Herne. .

Das Projekt „Schwingungen“ macht den Rhein-Herne-Kanal zum Klangraum. Es lockt mit Bach-Komposition für zwei Stimmen. Ein Besuch bei den Proben.

Hörner aus Plastik, jede Menge Kabel und tanzende Betonpumpen. Mit dem Kunstprojekt „Schwingungen“ bringt der Künstler Christof Schläger Schwung in die immer weiter wachsende Herner Kulturszene. Am Mittwoch fand die zweite Probe am Kanal am Westhafen statt.

Ruhig geht Christof Schläger hin und her. Vor ihm steht ein großer Metallbau, an dem 32 Hörner befestigt und mit Kabeln an elektronische Verstärker und Laptop angeschlossen sind. Über Walkie- Talkie spricht er mit seinen Mitarbeitern, der WDR filmt die ganze Zeit mit. „Lass uns die ersten Takte spielen. Auf vier.“ Schläger zählt bis vier und drückt dann eine Taste auf seinem Laptop.

Sofort produzieren die Hörner ohrenbetäubende Geräusche und spielen eine klassische Melodie. Der ein oder andere der etwa 20 Schaulustigen hält sich die Ohren zu. Wer wusste, was auf ihn zukam, hatte Ohrenstöpsel eingesteckt. Plötzlich wird es still und aus der Ferne erklingen Hörner. Auf der Brücke über dem Herner Kanal parkt eine Diesellok. Auf der Ladefläche steht noch einmal so ein Metallungetüm mit 32 Hörnern, aus denen per Druckluft Töne erzeugt werden. Schläger will so ein Wechselspiel der Blasinstrumente erzeugen. Plötzlich wendet sich der Künstler an einen Mitarbeiter. Es fallen Worte wie „Software“ und „Midi-Signale“. Es scheint ein kleines technisches Problem zu geben. „Das haben wir aber bis zur Aufführung im Griff“, sagt Schläger ruhig.

Nun möchte der Initiator von „Schwingungen“ noch etwas ausprobieren. Er greift zum Walkie-Talkie. „Fahr die Diesellok mal etwas nach vorne. Und dann spielen wir alles noch mal durch.“ Die Lok setzt sich in Bewegung und bleibt nach etwa 100 Metern stehen. Schläger zählt wieder bis vier, und los geht es mit dem klassischen Stück. „Das ist eine Komposition von Bach. Es ist für zwei Stimmen komponiert, so dass das eine Horn spielt und das andere die Antwort gibt“, erklärt der Künstler. Nach 45 Minuten ist das Spektakel vorbei, Christof Schläger ist zufrieden. „Solche Tests sind sehr wichtig.“ Seit drei Jahren arbeitet er an „Schwingungen“. „Wir proben, damit es im Oktober ein tolles Konzert gibt, das die Essenz des Ruhrgebiets zum Ausdruck bringt und Kultur und Industrie verbindet“, sagt der Künstler und klappt sein Laptop zu.