Herne. In Herne ist das Urban Arts Ensemble Ruhr präsentiert worden. Es ist das erste und einzige HopHop-Tanztheater-Ensemble bundesweit.
Man muss vorsichtig bei der Verwendung der Begriffe „Meilensteine“ und „Leuchtturmprojekt“ sein. Oft sind es statt Meilen nur weniger Meter, hält sich die Strahlkraft in engen Grenzen. Doch in diesem Fall könnten die Bezeichnung doch ganz gut passen: Initiiert von Pottporus geht das neu gegründete Urban Art Ensemble Ruhr in Herne - vielmehr in Wanne - an den Start. Es ist nach eigener Aussage das erste und einzige HipHop-Tanztheater-Ensemble Deutschlands.
Sieben Tänzerinnen aus fünf Nationen
Sieben Tänzerinnen und Tänzer aus fünf Nationen (Ukraine, Weißrussland, Zypern, Mexiko und Deutschland) werden in den kommenden Jahren mit verschiedenen Choreographen Produktionen erarbeiten. Dass das Urban Art Ensemble Ruhr seinen Sitz im KHaus in Wanne hat, ist nur logisch. Impulsgeber Zekai Fenerci hat in den vergangenen Jahrzehnten eine Reihe von Projekten realisiert, man denke nur an den Ruhrpott-Battle, der in der internationalen Breakdance-Szene einen ausgezeichneten Ruf besitzt. 2003 gründete er bereits die Tanzcompagnie Renegade, nun ist er auch künstlerischer Leiter des neuen Ensembles. Dass der Name Zekai Fenerci selbst international anerkannt ist, offenbart die Tatsache, dass sich Tänzer aus der ganzen Welt für das neue Ensemble beworben haben.
Die Landesregierung ist überzeugt vom Erfolg. Sie fördert das Ensemble bis 2025 mit jährlich rund 300.000 Euro, NRW-Kulturministerin Ina Brandes kam am Freitagvormittag selbst nach Wanne-Mitte, um den Förderbescheid zu überbringen - und durfte sich vom Können der Tänzer bei einer kleine Kostprobe selbst überzeugen. Das Urban Art Ensemble Ruhr sei auch für die Bundesregierung ein besonderes Projekt. Entstanden sei es aus der Ruhrkonferenz, in der die Initiative Neue Künste Ruhr ins Leben gerufen worden sei, die sich mit Kunstformen beschäftige, die sich nicht im klassischen Repertoire fänden. Das Ensemble steht dafür, wofür das Ruhrgebiet stehe: jung, urban, international. Mit der Förderung könne den Künstlerinnen und Künstlern für die kommenden drei Jahre eine feste Perspektive geboten werden, und das KHaus als Sitz sei interessant im Zusammenhang mit der Entwicklung der Innenstädte.
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Für Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda hatte der Tag „das Format, ein magischer Moment zu sein“. Gerade auch für die Innenstadtentwicklung in Wanne. Denn das Ensemble füge sich ein in eine Gesamtstrategie. Dudda benutzt für die Wanner Innenstadt gerne den Berliner Begriff „Kiez“, diese Art eines - internationalem - Kiezes soll auch entlang der Hauptstraße mit Leben gefüllt werden. Für Dudda ist es ein Glücksfall, dass mit dem Ensemble HipHop auf höchstem internationalen Niveau gezeigt werde, die man eigentlich in den großen europäischen Metropolen erwarten würde. Dudda: „Es geht darum, Wanne zu einer ersten Adresse im HipHop zu machen.“ So könne man 2026 bei der Kulturbiennale Manifesta zumindest Europa zeigen, was Wanne, aber auch die Region könne. Das spiegele sich in der Kooperation mit PACT Zollverein, dem choreographischen Zentrum NRW in Essen.
Auch Koordinierungsbüro Urban Arts Ruhr kommt nach Wanne
Doch Brandes hatte nicht nur einen Bewilligungsbescheid dabei, sondern gleich einen zweiten: Denn in einem Ladenlokal nur wenige Meter vom KHaus entfernt soll das „Koordinierungsbüro Urban Arts Ruhr“. Das dreiköpfige Team sollen ebenfalls in den kommenden drei Jahren Akteure aus der Szene beraten und vernetzen.
Nach den Worten von Dudda soll sich das KHaus zu einem Knotenpunkt entwickeln. Dabei sollen die Mediadesign Hochschule Berlin und das Berliner Unternehmen Xailabs eine zentrale Rolle spielen, ein Plakat verkündet bereits: Mediadesign Hochschule goes Wanne.
Das würde genau zum Konzept des Urban Arts Center Ruhr passen, das Herne bereits vor einiger Zeit auf den Weg gebracht hat. Das alte Kaufhaus könnte Künstlern und Kreativen Räume, Werkstätten und Bühnen bieten. Eine erste Machbarkeitsstudie kam zu dem Ergebnis, dass dieses Konzept umsetzbar sei, eine Vertiefungsstudie soll weitere Erkenntnisse bringen. Dabei geht es um bauliche Möglichkeiten und den Betrieb. Das Land hatte die erste Studie finanziert - verbunden mit der Forderung, dass so ein Zentrum nichts weniger sein dürfe als ein Leuchtturm...