Herne/Dortmund. Dortmunder Bierfestival statt Public Viewing auf dem Friedensplatz: So bereitet sich der Herner Veranstalter vor – und Tipps für das Biertasting.
20.000 Menschen – das war bislang die erwartete Besucheranzahl für das Festival der Dortmunder Bierkultur am 29. Mai bis zum 1. Juni auf dem Friedensplatz in Dortmund, dem größten Bierfest im Ruhrgebiet. Dieses Jahr könnte sich die Zahl mehr als verzehnfachen, denn der letzte Festivaltag fällt auf das Finale der Champions League mit Borussia Dortmund gegen Real Madrid – 250.000 Menschen werden in der Dortmunder Innenstadt erwartet.
Hinter dem Festival der Dortmunder Bierkultur steht der Herner Oliver Daniel Sopalla (52), geschäftsführender Gesellschafter der Bochumer Biwenko und Veranstalter. Einen Tag vor Start in die Bierfest-Saison hat die WAZ-Redaktion mit ihm gesprochen.
Bei Ihrem Festival dreht sich alles um Bier. Was trinken Sie denn am liebsten?
Ich trinke gerne Export. Das hat historisch etwas mit der Region zu tun, geschmacklich mag ich es aber auch sehr gerne. Es ist einfach ein schönes Bier. Wenn ich zum Export greife, ist es durchaus ein Bergmann oder eins von Mücke.
Rund 300 Biere können auf dem Festival probiert werden – darunter neben Pils und Export, Pale Ale, Craft Beer, Fruchtbier. Was ist der diesjährige Bier-Trend bei den Brauereien?
Die Craft-Beer-Szene ist stark vertreten. Die Biere werden volumiger und aromenreicher mit ihren Hopfenaromen. Ein anderer Trend ist, dass die Bitterkeit zurückgefahren wird. Das sieht man auch bei Pils. Das Helle ist immer mehr im Kommen, kriegt immer mehr Marktanteile. Vor einigen Jahren hat es das Hefeweizen von Platz zwei in Deutschland verdrängt.
Ursprünglich wurden zum Bierfestival 20.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Nun ist zeitgleich am Samstag das Champions League-Finale, 250.000 Menschen sollen dafür in die Innenstadt kommen. Ist es Fluch oder Segen? Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Es ist beides. Es ist eine Black Box. Die Produktionskosten steigen in die Höhe. Gleichzeitig ist nicht abschätzbar, ob wir das wieder einspielen. Wir haben zusätzliche Sicherheitskräfte eingestellt, für Samstag werden wir einige Bänke und Zäune abbauen, um mehr Platz zu schaffen. Außerdem fallen wir unter das Sicherheitskonzept der Stadt Dortmund. Das heißt: In der ganzen Innenstadt und damit auch auf dem Friedensplatz gibt es ein Glasverbot.
Und was könnte sonst noch schieflaufen?
Das Wetter sieht durchwachsen aus. Die große Unbekannte ist, wann es regnet. Ich sehe aber zumindest keine großen Sturmböen.
Festival der Dortmunder Bierkultur
Im Jahr 2016 hat das erste Bierfest in Dortmund in Zusammenarbeit mit dem Dortmunder U stattgefunden, ursprünglich anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des Reinheitsgebotes. „Danach haben wir es dann komplett übernommen, weil die Stadt Dortmund es nicht weiterführen wollte, und auf den Friedensplatz verlegt“, sagt Oliver Sopalla von Biwenko. Sowohl lokale, nationale wie internationale Brauereien präsentieren ihre Bierspezialitäten auf dem Bierfest.
Wer Ihren Namen im Internet sucht, wird schnell auf zahlreiche Veranstaltungen stoßen, in die Sie im Pott und darüber hinaus involviert sind. Welche Veranstaltungen organisiert Ihre Bochumer Biwenko GmbH neben dem Bierfestival?
In erster Linien organisieren Veranstaltungen für Firmen, etwa die Stadt Bochum, die Ruhr-Tourismus, SAP oder Microsoft. Generell machen wir aber nicht nur Events, sondern auch die ganze Kommunikation drumherum.
Mit dem Erfolg des Bierfestivals hat sich für uns ein neues Geschäftsfeld entwickelt: neben Event-Marketing und Social-Media-Marketing für Firmen, für Verbände, für Kommunen auch der Schwerpunkt Bier unter dem Namen „Hopfen sei Dank”. Zusätzlich zu Hopfenfesten in weiteren Städten wie Bochum, Essen und Köln haben wir auch angefangen, Biertastings deutschlandweit zu veranstalten. Hier sind wir Marktführer. Besonders im Zuge der RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas haben wir viele Projekte in der Region realisiert. Im Laufe der Jahre haben wir jede Fläche bespielt, die es in der Industriekultur gibt.
Welche der aktuellen Veranstaltungen mögen Sie am liebsten?
