Herne. . Über diese Post von der Sparkasse dürften sich die 400 Herner Vereine nicht gefreut haben: Zum 1. April sollen sie für ihre Geschäftsgirokonten und den damit verbundenen Zahlungsverkehr mehr zahlen, was bei mitgliederstarken Vereinen böse ins Geld gehen kann. Der Stadtsportbund hat bereits protestiert.

Wenig erfreulich hat das Jahr für rund 400 Herner Vereine begonnen. Ende Januar erhielten sie Post von der Herner Sparkasse. In dem Schreiben, das der WAZ vorliegt, kündigt das Geldinstitut an, für Geschäftsgirokonten Grundgebühren zu erheben sowie einen Obolus für verschiedene Transaktionen. Die Preisanpassung soll laut Brief zum 1. April in Kraft treten.

Die Sparkasse begründet den Schritt mit der „Modernisierung der technischen Infrastruktur sowie Innovationen im Bargeldmanagement“, die in der Vergangenheit wiederholt zu Investitionen und zu Kostensteigerungen geführt hätten. „Daher sind die Aufwendungen der Herner Sparkasse für die Bereitstellung dieses Angebots ... deutlich gestiegen“, heißt es im Brief. Konsequenz: Das Geschäftsgirokonto soll künftig monatlich 2,50 Euro kosten, bargeldlose Transaktionen jeweils 20 Cent. Überweisungsaufträge sollen mit 55 Cent zu Buche schlagen, für die Einrichtung und Änderung von Daueraufträgen soll ein Entgelt von 1,50 Euro anfallen.

Stadtsportbund appelliert an Sparkasse - "öffentlichen Auftrag erfüllen"

Bei den Vereinen ist diese Ankündigung nicht gut angekommen. Der Stadtsportbund (SSB) hat inzwischen reagiert und in einer Antwort „als größte zivilgesellschaftliche Gruppe in der Stadt“ das Schreiben „mit Verwunderung wahrgenommen“. Man habe kein Verständnis für die Preisanpassung, da die Sparkasse selbst mitteile, dass sie „auf stabilem Kurs“ wäre. Beim Herner Forum der Sparkasse vergangene Woche gab Vorstandschef Hans-Jürgen Mulski dem abgelaufenen Geschäftsjahr die Note „Zwei minus“.

Der SSB bittet die Sparkasse, ihren „öffentlichen Auftrag“ - sie ist neben den Stadtwerken der größte Sponsor in Herne - zu den bisherigen Konditionen zu erfüllen. Wörtlich: „Wir möchten nicht, dass unsere Sportvereine, die ihre Mitgliedsbeiträge an der Herner sozialen Lebenswelt ausrichten und darum nicht beliebig Preisanpassungen über eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge auffangen können, inadäquat belastet werden, was dann zur Einschränkung ihres Handlungsspektrums führen würde.“

Sparkasse als Förderer

Aufgrund ihres öffentlichen Auftrages fördert Herner Sparkasse zahlreiche Aktivitäten in der Stadt. Regelmäßig ist die Herner Sparkasse im Jugendbereich aktiv. Den Wettbewerb „Jugend musiziert“ unterstützt die Herner Sparkasse seit vielen Jahren. Viele Vereine und Initiativen im Bereich Sport, Kultur und soziale Projekte werden regelmäßig von der Herner Sparkasse gefördert. Durch Spenden und Sponsoring werden so wichtige Aktivitäten oft erst möglich.

Inzwischen hat sich auch die Politik eingeschaltet. „Wir haben die Sparkasse dringend gebeten, die Preisanpassung noch einmal zu überdenken. Und wir sind an einer schnellen Lösung interessiert“, sagte SPD-Fraktions-Chef Frank Dudda auf WAZ-Anfrage. Es dürfte einige Vereine geben, für die die neuen Gebühren unzumutbar seien. Sparkassen-Chef Mulski war nicht für eine Stellungnahme erreichbar, allerdings gibt es nach WAZ-Informationen Signale, dass die Sparkasse nach Lösungen sucht, die den Vereinen entgegenkommen.