Herne/Bochum. .

Die Meldungen über Geruchsbelästigungen rund ums Recyclingunternehmen Kost reißen nicht ab. Die Bezirksregierung plant für die erste Jahreshälfte 2011 ein neues Gutachten - penetranter ist der Geruch jedoch in der zweiten Jahreshälfte.

„Drei-Schritt-Strategie“ – hinter diesem Namen verbirgt sich nichts anderes als ein staatliches Eingreifen. Die Bezirksregierung in Arnsberg hatte dem Abfall- und Recyclingunternehmen Kost, beheimatet an der Stadtgrenze Bochum/Herne in Riemke, Ende letzten Jahres drei „Hausaufgaben“ verordnet, um den Gestank im Umfeld der Firma zu mindern. Dass es in weiten Teilen Riemkes sowie des Herner Südens tatsächlich widerrechtlich stark roch, hatten Gutachter zuvor festgestellt.

Was folgte, ist schnell erzählt: Das Recyclingunternehmen, mehrheitlich im Besitz des Staatsbetriebes Abfallentsorgungsgesellschaft Ruhrgebiet, machte seine Hausaufgaben, änderte den Lagerort für bestimmte Abfälle, erhöhte den Schornstein einer Müllumschlagshalle und baute ein neues Gebäude für den Grünabfall. Hunderttausende Euro gab es dafür aus.

Geruchsbelästigung im zweiten Halbjahr nahezu doppelt so hoch

Das Problem, so zeigen es Aussagen und Geruchsmeldungen betroffener Nachbarn, ist damit offenbar noch nicht behoben. Von Februar bis Juli dieses Jahres gingen Anwohner in 541 Fällen auf die eigens eingerichtete Internetseite, um eine Geruchsbelästigung zu melden. Nachrichten darüber gingen auch an die Aufsichtsbehörden in Arnsberg. „Es gibt Rückmeldungen, dass es im Firmenumfeld nach wie vor riecht“, so ein Sprecher der Bezirksregierung auf WAZ-Anfrage.

Ebenfalls bestätigt ist der Plan, ein weiteres Geruchsgutachten in Auftrag zu geben. Damit soll geprüft werden, ob die Belästigungen die per Gesetz geregelte Höchstgrenze nach wie vor überschreitet. Ein konkretes Datum für die Messungen gebe es noch nicht, so der Sprecher weiter.

Die Anwohner zeigen sich enttäuscht. Ex-Regierungspräsident Helmut Diegel habe öffentlich erklärt, sofort Plan B zu ziehen, würde es im Kost-Umfeld auch nach Umsetzung der Drei-Schritt-Strategie weiter stinken, so Stefan Fleischmann, ein Sprecher der betroffenen Anwohner. Kritik übt er auch daran, dass Arnsberg offenbar plane, auch das zweite Gutachten in der ersten Jahreshälfte 2011 anfertigen zu lassen. Dies sei nicht repräsentativ für das Gesamtjahr. Das aber schreibe die Geruchsimmissionsrichtlinie vor.

Und: „Die Anzahl der Geruchsbelästigungen ist im zweiten Halbjahr nahezu doppelt so hoch wie im ersten“, so Fleischmann. Es sehe ganz so aus, als wolle man den Gestank wegmessen. Frühestens Anfang 2012 rechnen die Anwohner bei entsprechenden Ergebnissen mit weiteren Schritten zur Reduzierung des Gestanks. Fleischmann: „Diese Zeitspanne ist nicht gerade zufriedenstellend angesichts der seit 2007 andauernden Belästigungen“.