Eine Unfallserie auf der Brinkgartenstraße in Buer ließ die Polizei stutzen. Beim Nachspiel vor Gericht wurden nun zwei Männer zu Haftstrafen verurteilt, weil sie die Pkw-Zusammenstöße provoziert hatten, urteilte der Richter.
Drei Jahre und sechs Monate Freiheitsstrafe für den Angeklagten Duran B. wegen gefährlicher Eingriffe in den Straßenverkehr in drei Fällen und der Beihilfe in einem weiteren Fall hieß es am Ende eines umfangreichen Prozesses für einen der Autobumser von der Brinkgartenstraße. Zu einem Jahr und vier Monaten Haft verurteilte das Gericht Serda C. wegen Mittäterschaft in einem Fall.
Das Gericht kam zu so harten Strafen, weil es sich, im Gegensatz zu fingierten Unfällen mit Wissen aller Beteiligten, um eine besonders schwere Form des Verbrechens handelt: „Bei Unfällen gegenüber nicht eingeweihten Verkehrsteilnehmern gibt man das Geschehen aus der Hand.“
Der Prozess beruhte vor allem auf Zeugenaussagen der an den drei angeklagten Unfällen beteiligten Verkehrsteilnehmer, die alle zunächst schuldig schienen. Ihre Versicherungen bezahlten die Schäden an den Fahrzeugen des Hauptangeklagten. Alle jedoch hatten gewisse Zweifel. „Ich hab’ sofort gesagt: Das ist provoziert, da stimmt was nicht“, gab etwa Zeuge Ulrich T. zu Protokoll, der zum Zeitpunkt des Unfalls als Taxiunternehmer tätig war.
Die vielen Zeugenaussagen und mangelnden Tatsachenbeweise versuchte die Verteidigung für sich zu nutzen, die in beiden Fällen auf Freispruch plädierte. „Der letzte Nachweis ist nicht gelungen“, betonte der Pflichtverteidiger von Duran B. in seinem Plädoyer. Doch das Gericht folgte der Argumentation des Staatsanwaltes. „Wenn wir jeden Unfall einzeln betrachten, könnten wir sagen, das kann passieren. Wenn ich das Ganze aber zusammenfasse, habe ich keine Zweifel, dass sämtliche Unfälle provoziert waren“, so der Staatsanwalt.
Und das hatte sich auch der Polizeibeamte Michael K. gedacht, als er am 3. August 2008 einen Unfall an der Brinkgartenstraße zu Protokoll nahm. Denn vor Ort bekam er Hinweise von Anwohnern, Unfälle mit eben diesen Beteiligten geschehen dort häufiger. „Das hat mir keine Ruhe gelassen“, erinnerte er sich, „und dann habe ich begonnen, zu recherchieren.“ Schnell wurde der Polizist auf die Unfälle und auch auf die einschlägigen Vorstrafen von B. aufmerksam: „Ich habe mich darauf hin entschlossen, den Stein ins Rollen zu bringen und ein Verfahren zu eröffnen.“