Großes Highlight ist immer das Sunset-Picknick, ein elektronisches Musik-Festival auf der Halde Hoheward in Herten, das wir seit 2010 machen. Es ist ein magischer Ort. Da kommen ca. 13.000 Besucherinnen und Besuchern. Vor allem der Ausblick auf das Ruhrgebiet ist dabei etwas Besonderes.
Veranstaltungen von Biwenko finden in verschiedenen Städten in NRW statt, bislang aber noch nicht für Herne. Woran liegt das?
In der Vergangenheit haben wir bereits einiges in Herne gemacht: „Herne tanzt“ in der Akademie Mont-Cenis, die Silvesterparty im Kulturzentrum. Über kurz oder lang soll für Herne was Neues kommen, ganz klar. Generell wollen wir künftig auch wieder weitere Städte bespielen. Corona hat uns dahingehend ein wenig ausgebremst.
Sie sind ein Herner Gewächs. Noch heute leben Sie in Eickel, arbeiten aber im gesamten Ruhrgebiet. Haben Sie jemals überlegt, aus Herne wegzuziehen?
Familie und Freunde halten mich hier. Aber ich fühle mich insgesamt auch sehr wohl in Herne. Die Stadt ist nah am geografischen Mittelpunkt des Ruhrgebiets. Man sagt häufig, die Wiese beim Nachbarn ist immer grüner. Aber eigentlich ist doch alles vor der Nase. Durch meinen Job habe ich das Ruhrgebiet auch unfassbar gut kennengelernt. Meine Frau sagt immer, wenn jemand etwas über das Ruhrgebiet wissen möchte, soll er mich fragen.
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Und was sind Ihre Lieblingsorte in Herne?
Der Gysenbergpark ist der schönste Revierpark im Ruhrgebiet. Dort in der Nähe bin ich auch aufgewachsen. Mit dem Schloss Strünkede verbinde ich viele Kindheitserinnerungen, die ich jetzt mit meinen eigenen Kindern wieder aufleben lasse. Der Eickeler Markt als gastronomisches Viertel ist großartig.
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Auf dem Festival der Dortmunder Bierkultur wird es selbst für hartgesottene Bierliebhaber kaum möglich sein, alle 300 Biere zu probieren. Was sind Ihre Tipps für ein gelungenes Bier-Tasting?
Du fängst an mit einem milden Bier. Zum Einstieg eignet sich ein Helles, weil es das leichteste Bier ist und dann kann man sich von der Geschmacksintensität, Bitterkeit und der Farbe steigern. Am Ende nimmst du die Biere, die am dunkelsten sind und am meisten Alkoholgehalt haben. Die Geschmacksnerven können zwischendurch mit Wasser geglättet werden.
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Bitte antworten: Entweder/Oder
Kommen wir zum Abschluss zu einem „Entweder/Oder“. Frühaufsteher oder Langschläfer?
Extremer Frühaufsteher um 5.00 Uhr.
Fernsehen oder Streamen?
Streamen.
Freibad oder Kanal?
Weder noch. Kasino Verein Unser-Fritz.
BVB oder Real Madrid?
BVB.
Cranger Kirmes oder Weihnachtszauber?
Cranger Kirmes, da bin ich jedes Jahr. Diese Tradition mag ich gerne.
Bier oder Wein?
Eigentlich beides.
Pils oder Craft Beer?
Eher Export, ansonsten Craft Beer.
Anstehende Veranstaltungen von Biwenko
Hopfenfeste „Hopfen sei Dank“
- 25. bis 27. Juli: Deutsches Bergbau-Museum in Bochum
- 15. bis zum 17. August: Rathausplatz in Recklinghausen
Infos auf hopfenseidank.de/bierfestivals
Sunset-Picknick: 7. September auf der Halde Hoheward in Herten
Bier Tasting Show im Bergbau-Museum Bochum
- „Oktoberfest Spezial“ am 20. September
- „Halloween Spezial“ am 31. Oktober
- „Ruhrpott Spezial“ am 15. November
- „Nikolaus Spezial“ am 6. Dezember
- „Winterberg Spezial“ am 31. Januar 2025
Infos auf hopfenseidank.de/biertasting-termine/
>>> ZUR PERSON
- Oliver Daniel Sopalla (52) ist ein Herner Gewächs, wuchs in der Nähe des Gysenbergparks auf und machte sein Abitur am Wirtschaftsgymnasium am Herner Bahnhof. Dort hatte er auch erste Berührungen mit dem Thema Wirtschaft, beschäftigte sich zeitgleich mit der Musik.
- Neben einer Ausbildung zum Industriekaufmann studierte er Betriebswirtschaft und Musikwissenschaften und arbeitete im Anschluss in der Musikindustrie und im Musikjournalismus für Magazine wie Partysan und Galore. Heute ist er geschäftsführender Gesellschafter der Biwenko GmbH, einem Unternehmen für Event- und Social-Media-Marketing, das insbesondere im Pott und NRW verschiedene Veranstaltungen begleitet.
- Mit seiner Frau Grünen-Ratsfrau Tina Jelveh und seinen zwei Kindern lebt er in Eickel.