Herne. Das Herner Kreativkollektiv Pottporus dreht auf: Die Premiere des Urban Arts Ensemble verspricht ein Spektakel. Wo und wann sie zu sehen ist.
„Tanzen, Reimen, Stehlen - eine HipHop-Operette am Abgrund“: So kündigt der Herner Verein Pottporus die zweite Uraufführung seines Urban Arts Ensembles Ruhr und eines für dieses Projekt zusammengestellten Casts an. Das Stück heißt „MC Messer“ und verspricht Spektakel, Drama und Crossover: „Urbane Dancestyles und Tanzkunst treffen auf Live-Musik und Rap sowie Schauspiel“, so Pottporus.
Herne goes Oberhausen
Nach dem vom Publikum gefeierten Stück „Faster“ des Pottporus-Ablegers Renegade (Uraufführung: 24. Februar 2023) präsentiert sich der Herner Verein um Zekai Fenerci nun zum zweiten Mal im Rahmen der neuen „Urban Arts“-Sparte am Theater Oberhausen. Die Premiere von „MC Messer“ findet am Freitag, 19. April, um 19.30 Uhr im Großen Haus am Will-Quadflieg-Platz 1 statt. Es folgen in dieser Spielzeit noch vier weitere Oberhausener Termine (siehe unten).
Das Stück
„MC Messer ist cool und ehrgeizig, kämpft sich ohne Duldung und Arbeitserlaubnis durchs Leben. Sein Charisma ist außergewöhnlich, seine Rap-Skills tight“, beschreibt Pottporus den Titelhelden des Stücks. Seine Gang folge ihm bedingungslos. Als die mächtige Familie Springmann verhindern wolle, dass sich ihre Tochter Polly mit MC Messer einlasse, beginne eine gnadenlose Jagd. „Mc Messer“ basiert auf Motiven von John Gays Stück „The Beggar‘s Opera“ (1728), das auch Bertolt Brecht für „Die Dreigroschenoper“ nutzte.
In den live auf der Bühne gespielten Tracks treffe aktueller Trap auf HipHop der goldenen Ära und B-Boy-Breakbeats aus dem Funk der Siebziger, heißt es in der Ankündigung. „Dazu gibt es Referenzen zur Theatermusik und Liedern der Vorlage sowie Ausflüge in elektronische Musik und Jazz.“
Das Ensemble
Zahlreiche hochkarätige Künstlerinnen und Künstler vereint Pottporus in der vom Landesprogramm „Neue Künste Ruhr“ und der Stadt Herne geförderten Produktion. So hat Regisseur Neco Çelik 2011 für seine erste Opern-Regiearbeit „Gegen die Wand“ (nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin) mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet. Text und Dramaturgie stammen von Matthias Faltz, der seit fast 20 Jahren an internationalen Häusern (u.a. in Russland, Korea, Kamerun) und an deutschen Theatern wie dem Staatsschauspiel Dresden und der Deutschen Oper Berlin wirkt. Choreografin Eva Pageix arbeitete bereits für Kompanien wie VA Wölfls „Neuer Tanz“.
Das Urban Arts Ensemble Ruhr, das in Wanne-Eickel seine Basis hat, besteht in „MC Messer“ aus fünf Profitänzerinnen und -tänzern: Tonia Kyriakou (Zypern), Melena Tortoh (Deutschland), Maxim Kuznetsov (Russland), Leo Vara (Mexiko) und Jonas Krämer (Deutschland).
Die Hauptrollen in „MC Messer“ spielen Bush.ida und Shrimp Cake. Bush.ida sei „ein Befreiungsschlag aus dem Patriarchat“ und „das Konglomerat aus Banger-Rap, Sprachakrobatik und radikaler Softness“, heißt es. Shrimp Cakes Stil speise sich durch Einflüsse von Rap-Legenden wie The Notorious B.I.G., Eminem und Lil Wayne. In weiteren Rollen: die in Herne bestens bekannte Jennifer Ewert (Theater Kohlenpott, Spielkinder), Harun Raşit Çiftçi und Claudio Schulz-Keune.
Für die Komposition und musikalische Leitung zeichnet Michael Lohmann verantwortlich, der als musikalischer Leiter am Theater Marburg unter anderem „Die Dreigroschenoper“ realisierte. Bei „MC Messer“ steht er an Samplern und Instrumenten selbst auf der Bühne. Für die Musik sorgen außerdem Orest Filipov (Saxophon), Moritz Anthes (Posaune), Tabea Hörsch (Cello) sowie Fernando Messias Carvalho Lyra (Percussions).
Nach der Premiere am 19. April ist „MC Messer“ im Theater Oberhausen an diesen Tagen zu sehen: : 26. April, 7. Mai (Schulvorstellung), 8. Mai und 28. Juni. Karten (19 bis 32 Euro) im Vorverkauf auf theater-oberhausen.de.
>> Noch mehr Herne in Oberhausen
- Das Schauspiel Oberhausen ist das erste Theater in Deutschland, das eine Sparte „Urban Arts“ gegründet hat.
- Herne ist dort nicht nur in Pottporus-Gastspielen präsent. Die Hernerin Kama Frankl-Groß hat mit Kwame Osei die künstlerische Leitung der Sparte übernommen, der Herner Christopher Deutsch ist Produktionsleiter.
- Frankl-Groß leitete u.a. das Junge Pottporus und war später bei der Stadt Herne im Fachbereich Kultur beschäftigt. Deutsch ist Geschäftsführer von Circus Schnick-Schnack. Die beiden gründeten 2015 gemeinsam die Tanzcompanie „Ensample“.
- Mit ihrem Stück „Multiversum“ feiern Kama Frankl-Groß und Kwame Osei am 4. Mai Premiere am Theater Oberhausen (Video: Christopher Deutsch).