Bochum/Herne. .
Erst gab er Gas, dann trat er mit Wucht auf die Bremse: Nach einer Serie von provozierten Auffahrunfällen ist ein Betrüger aus Herne gestern zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
Dass es den 42-Jährigen so hart treffen würde, hatte er wohl im Leben nicht geglaubt. Noch vor der Urteilsverkündung erlitt der Herner eine Art Schwächeanfall, musste erst einmal vor die Tür, um „frische Luft“ zu schnappen. Die Richter am Bochumer Landgericht hatten daraufhin sogar kurz überlegt, ob sie die Urteilsverkündung noch einmal verschieben sollen.
16 Unfälle eingeflossen
Doch dann war es der Angeklagte selbst, der auf ein schnelles Ende drängte. „Ich will das endlich hinter mir haben“, sagte er vor der 1. Strafkammer. Und genau so kam es dann auch.
Herne, Bochum, Castrop-Rauxel, Dortmund: Der Herner war überall unterwegs – immer auf der Suche nach potenziellen Opfern. In das Urteil sind 16 Unfälle einflossen, die ersten Crashs passierten schon Mitte 2008. Es gibt allerdings auch Hinweise, dass der Herner schon seit Ende der 90er Jahre als „Autobumser“ unterwegs war. Die Versicherungen hatten bis zuletzt keinen Verdacht geschöpft, zahlten mehrere zehntausend Euro aus.
Erst als sich ein heimlicher Tippgeber an die Polizei wandte, flog der Schwindel auf. Wohnungsdurchsuchung, Verhöre, zwei Monate Untersuchungshaft: Für den Herner kam es knüppeldick. Und seinen Führerschein ist er auch los. Frühestens in zwei Jahren darf er sich um einen neuen kümmern.
In Herne hatte er vier Unfälle provoziert – auf der Bahnhof-, der Bebel- und der Holsterhauser Straße. Teilweise funktionierten nicht einmal die Bremsleuchten. Neben den Sachschäden ließ sich der Herner auch Schmerzensgeld auszahlen. Mit dem Urteil entsprachen die Richter der 1. Strafkammer dem Antrag der Staatsanwaltschaft.