Herne. 1350 Läuferinnen und Läufer sind beim 10. Firmenlauf der St. Elisabeth Gruppe an den Start gegangen. Die schnellste Zeit: unter 18 Minuten.
Sie wurde gleich einem Härtetest unterzogen, die Tartanbahn in der Mondpalast-Arena. Kaum stand nach dem Umbau wieder alles bereit, liefen gleich mehr als 2000 Füße über sie hinweg. Zunächst aber hüpften die Menschen, die zu diesen Füßen gehören, auf und ab, oder tippelten vom einem Bein aufs andere. Ein wenig Nervosität lag schon in der Luft, ehe um Punkt 19 Uhr die Startklappe zum 10. St. Elisabeth Firmenlauf zuschnappte.
Der runde Geburtstag sorgte schon vor dem Start der Läuferinnen und Läufer für ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht von Henning Prinz von der Veranstaltungsagentur Prinz. Dass er gerne nach Herne, ins Herz von Wanne-Eickel kommt, daraus macht Prinz kein Geheimnis: „Wir haben hier eine super Infrastruktur und die besten Voraussetzungen.“ Die kleinen Baustellen aus dem Vorjahr: vergessen. „Es ist wirklich toll geworden“, sagt Prinz. Und um das noch abzurunden, konnte der Lauf wieder einen Rekord bei den Teilnehmenden verzeichnen: Gut 1350 Läuferinnen und Läufer gingen am Donnerstagabend an den Start.
Weitere Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch:
- Rettungskräfte suchen vermisste Person im Rhein-Herne-Kanal
- Fütterungsverbote: Neue Hinweisschilder in Herne gefordert
- Herne: Großaktion gegen organisierten Kindergeld-Betrug
Hauptsache Spaß haben, dieses Motto stand allen ins Gesicht geschrieben. Die 5,1 Kilometer lange Strecke war für wenige ein Hindernis, einen neuen Streckenrekord musste hier niemand aufstellen. Das wird sich beim Firmenlauf auch nicht ändern. Es ist egal, ob beim Überqueren der Ziellinie auf der Uhr eine Stunde oder 20 Minuten stehen: Das Lächeln haben die Läuferinnen und Läufer alle auf dem Gesicht.
Bei einigen vergingen aber ein paar Minuten, bis sich die Mimik von Erschöpfung zu Freude verwandelt hatte. So wie auch bei Maik Bernhardt. An seinem 46. Geburtstag brauchte er unter 18 Minuten für die Strecke und gewann den 10. St. Elisabeth Firmenlauf. Von allen schnellen Brillen im Teilnehmerfeld trug er die schnellste.
Laufzeit spielt nur eine untergeordnete Rolle
Ausdauersport ist für ihn kein Fremdwort. Noch bis vor kurzem trainierte er intensiv, kommt aus dem Triathlon. Eigentlich sitzt er bei der Stadt Herne in der IT. „Auf der Arbeit treibe ich die Digitalisierung voran, und in meiner Freizeit treibe ich Sport“, sagt er mit einem Lachen. „Eigentlich wollte ich heute gar nicht so schnell laufen, aber ich wollte es dann noch nochmal zeigen. Aber die letzten Meter haben doch schon ziemlich wehgetan.“
So war er auch der erste, der sich einen der begehrtesten Sitzplätze des frühen Abends schnappte. Mit jeder Minute mehr verwandelte sich das Areal um die Ecke des Stadionrasens zur Erholungszone. Etliche saßen, lagen dort oder unterhielten sich in Grüppchen bei einem alkoholfreien Bier über ihre Erfahrungen auf der Runde oder die eigene Zeit. Wobei dieses Thema schnell wieder fallengelassen wurde.
Denn die Zeit spielte bei allen nur eine untergeordnete Rolle. Dass der Firmenlauf ein Event mit Spaßcharakter ist und kein Leistungstest im Frühsommer, ist jedem bewusst. So kommen sie alle gerne wieder. So auch das Team Kosmetikstudio Elke Edlinger. Wie schon im vergangenen Jahr, als sie in Kostümen mit dem Oberthema Cranger Kirmes auf die Strecke gingen, zogen die Läuferinnen und Läufer wieder die Blicke auf sich.
Das diesjährige Kostüm war eine meterlange Raupe, inklusive Schmetterling, der nebenherflatterte. „Drei fleißige Näherinnen haben acht Stunden daran gearbeitet“, berichtet Elke Edlinger. Und was, wenn das selbstgebastelte Outfit die Strapazen nicht überlebt, gibt es dann Ärger? „Ach, was“, antwortet Edlinger und lacht. Darüber hätte sich auch niemand Sorgen machen müssen. Die Raupe lief in raupenhaftem Tempo und in einem Stück über die Ziellinie. Aber warum gerade dieses Kostüm? „Weil jeder, der zur Kosmetik kommt, es als Raupe betritt und als schöner Schmetterling wieder verlässt“, sagt Edlinger.
„So 200, bis 300 Läufer könnten wir noch auffangen.“
Da hatte es das Team des Ärchäologiemuseums Herne etwas leichter. In Bowler Hats und langen Mänteln machten sie Werbung für die Sonderausstellung „Mordern Times“. Die Initialen dazu trugen sie jeweils auf dem Rücken. Auch die Hüte blieben auf dem Kopf, auch wenn sie sicherlich beim Laufen nicht gerade zur Abkühlung beigetragen haben.
Die Gedanken der beiden Teams kreisen schon darum, wie das Kostüm im kommenden Jahr aussehen wird. Während die Museums-Crew wohl die nächste Sonderausstellung darstellen wird, spielt der Kreis um Elke Edlinger mit der Idee einer Achterbahn. Dabei sein werden sie in jedem Fall. Vielleicht fällt dann der nächste Rekord. Das würde auch Henning Prinz gerne sehen, der aber auch sagt: „So 200, bis 300 Läufer könnten wir noch auffangen.“ Das würde die Tartanbahn nach dem ersten Härtetest sicherlich auch noch aushalten. Den hat sie ja mit Bravour bestanden.