Herne. Direkt am Cranger Tor, dem Eingang zum Kirmesplatz in Herne, liegt das Restaurant „Zum krummen Hund“. Wie es dort schmeckt - unsere Gastrokritik.

Am Cranger Kirmesplatz in Herne liegt das Restaurant „Zum krummen Hund“. Damit ist kein zwielichtiger Typ gemeint, sondern ein Hafenkran, den es lange im nahen Westhafen gab. Der Kran ist auch an der Fassade abgebildet. Je nachdem, von welcher Seite man kommt, fällt entweder zunächst der große Biergarten oder der Eingang in dem schönen Altbau auf. Das Team wirbt mit lockerem Service und angenehmen Aufenthalt. Das haben wir getestet.

Atmosphäre:
Der Biergarten ist direkt an das Gebäude angeschlossen und kann durch eine Seitentür erreicht werden. Pavillons schützen vor Sonne und Regen. Der Gastraum ist großzügig bemessen. Dunkle Holztische werden gesäumt von gepolsterten Stühlen und Sitzbänken. Der langgezogene Raum ist weit und bietet neben den Tischen Platz für eine Theke. Ein weiterer, etwas kleinerer Gastraum schließt sich neben dem Eingangsbereich an. Die großen Fensterbänke sind mit zur Jahreszeit passender Dekoration bestückt, an der Decke hängen schmiedeeiserne Kronleuchter. Eine indirekte Beleuchtung sorgt für ein gemütliches Ambiente. Die Tische sind mit abwaschbaren Tischläufern, Windlichtern und kleinen Rosen im Topf dekoriert.

Die Gaststätte liegt direkt am Cranger Tor.
Die Gaststätte liegt direkt am Cranger Tor. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Service:
Schon vor der Tür werden wir von einem Kellner sehr freundlich empfangen und gefragt, wo wir sitzen möchten. Da im Biergarten sehr viele Raucher sitzen, entscheiden wir uns für den Gastraum. Kaum dass wir sitzen, nimmt eine Kellnerin die Bestellung der Getränke auf und bringt uns die Karten. Die Kellnerin wirkt etwas mürrisch, nimmt unsere Bestellungen aber aufmerksam entgegen. Die Essensbestellung beim Kellner verläuft problemlos, auch das Wechseln von Butterkartoffeln auf Bratkartoffeln stellt kein Problem dar. Die Vorspeisen sind blitzschnell am Tisch.

Blitzschnell am Tisch: die Vorspeise „Mediterranes Brotkörbchen“.
Blitzschnell am Tisch: die Vorspeise „Mediterranes Brotkörbchen“.

Gleiches gilt aber leider auch für den Hauptgang: Wir haben die Vorspeisen noch nicht aufgegessen, da kommen schon die Teller mit den Hauptgerichten. Der Kellner ist zwar sehr nett, schiebt die Vorspeisenteller aber einfach zur Seite, um Platz zu schaffen. Das gibt einem nicht das Gefühl, in Ruhe essen zu können. Zwar werden wir zwischendurch gefragt, ob alles in Ordnung sei, die nächste Bestellungsaufnahme lässt dann allerdings auf sich warten. Ich frage nach den Schnäpsen der Drogerie Meinken, die ich auf der Karte online gesehen hatte. Anstelle einer Beratung erhalte ich erneut die Speisekarte. Ich entscheide mich für einen „Dalmann“, was mit „gute Wahl“ quittiert wird.

Angebot:
Zusätzlich zur Speisekarte gibt es eine saisonale Spargelkarte, worüber ich mich als Spargelfan sehr freue. Bei den Vorspeisen gibt es die Wahl unter anderem zwischen mediterranem Brotkörbchen mit Kalamata-Oliven, milden Peperoni und Aioli (5,50 Euro), Garnelen im Kartoffelnest (8 Euro) oder kleinem Ziegenkäse spezial gratiniert auf Rucolasalat mit warmen Birnen- und Aprikosenstreifen in Orangen-Senf-Sauce (8,50 Euro bzw. 14 Euro für zwei Ziegenkäsetaler). Kinderteller bietet die Speisekarte nicht, dafür werden Seniorenportionen angeboten.

