Herne. .
Mit einem akustisch-optischen Gesamtkunstwerk klingt am 1. Oktober der KulturKanal im Wanner Hafen geräuschvoll aus. „Schwingungen“ lässt Fanfaren ertönen und Betonpumpen tanzen.
Christof Schläger und Marjon Smit lassen Druckluftfanfaren ertönen, Hörner tuten und Betonpumpen tanzen. Das mit Lichtinszenierungen erhellte multimediale Spektakel „Schwingungen“ hat nach Überzeugung der Veranstalter das Zeug dazu, eines der aufsehenerregendsten Projekte der Kulturhauptstadt zu werden.
Spielort Nummer Eins ist das nördliche Kanalufer am Kohleterminal zwischen dem Ruderverein Emscher und der Brücke Hertener Straße. Auf dem Steag-Gelände steht die Hauptbühne mit den Klanginstrumenten. Dorthin werden auch die Zuschauer geführt. Direkt gegenüber, am südlichen Kanalufer, auf dem Gelände der Firma Rebo Bötzel warten sieben Betonpumpen darauf, von genau instruierten Maschinisten in einem bestimmten Rhythmus bewegt zu werden. Die Choreografie hat Schlägers Frau Marjon Smit, Schauspielerin, Regisseurin und Theatercoach aus den Niederlanden, mit Seta Guetsoyan erarbeitet. Großscheinwerfer und Pyrotechnik setzen den Spielort mit den Schwing-Pumpen und weiteren Klangmaschinen ins rechte Licht. Eine dritte Klanginsel ist auf einer Lok installiert.
„Es geht nicht um Lautstärke, sondern um Musik“
Dass Unternehmen wie Schwing, Evonik Steag, Bötzel oder die Wanne-Herner Eisenbahn (WHE) bereit waren, mitzuspielen bei der „Industrieoper“, wie Oberbürgermeister Hosrt Schiereck das Projekt gestern nannte, hat den Klangkünstler Schläger besonders gefreut. Sie tragen nicht nur als Sponsoren etwas bei, sondern sind auch früh in den künstlerischen Prozess eingebunden worden.
Schläger steuert seine durch Luft, Motoren, Magnete und Ventile betriebenen, selbst entworfenen und gebauten „Instrumentmaschinen“ von einem Notebook aus. „Es geht nicht um Lautstärke, sondern um Musik“, machte er gestern beim Pressegespräch deutlich. Musik, an der allerdings ein Umfeld von einem Quadratkilometer spielend teilhaben kann. Der Kanal wird für die Schiffahrt in der Zeit zwischen 19 und 21 Uhr gesperrt.
Für die Stadt Herne als Veranstalterin des Events sei die Planung „eine große Herausforderung gewesen“, bekannte gestern die Kulturhauptstadtbeauftragte Regina Stieler-Hinz mit Hinweis auf das erforderliche Sicherheitskonzept „in Zeiten nach Duisburg“. Viele Ortstermine und noch mehr Abstimmungsgespräche mit zahlreic0hen Behörden seien im Vorfeld angefallen. Fest steht nun, dass die Besucher das Gelände nur vom Cranger Kirmesplatz (wo sie auch parken können) über die Schleuse betreten können. Ab 18 Uhr ist Einlass, eine Stunde später beginnen die „Schwingungen“, für die kein Eintritt verlangt wird. Maximal 4000 Besucher dürfen eingelassen werden. Bereits fest angemeldet sind 300 Besucher des Europäischen Zukunftskongresses auf der Zeche Zollverein, der an diesem Tag zuende geht.