Wanne-Eickel. .
Dem Bau des umstrittenen Heizkraftwerks an der Kastanienallee in Eickel steht wohl nichts mehr im Wege: Die Bezirksregierung hat mit der ersten Teilgenehmigung grünes Licht für das Vorhaben erteilt.
2012, wenn das Steinkohlekraftwerk auf dem Shamrock-Gelände abgeschaltet wird, soll das neue, mit Heizöl befeuerte Kraftwerk stehen. Genutzt werden soll es nur in Ausnahmefällen, wiederholt Eon-Sprecherin Franziska Krasnici gebetsmühlenartig, nachdem gerade die Nachbarschaft gegen das Projekt Sturm gelaufen war. Hintergrund: Nach dem Aus für das Eickeler Steinkohlekraftwerk in zwei Jahren soll Fernwärme aus Datteln kommen. Das rund 40 Millionen teure Heizkraftwerk soll dann lediglich in Spitzen- oder zu Reparaturzeiten angeschmissen werden. Krasnici rechnet mit rund 120 Betriebsstunden jährlich. Nach der Teilgenehmigung durch Arnsberg hat Eon nicht lange gefackelt: Im Dreieck Kastanienallee/Sennestraße haben die ersten Arbeiten bereits begonnen: Bäume wurden gefällt, Baufelder vorbereitet, Böden ausgehoben.
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Während Eon nun zufrieden in die Zukunft schaut, gärt es bei den Kritikern weiter. Siehe Claudia Baitinger, Sprecherin des BUND-Arbeitskreises technischer Umweltschutz. Sie ist sauer über das grüne Licht aus Arnsberg: „Es ist abstrus, dass so ein Vorhaben heute noch genehmigt werden kann.“ Hauptpunkt ihrer Kritik: der Standort in unmittelbarer Nähe zu einem Wohngebiet. Dieser, so die BUND-Frau, mache das Heizkraftwerk praktisch nicht genehmigungsfähig.
Stadt hat absichtlich keinen Bebauungsplan aufgestellt
Dass es nun doch gebaut werden dürfe, liege am geschickten Vorgehen der Stadt: Sie habe absichtlich keinen Bebauungsplan aufgestellt -- wohlwissend, dass dem Projekt damit keine Steine in den Weg gelegt werden können und also auch der Abstand zum Wohngebiet nicht größer gefasst werden müsse. Die Politik, so Baitinger weiter, habe dabei „geschlafen“, habe die Absicht der Verwaltung nicht durchschaut und so den Bau letztlich abgesegnet.
Auch bei den Anwohnern haben sich die Wogen noch lange nicht geglättet – im Gegenteil. Nach WAZ-Informationen bereiten sie eine Klage vor, um das Heizkraftwerk – geplant ist eine maximale Leistung von 280 Megawatt – doch noch zu verhindern. Auch die Anwohner kritisieren die Nähe des Baus zu ihren Häusern, vor allem aber stoßen ihnen die Heizöl-Transporte sauer auf. Sie gehen davon aus, dass Gefahrgut-Transporter die Straßen nach Shamrock verstopfen, nicht nur die Kastanienallee, sondern auch die Dorstener Straße.
Und das nicht nur für 120 Betriebsstunden jährlich: Anwohner rechnen fest damit, dass das Heizkraftwerk – einmal mit Millionenaufwand gebaut – auch auf seine Kosten kommen soll, sprich: regelmäßig Wärme produziert. Bei einer Vollauslastung, so die Kritiker, wären 34 Lkw täglich unterwegs – summa summarum rund 22 000 Fahrten im Jahr. Dagegen, stellt ein Anwohner gegenüber der WAZ klar, „werden wir uns wehren.“