Berlin. . Banken buhlen mit „Gratis-Angeboten“ um Kunden. Damit das Konto aber wirklich kostenlos bleibt, müssen Verbraucher auf Details im Kleingedruckten achten.

Nicht überall wo „kostenlos“ draufsteht, ist auch „umsonst“ drin. Diese Erfahrung machen regelmäßig Bankkunden, die den Versprechen der Geldinstitute für vermeintlich kostenlose Girokonten blind vertrauen und nicht auf das Kleingedruckte achten.

Oft ist die kostenlose Kontoführung kaum mehr als ein Werbegag – und an Bedingungen wie einen hohen monatlichen Zahlungseingang geknüpft.

Doch es gibt sie tatsächlich, die Umsonst-Konten mit attraktiven Konditionen. Allerdings sollten Verbraucher bei der Auswahl ihres Kontos nicht nur auf die Kontoführungsgebühren achten. Wichtig sind auch die Gebühren für EC- und Kreditkarten, Automatengebühren, die Dispo- und die Habenzinsen.

Persönliches Nutzungsverhalten beachten

Nach Recherchen des Verbraucherportals biallo.de bieten derzeit etwa die DKB Bank, die Norisbank, die Comdirect Bank, Cortal Consors und ING Diba interessante Online-Konten für Privatkunden an. Sehr gut schneidet gegenwärtig in diversen Vergleichsportalen die Deutsche Kreditbank ab. Das „DKB Cash Girokonto“ kommt bedingungslos ohne Kontoführungsgebühren aus, Giro- und Visakarte kosten nichts.

Wer mehr abhebt, als sein Girokonto hergibt, muss Dispo-Zinsen zahlen. In den meisten Fällen sind die viel zu hoch, besagt eine aktuelle Studie.
Wer mehr abhebt, als sein Girokonto hergibt, muss Dispo-Zinsen zahlen. In den meisten Fällen sind die viel zu hoch, besagt eine aktuelle Studie. © Thinkstock

Besonders interessant: die weltweit kostenlose Bargeldversorgung mit der Kreditkarte. Sie gilt sogar im Inland. Damit lässt sich praktisch an jedem Bankautomaten gratis Geld abheben. Positiv fällt die DKB Bank immer wieder auch durch günstige Dispozinsen und eine sehr solide Guthabenverzinsung des Kreditkartenkontos auf.

Im Ausland kostenlos Bargeld

Ähnlich gut schneidet bei Tests immer wieder auch die Comdirect Bank ab. Keine Kontoführungsgebühren, kein Mindesteingang, kostenlose EC- und Visakarten. Die Dispozinsen liegen mit derzeit knapp zehn Prozent im Rahmen, mit der Visa-Karte gibt es im Ausland kostenlos Bargeld. Im Inland kommen Comdirect-Kunden an den rund 9000 Automaten der Cash Group gratis an Bares.

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Die ING Diba wiederum bietet immerhin im Euro-Raum eine kostenfreie Bargeldversorgung an. Visa-Karte, EC-Karte und Kontoführung sind gratis. Die Norisbank offeriert auch ein kostenloses Konto, Gratiskarten (EC- und Mastercard) sowie kostenlose Bargeldeinzahlungen an den Geldautomaten der Deutschen Bank. Die Kunden der Deutsche-Bank-Tochter können zudem die Banking-Terminals der Mut­tergesellschaft kostenfrei nutzen. Zu den weiteren Banken, die bei biallo.de und anderen Vergleichsportalen positiv aufgefallen sind, gehören unter anderen auch: Wüstenrot (Top-Giro), 1822direkt, die Netbank und die Postbank.

Begrüßungsgeld und Tankrabatt als Köder

Letztere könnte eine gute Alternative für Bankkunden sein, die Wert auf eine Filiale legen. Allerdings kommt das „Giro Plus“ nicht ohne Bedingungen aus. Kostenlos ist das Konto nur bei einem monatlichen Zahlungseingang von mindestens 1000 Euro. Dann ist aber auch eine kostenfreie Kreditkarte enthalten. Zudem ködert die Postbank Kunden mit 2,5 Prozent Tagesgeld (bei der Nutzung als Gehaltskonto), einem Begrüßungsgeld von 100 Euro und einem Tankrabatt bei Shell.

Man sieht: Für das beste Konto kommt es immer auf die Details und das persönliche Nutzungsverhalten an. Wer jeden Monat ohnehin einen hohen Zahlungseingang hat, könnte deshalb etwa bei der Postbank gut aufgehoben sein. Wer mehr Wert auf günstige Dispozinsen und eine umfassend kostenlose Bargeldversorgung legt, mag sich für die DKB entscheiden.

Deshalb ist es wichtig, sich vor der Unterschrift unter einen Konto-Eröffnungsantrag einen Überblick über die eigenen Anforderungen und die Kontodetails zu verschaffen. Verbraucher, die lieber bei ihrer Sparkasse bleiben, müssen auch nicht unbedingt wechseln, um Geld zu sparen. Viele regionale Sparkassen bieten inzwischen kostenlose Online-Konten an, haben die Fachleute von biallo.de beobachtet.