Der Teller schwamm schnell im Fett: das Schweineschnitzel „Wiener Art“ mit Spargel, Sauce hollandaise und Kartoffeln.
Der Teller schwamm schnell im Fett: das Schweineschnitzel „Wiener Art“ mit Spargel, Sauce hollandaise und Kartoffeln. © WAZ | Jennifer Humpfle

Bei den Hauptgerichten stehen Tagliarini, Salate, Schnitzelgerichte, Gerichte vom Grill, ein Fischgericht sowie Pizza-Schiffchen zur Auswahl. Die Preise liegen bei 13 Euro für Schweineschnitzel „Wiener Art“ mit Beilage und Salat, über 21,50 Euro für Pasta á la Emma sowie Lachsfilet mit gebratenem Gemüse bis zu 40 Euro fürs Grain FED Big Daddy Rumpsteak mit Beilage und Salat. Für Vegetarier gibt es einen Salat (17 Euro), gratinierten Ziegenkäse mit gebratenem Mix-Gemüse (16 Euro bzw. 19 Euro bei zwei Ziegenkäsetalern) und Pasta vegetarisch (17 Euro). Vegane Gerichte gibt es gar nicht.

Wir entscheiden uns fürs kleine Ziegenkäse-Spezial und das mediterrane Brotkörbchen als Vorspeise sowie das Schweineschnitzel „Wiener Art“ mit frischem Spargel, Sauce hollandaise und Butterkartoffeln (24 Euro) und den Wanner Hammer – Rindfleischburger mit Cheddar-Jalapeño-Sauce, Speck, Salat dazu Wedges und Dips (16 Euro).

Geschmack:
Die Vorspeisen sind schmackhaft. Der Ziegenkäse ist schön gratiniert, die dazu gereichte Soße lecker. Allerdings hatte ich mit Obststreifen gerechnet und nicht einem Obstbrei, der relativ lieblos auf dem Teller schwimmt. In Kombination ist es aber schmackhaft, wenn man die optischen Aspekte außer Acht lässt. Zu dem Käse werden zwei Scheiben Baguettebrot gereicht. Die hätte es nicht gebraucht. Lieber wäre mir eine ordentliche Portion Rucolasalat gewesen, die paar Blätter auf dem Teller waren recht mager. Das mediterrane Körbchen ist auch eher schlicht. Die Peperoni waren weich, die Oliven in Ordnung. Gleiches gilt für das Aioli.

Ein Reinfall: der „Wanner Hammer“.
Ein Reinfall: der „Wanner Hammer“. © WAZ | Jennifer Humpfle

Die Hauptspeisen sind leider eine Enttäuschung, was schade ist, denn die Qualität des Schnitzelfleischs ist gut. Auch ist es super gegart mit fluffiger Panade. Leider schwimmt der ganze Teller im Fett – nicht nur das Schnitzel, sondern auch die Bratkartoffeln, die an sich auch schmackhaft und gut gegart sind. Wenn aber nach dem Aufpicken auf die Gabel das Fett von der Kartoffel tropft, ist es zu viel des Guten. Der Spargel ist sehr wässrig, was nicht die Schuld des Kochs ist. Die Qualität von Spargel kann immer mal schwanken.

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Ein kompletter Reinfall ist der Wanner Hammer. Das Fleisch ist zu trocken. Von der Soße ist zwar reichlich vorhanden, aber sie ist nicht lecker. Die Wedges sind nicht knusprig und relativ geschmacksneutral. Nach diesem fettigen Essen ist ein Magenbitter nötig, bevor wir noch das Erdbeer-Tiramisu (7 Euro) probieren können. Leider kann auch dieses nicht überzeugen.

Kein versöhnender Abschluss: das Erdbeer-Tiramisu.
Kein versöhnender Abschluss: das Erdbeer-Tiramisu.

Fazit:
Schade. Das Ambiente im „Krummen Hund“ ist schön. Man kann gemütlich sitzen und plauschen. Eine Vielzahl der Gäste an diesem Abend sind offenbar Stammgäste. Ein Blick auf die Speisekarte lässt ahnen, auf welchen Gaumen die Gerichte in erster Linie abzielen: viel Fleisch, viel Knoblauch, viel überbacken. Das alles kann in den richtigen Proportionen sehr lecker sein. Aber uns können die ausgewählten Speisen nicht überzeugen, weshalb auch das Preisleistungsverhältnis nicht ganz passt. Die Patzer im Service tun ihr Übriges. Aber vielleicht hat das Team auch einfach nur einen schlechten Tag.

Bewertung:
Geschmack: 2 von 5
Atmosphäre: 4 von 5
Service: 3 von 5
Preisleistungsverhältnis: 3 von 5

Weitere Informationen:
Restaurant „Zum krummen Hund“, An der Cranger Kirche 1, 44653 Herne. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag 16-22 Uhr, Sonntag und Feiertag 12 bis 21 Uhr. Mittwoch Ruhetag. Kontakt: Telefon 02325 6626394, E-Mail z-k-h@web.de. Weitere Informationen gibt‘s auf der Internetseite des Restaurants: www.zum-krummen-hund.de. Dort kann auch die Speisekarte heruntergeladen werden.

Hinweis der Redaktion:
Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers oder der Verfasserin. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.