Herne. Ein Herner beklagt, Opfer eines bewaffneten Wohnungsüberfalls geworden zu sein. Der Täter soll Drogen gesucht und Bargeld geraubt haben.

Gefängnis droht: Nach einem mutmaßlichen Raubüberfall in einer Wohnung in Sodingen muss sich ein 35-jähriger Herner vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Der Angeklagte und ein unbekannter Mittäter sollen einen angeblichen Drogendealer mit einem Messer bedroht, entführt und ausgeraubt haben - als Strafe stehen fünf Jahre Haft und mehr im Raum.

Die Anklageschrift der Bochumer Staatsanwaltschaft konzentriert sich auf zwei Vorfälle binnen drei Monaten: Im Oktober 2022 sollen sich der Angeklagte und ein Begleiter mit einem mutmaßlichen Drogendealer vor einem Wohnhaus an der Saarstraße verabredet gehabt haben. Laut Staatsanwaltschaft wollte der Tatverdächtige von dem anderen Mann Rauschgift kaufen, der angebliche Dealer soll jedoch mitgeteilt haben, dass er gar keine Betäubungsmittel dabei hat.

Ort des Prozesses: das Landgericht im Justizzentrum Bochum.
Ort des Prozesses: das Landgericht im Justizzentrum Bochum. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Daraufhin soll die Situation völlig außer Kontrolle geraten sein. In der Anklageschrift wird die Situation so beschrieben: „Der Angeklagte und der unbekannt gebliebene Täter holten sodann ein Messer hervor und zwangen den Zeugen unter Vorhalt des Messers in deren Auto, einen roten Toyota Aygo, einzusteigen, um zu dem Zeugen nach Hause zu fahren.“ In Sodingen angekommen, sollen die zwei Männer den mutmaßlichen Dealer in dessen Wohnung dirigiert haben. Der Angeklagte soll dabei weiterhin das Messer mit einer Klingenlänge von sieben Zentimeter in der Hand gehalten haben. In der Küche der Wohnung soll die Lebensgefährtin des mutmaßlichen Dealers gerade gekocht haben.

Wohnung wurde durchkämmt und auf den Kopf gestellt

Der Angeklagte und sein Mittäter sollen unter ständiger Bedrohung des Paars mit dem Messer die gesamte Wohnung auf den Kopf gestellt, auf der Suche nach Drogen jeden Winkel durchkämmt, sämtliche Schränke durchwühlt haben. Letztendlich soll das Duo 400 Euro Bargeld, die auf dem Küchentisch lagen, eingesteckt haben. „Nachdem die beiden keine Betäubungsmittel finden konnten, verließen sie sodann die Wohnung“, heißt es in der Anklage.

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Am 18. Januar 2023 soll es zu einem weiteren Zwischenfall mit dem angeblichen Dealer in Sodingen gekommen sein. Der Angeklagte soll erneut mit einem unbekannten Mittäter an der Wohnanschrift in Sodingen aufgetaucht sein, den Herner am Fenster erblickt und ihm gedroht haben: „Ich mache dich platt.“

Zum Prozessauftakt hat sich der Angeklagte noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Anklage lautet auf besonders schweren Raub. Mindeststrafe: fünf Jahre Haft. Außerdem auf Bedrohung. Für den Prozess vor der 12. Strafkammer sind vorerst noch drei weitere Verhandlungstage bis zum 27. Mai anberaumt.