Herne. Schon letztes Jahr hat ein neuer Biergarten in Wanne eröffnet. Doch die Gäste blieben aus. Nun öffnet er wieder – und vieles soll besser werden.

Ein neuer Biergarten, dem die Gäste ausbleiben: Die Neueröffnung der Außengastronomie direkt am Stadtgarten in Herne-Wanne im vergangenen Jahr hatte sich Inhaber Markus Schneider definitiv anders vorgestellt. „Es kommt niemand“, ärgerte er sich im Juni. Und das, obwohl der Biergarten direkt neben dem bekannten Mondpalast liegt. Nun startet er dieser Tage in die zweite Saison und hofft auf mehr Kundschaft. Dabei hat er aus der Not eine Tugend gemacht und sein Gartenlokal „Der geheime Biergarten“ genannt.

Als der 53-jährige gebürtige Wanne-Eickler den Biergarten hinter dem Restaurant „Palastkantine“, das er ebenfalls betreibt, zu Ostern 2023 eröffnete, hätte er sich nicht träumen lassen, dass ihm trotz des idyllischen Ausblicks die Gäste ausbleiben könnten. Corona-bedingt habe sein Vorgänger den Biergarten in den vergangenen Jahren nicht betrieben, zuvor auch eher stiefmütterlich behandelt. Davor aber, so sei ihm zumindest mitgeteilt worden, sei er vor rund zehn Jahren noch gut gelaufen. Da möchte der 53-Jährige wieder hin.

„Der geheime Biergarten“ liegt direkt hinter dem Restaurant „Palastkantine“, das wiederum nebem dem Mondpalast in Herne zu finden ist.
„Der geheime Biergarten“ liegt direkt hinter dem Restaurant „Palastkantine“, das wiederum nebem dem Mondpalast in Herne zu finden ist. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Die ersten Tische und Stühle stehen schon bereit. Wer hier sitzt, kann nicht nur den Blick auf den Stadtgarten, sondern auch auf den Teich mit einem kleinen Springbrunnen genießen. Mitarbeiter des Grünflächenamtes der Stadt hätten extra Hecken und Sträucher, die den Blick bisher versperrten, gestutzt. Im vergangenen Jahr habe er noch einen Kaltstart hingelegt. Lampen und Elektrik funktionierten nicht so, wie sie sollten, das Mobiliar hatte er gebraucht gekauft. Dieses Jahr gehe er besser vorbereitet an den Start: Er selbst habe Lampen gebaut, die für das richtige Ambiente sorgen sollen und ist noch dabei, das Mobiliar neu zu lackieren. Zudem wurden neue Kabel verlegt.

„Ich habe gedacht, Wanne-Eickel braucht einen Biergarten“, sagt Schneider etwas betreten. In Wanne sei sonst kein anderer Biergarten, und „Oskar am Kanal“ sei weit weg. Er habe was Schönes nach Wanne bringen wollen. Dass dieses Angebot bisher nicht richtig angenommen wurde, „das trifft mich hart“. Schneider, der selbst in Eickel wohnt, kenne den dortigen Volksgarten, in dem teilweise „der Teufel los“ sei. „Dass hier im Wanner Stadtgarten niemand spazieren geht, damit konnte ich nicht rechnen.“

Wildgänse im Stadtgarten Wanne-Eickel schrecken Besucher ab

Denn was sich im Juni letzten Jahres bereits abzeichnete, besserte sich auch im weiteren Verlauf des Sommers nicht: „Das Wetter war die erste Katastrophe“, sagt Schneider. Aber selbst wenn das Wetter gut war, hätten nur vereinzelt Gäste zu ihm gefunden. Hundehalter und Schulkinder liefen schon mal vorbei, fänden dann aber auch nicht den Weg auf seine Terrasse. Selbst schönes Wetter sei deshalb kein Garant für Kundschaft. Teilweise habe er selbst dann nur zwei oder vier Gäste gehabt. „Dafür lohnt es nicht, einen Kellner hinzustellen.“

Ein weiteres Manko seien die Wildgänse im Park. 500 bis 600 Gänse seien das im Sommer gewesen. Deren Hinterlassenschaften würden die ganzen Wege im Park versauen und somit sicherlich auch potenzielle Spaziergänger abschrecken. Der Stadt seien aber die Hände gebunden, habe Schneider sich informiert. Obwohl manche Tiere vermeintlich krank seien, dürften sie nicht gejagt werden, da sonst Tierschützer auf die Barrikaden gingen, so Schneider. Somit kann er auch sein Tor Richtung Park nicht öffnen, denn sonst habe er die Wildgänse auf seiner Wiese.

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Sorgen um die Existenz muss sich Markus Schneider zum Glück nicht machen. Als Betreiber des Restaurants „Palastkantine“ habe er immer, wenn es Vorstellungen im Mondpalast gibt, volle Hütte. „Die läuft aber auch nur, wenn der Mondpalast läuft“, bedauert der Geschäftsführer. „Ohne Mondpalast wäre ich tot.“ Die Gäste würden aber wohl denken, dass sie nur geöffnet ist, wenn der Mondpalast spielt. Das sei aber nicht so. „Ich muss an dem Image arbeiten.“ Er sehe die „Palastkantine“ als gehobenes Restaurant mit leckerem Essen, das auch Gäste überzeugen möchte, die sonst zum „Meistertrunk“ oder zum „Parkhotel“ gingen. Der Biergarten sei ein Zusatz, aber es sei sein fester Wille, auch ihn zu beleben.

Immer mal wieder werde er darauf angesprochen, dass es bei ihm im Biergarten keine Pommes gebe. Das habe aber einen einfachen Grund, denn für die Bewirtung der Gäste des Mondpalastes sei es unmöglich, in den kurzen Zeitfenstern, die dort zur Verfügung stünden, ausreichend Pommes herzustellen. Nun möchte er aber auch nicht sagen: Pommes nur draußen. Und deshalb verzichtet er komplett darauf und bietet im Biergarten mit der gleichen Speisekarte wie in der „Palastkantine“ auch Snacks wie Currywurst mit Brot (5,50 Euro), Brezel (2,50 Euro), Frikadelle (3 Euro) oder Reibekuchen (9,60 Euro), aber auch Gerichte wie Schnitzel mit Süßkartoffelpüree (17,30 Euro) an. Ein kleines Bier (0,2 Liter) kostet 2,30 Euro, ein großes (0,5 Liter) 4,80 Euro, eine Cola (0,2 Liter) ebenfalls 2,30 Euro.

Hinweisschilder sollen auf „geheimen Biergarten“ aufmerksam machen

Er versuche, Werbung für den Park zu machen, habe Gespräche mit dem Stadtmarketing gesucht, ob nicht Veranstaltungen im Stadtgarten geplant werden könnten, um ihn zu beleben und attraktiver zu machen. Aber ihm sei geantwortet worden, dass die nötige Infrastruktur wie Wasser, Abwasser und Strom fehlten. Nun versuche er, über die sozialen Medien gezielt Werbung zu machen. Zudem möchte er Schilder anbringen, die an der „Palastkantine“, aber auch vom Park aus, auf den „geheimen Biergarten“ hinweisen – damit dieser, so seine Hoffnung, schon bald nicht mehr ganz so geheim ist.

„Der geheime Biergarten“ hinter der „Palastkantine“, Wilhelmstraße 26, hat immer mittwochs bis sonntags von 14 bis 22 Uhr geöffnet. Danach könne in der Palastkantine weiter getrunken oder gefeiert werden.