Herne. .

Neue Nachbarn in der Teutoburgia-Siedlung: Ein Filmteam dreht „Die Vampirschwestern“ mit Christiane Paul. Ein Besuch am Set.

Die überdimensionale Kamera zoomt auf den Eingang des Efeu umrankten Häuschens. Die Holzfassade scheint ihre besten Jahre schon hinter sich zu haben. Dabei sind es lediglich sechs Tage, die das verwunschene Haus an der Laubenstraße auf dem Buckel hat. Sechs Drehtage. „Die Fassade und die Pflanzen wurden extra für den Dreh angebracht“, erklärt Schauspielerin Christiane Paul (37). Paul, die unter anderem in Fatih Akins Fim „Im Juli“ zu sehen war und mit dem Bayrischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, ist in dem Kinderfilm „Die Vampirschwestern“ das, was sie auch im echten Leben ist: Mutter.

„Die Mutter ist die Mensch-Frau in der Familie. Sie ist ein bisschen hippiemäßig“, beschreibt die Schauspielerin ihre Figur. Mit ihren Mann, einem Vampir, leben sie und die beiden Töchter ein etwas anderes Familienleben. „Die Mischung aus Mensch und Fabelwesen ist das, was viele fasziniert“, glaubt Paul, die im Film mit ihrer Familie, den Tepes, neben dem Vampirjäger Van Kombast, gespielt von Switch-Darsteller Michael Kessler, einzieht. Kessler alias Van Kombast, der heute leider nicht am Set ist, hat das Nachbarhaus ganz plakativ verbarrikadiert – mit Kreuzen und Knoblauchzehen.

Hollywood in Herne

Filmkulisse Teutoburgia-Siedlung: „Herne, Hollywood. Das ist doch ganz nah beieinander“, lacht Uli Putz, die den Film mit Jakob Claussen produziert. Sehr lange habe man nach einem geeigneten Drehort suchen müssen: „Wir wollten einerseits etwas sehr Deutsches haben und gleichzeitig etwas, das Charakter hat und schön anzusehen ist.“

Schön anzusehen sind auch die blauen Fensterläden, die alle Häuser der Straße schmücken. Auch sie wurden eigens vom Filmteam angebracht. „Wir haben versucht, Uniformität zu erzeugen, ein Stück heile Welt“, sagt Kollege Claussen, der für den Film „Jenseits der Stille“ bereits für den Oscar nominiert war.

Sechs Drehtage in der Teutoburgia-Siedlung

22 der insgesamt 36 Drehtage filmt das rund 100 Mann starke Team in NRW, sechs davon in der Herner Zechensiedlung. Für Innenaufnahmen des Filmfamilienheims dient später ein Bochumer Haus aus der Jahrhundertwende. „Für die Kameras und das Team brauchen wir einfach viel Platz“, erklärt Jakob Claussen, der sich besonders über das Wetter der letzten Tage gefreut hat – immerhin spielen Teile des fünf Millionen Euro teuren Films im Spätsommer.

Vampirschwestern zu Gast in Herne

Impressionen vom Filmset, fotografiert von Monika Kirsch
Impressionen vom Filmset, fotografiert von Monika Kirsch © WAZ FotoPool
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Dreharbeiten zum Kinofilm Die Vampirschwestern finden am 04.10.2011 in Herne statt.Das Filmset befindet sich an der laubenstraße. Zuschauer in der Nachbarschaft.   Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool
Dreharbeiten zum Kinofilm Die Vampirschwestern finden am 04.10.2011 in Herne statt.Das Filmset befindet sich an der laubenstraße. Zuschauer in der Nachbarschaft. Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Erceg.  Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool
Erceg. Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Heute hat Herne leider nur Nieselwetter für die Crew parat, die bereits seit 7 Uhr früh am Set ist. Der guten Laune von Vampir-Vater Stipe Erceg („Baader-Meinhoff-Komplex“) tut das keinen Abbruch. „Diese Siedlung ist wirklich eine ideale Filmkulisse. Die könnte man gar nicht nachbauen“, freut sich der 37-jährige Schauspieler, der im schwarzem Nadelstreifen-Anzug tatsächlich etwas Blutsaugerhaftes ausstrahlt. Unterkühlt ist allerdings nur die Optik: „Es ist ganz wichtig, in einem Kinderfilm immer menschlich und sympathisch zu bleiben“, sagt Ercep.

Soundtrack von Helmut Zerlett

Der Regisseur, Wolfgang Groos, hat mit „Vorstadtkrokodile 3“ bereits einen Kinder-Kinofilm inszeniert. Besonders stolz ist er auf seine Hauptdarstellerinnen Marta Martin (12) und Laura Roge (13), die „momentan nur Internet-Schule haben“. Für ihre Rollen hat Helmut Zerlett, der die Harald-Schmidt-Show musikalisch begleitet, eigens ein Lied komponiert. Ganz schön viel Prominenz auf der Leinwand.

Und Herne, natürlich.