei den ostdeutschen Senioren: Zum 1. Juli steigen die gesetzlichen Renten in Westdeutschland unerwartet nur um mickrige 0,25 Prozent .

Bittere Enttäuschung für 16 Millionen Rentner im Westen, Freude nur bei den ostdeutschen Senioren: Zum 1. Juli steigen die gesetzlichen Renten in Westdeutschland unerwartet nur um mickrige 0,25 Prozent – angesichts einer Inflationsrate von 1,5 Prozent steht den Senioren real eine Minusrunde bevor. Dagegen werden die Renten im Osten um 3,29 Prozent angehoben. Die Zahlen gab Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gestern bekannt.

Den massiven Ost-West-Unterschied begründete sie vor allem damit, dass im Bezugsjahr 2011 die beitragspflichtigen Löhne im Osten mit über vier Prozent stärker gestiegen seien als im Westen, wo die Lohnsteigerung bei 1,5 Prozent gelegen habe.

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Außerdem seien in Westdeutschland noch Abzüge zum Ausgleich dafür fällig, dass in der Finanzkrise 2009 die Renten trotz Einbruch bei den Löhnen nicht abgesenkt wurden. Nach Angaben der Ministerin sind im Osten die Kosten dieser Rentengarantie geringer gewesen und bereits kompensiert worden.

Sozialverbände reagierten empört

Die Erhöhung bedeutet umgerechnet, dass eine Monatsrente von 800 Euro im Westen um 2 Euro steigt, im Osten aber um 26,32 Euro. Sozialverbände reagierten empört über die Mini-Renten-Runde im Westen, auch in der Politik regte sich Unmut über die undurchsichtige Berechnung. „Seit dem Jahr 2000 ist die Kaufkraft der Rentner im Westen um rund 17 Prozent gesunken, im Osten um 22 Prozent“, beklagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher. Weitere Verluste seien für die Betroffenen jetzt kaum noch verkraftbar.

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Mascher forderte ähnlich wie der DGB, sämtliche Dämpfungsfaktoren bei der Rentenberechnung wieder abzuschaffen: Sie sorgen bisher dafür, dass das veränderte Verhältnis von Rentnern und Erwerbstätigen und die private Vorsorge der Beitragszahler den Anstieg der Rentenbezüge bremsen – ohne diese Faktoren würde die Rentenerhöhung aktuell um ein Prozent höher ausfallen. Die Arbeitgeberverbände kritisierten die unterschiedliche Rentenanpassung in Ost und West als „nicht vermittelbar“.

Von der Leyen äußerte sich positiver: Sie freue sich, dass die ostdeutschen Rentner beim Rentenwert so deutlich aufholen könnten. Für Westdeutschland stellte die Ministerin „ein deutliches Plus“ für 2014 in Aussicht. Nach Berechnungen der Bundesregierung werden die Renten in Ost und West in den kommenden drei Jahren um 2 bis 2,6 Prozent jährlich steigen.