Wanne-Eickel. .
Der Streit um die Halden im Wanner Westen spitzt sich zu: Es geht um die Frage, für wen die künstlichen Hügel bestimmt sind: für Anwohner und Besucher oder die teils seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Nördlich der Wilhelmstraße, nahe der Grenze zu Gelsenkirchen-Bismarck, wird derzeit fleißig gearbeitet. Die Pluto- und auch die direkt daneben liegende Thyssenhalde sind schon längst ein Geheimtipp unter Wanner Spaziergängern, auch wenn sie noch nicht offiziell zugänglich sind. Auf der Plutohalde werden nun Gehwege angelegt, eine Spielwiese und eine kleine Aussichtsplattform. Doch es gibt Streit zwischen der Stadtverwaltung und dem verantwortlichen Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) auf der einen und den Naturschützern vom Landschaftsbeirat auf der anderen Seite.
Der 16-köpfige Beirat, der sich als Anwalt der Natur versteht, läuft Sturm gegen die Pläne. Er stört sich vor allem am Aussichtspunkt, einem fünf Meter hohen Podest, der es Besuchern ermöglichen soll, über die Baumwipfel hinweg das Panorama zu genießen. „Das ist ein Naturschutzgebiet“, stellt die Beirats-Vorsitzende Hiltrud Buddemeier klar. „So ein Ding passt da doch nicht hin.“ Auch die Wege hoch zur Haldenspitze stören den Beirat. Er befürchtet, dass das optische, natürliche Erscheinungsbild des Geländes durch zu viel Infrastruktur gestört wird. Und glaubt, dass Wege, Plattform und auch die in den Plänen vorgesehene Spielwiese so viele Besucher anlocken, dass Flora und Fauna empfindlich gestört werden könnten. Schon jetzt – obwohl die Halde noch offen ist und es weder Aussichtpunkt noch Sitzgelegenheiten gibt – ist die oberste Ebene ziemlich zugemüllt.
Regionalverband bemüht sich um Schlichtung
Die Stadt hält dagegen. Planungsdezernent Jan Terhoeven argumentiert anders: „Dass da oben jetzt Müll ist, liegt daran, dass die soziale Kontrolle fehlt“, sagte nun er bei einem gemeinsamen Ortstermin. Je mehr Menschen auf der Halde spazieren gingen, desto mehr werde auf Sauberkeit geachtet. Zudem weist Terhoeven darauf hin, dass ohnehin schon alles beschlossen sei und dass der Landschaftsbeirat nicht darüber zu entscheiden habe, wie die Aussichtsplattform aussehen soll.
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Der Regionalverband (RVR) bemüht sich um Schlichtung. „Man wird mit dem Turm etwas mehr Fußgänger anziehen“, sagt Christoph Haep vom RVR. „Aber man muss auch klar sagen: Das wird keine überregionale Magnetwirkung haben.“ Die Halden würden überwiegend von den Wannern angesteuert.
Der Landschaftsbeirat bleibt skeptisch, wittert ein „Prestige-Objekt“. Und verweist auf die Kosten von 100 000 Euro für den Aussichtpunkt; es könne eine günstigere Lösung geben. Ob der Protest etwas bringt, ist zweifelhaft: 2012 soll der Turm stehen.