Herne. .
Die Gewerkschaft Verdi zeichnet ein düsteres Bild von der Situation auf dem Herner Arbeitsmarkt. Das Ergebnis eines gerade veröffentlichten Sozialreports: „Wenn wir uns nicht wehren, gehen wir vor die Hunde.“
Laut Verdi arbeitet jeder dritte Herner in so genannter prekärer Beschäftigung. „In besonderer Weise sind von den unsozialen Verwerfungen auf dem heimischen Arbeitsmarkt Kinder und Jugendliche betroffen“, sagt Gewerkschaftsvorstand Norbert Arndt. „Vielfach finden Schulabgänger in Herne keinen Ausbildungsplatz“, heißt es in der gewerkschaftlichen Anklageschrift. „Und wenn sie einen gefunden haben, wird ihre Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis – zu Bedingungen, von denen man leben kann – zur Ausnahme.“
Starke Kritik an der Stadtverwaltung
Im Fokus der Kritik steht die Stadtverwaltung. Arndt bemängelt, dass die Stadt nur noch 23 Auszubildende einstellt und gleichzeitig weniger junge Menschen nach ihrer Ausbildung übernommen werden. „Nicht von Ungefähr ist in den letzten sechs Jahren in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen die Überschuldung am stärksten angestiegen.“ Hauptgrund seien auch hier Arbeitslosigkeit und Arbeit zu Hungerlöhnen.
Kritik auch an anderen öffentlichen Unternehmen. Oft zahle der Arbeitgeber Löhne unterhalb des Existenzminimums. Der Rest zum Überleben müsse als Hartz-IV -Leistung vom Staat kommen. „Inzwischen finden sich diese Aufstocker zum Beispiel auch unter den Busfahrern der HCR, mit deren Einkommen kein Auskommen ist.“
Steigende Altersarmut
Verdi macht auch eine steigende Altersarmut aus. Innerhalb von drei Jahren sei die Zahl der Bezugsberechtigten von Grundsicherung im Alter um 300 Menschen auf 1700 gestiegen.
Mit einer Demonstration will Verdi am kommenden Donnerstag, 24. Februar, gegen die Bedingungen Stimmung machen. Motto: „Es gibt was auf die Löffel.“ Vor dem Rathaus Herne will die Gewerkschaft eine Suppenküche für Beschäftigte und einen Sklavenmarkt aufbauen. Beginn: 12.30 Uhr. Voraussichtliches Ende: 14 Uhr.