Wanne-Eickel. .
Mit ihrem neuen Stück „Die Indianer vom Revier“ nehmen Autor Sigi Domke und das Team des Mondpalastes von Wanne-Eickel das Metropolen-Brimborium rund um die Kulturhauptstadt Ruhr.2010 auf die Schippe.
Wir schreiben das Jahr 1961. Das Ruhrgebiet steckt mittendrin in seinen grubengoldenen Zeiten. Bergmann Willi Küppers hat Arbeit, Kappes auf'm Teller, eine nette Familie und eigentlich keinen Anlass, sich um seine Zukunft zu sorgen. Aber im Schlaf schüttelt ihn ein fürchterlicher Alptraum: Ihn träumt, er lebe etwa 50 Jahre in der Zukunft. Der Bergbau ist tot, alle Zechen dicht, die Bergleute arbeitslos. Stattdessen müssen er und seinesgleichen sich in einem „Infotainment-Parc-Ruhr“ verdingen, einer Art Freiluft-Museum , in das Touristen aus aller Welt, ja gar aus dem Rheinland, gekarrt werden, um an der Kumpel-Kultur zu schnuppern. Irgendwie zieht Willi seine ganze Familie mit in seinen grauenhaften Traum.
Regisseur Thomas Rech: „Da müssen sich die Eingeborenen jeden Tag um zwei auf Schlabberkappes in der Bergmannsküche freuen, und punktlich um drei ist Grubenunglück. Jeden Tag verliert der gleiche Mann dabei sein Bein.“ Irgendwann verliert Willis Sohn die Nerven: Ich lass’ mich doch nicht ausstopfen. Das ist ja wie im Reservat hier. Wir sind doch nicht die Indianer vom Revier . . .“
Sechste Produktion im siebten Jahr
Prinzipal Christian Stratmann: „Das Stück ist die sechste Produktion im Siebten Jahr. Wir sind unserem Publikum Abwechslung schuldig, aber auch unseren ambitionierten Schauspielern, die immer neu herausgefordert sein wollen. Und es musste in diesem Jahr sein. Gewissermaßen als Rückblick auf das Kulturhauptstadtjahr. Diese Chance wollten wir ergreifen. Ich verspreche: Es wird wieder eine typische Mondpalast-Produktion. Witz und Geist zeichnen unsere Komödie aus.“
Und Thomas Rech betont noch einmal die kulturpolitisch-kritische Komponente: „ Wir nehmen uns der Themen an, die die Menschen bewegen, das unterscheidet Volks- vom Boulevard-Theater.“
Speziell für „Die Indianer vom Revier“ wurde eine Drehbühne entwickelt. Am 28. Oktober ist Premiere im Mondpalast an der Wilhelmstraße in Wanne-Eickel.