Herne. Das größte Amt der Stadt war ein halbes Jahr führungslos. Ende 2023 wurde die Stelle besetzt. Nun beginnt die Suche nach einer Leitung von vorne.
Alles nur ein großes Missverständnis? Annette Pradel, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kinder-Jugend-Familie, wird Herne bereits zum 30. Juni wieder verlassen. Sie wird dann auf eine sehr kurze Amtszeit zurückblicken: Die 59-Jährige hat ihre Stelle erst zum 1. Oktober 2023 angetreten.
Pradel habe um die Aufhebung ihres Arbeitsvertrages gebeten, da sie ihren Lebensmittelpunkt wieder in ihre Heimat verlagern möchte, heißt es in einer städtischen Pressemitteilung. Die Rösratherin wird darin mit diesen Worten zitiert: „Ich schätze die Menschen hier in Herne und im Ruhrgebiet sehr, habe aber doch gemerkt, dass mein Herz für meine Heimatstadt schlägt.“ Pradel, zuvor fünf Jahre lang Co-Leiterin des Jugendamtes Gießen, hatte kurz nach ihrem Amtsantritt eine Wohnung in Horsthausen bezogen.
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Man habe dem Wunsch Pradels entsprochen und das Arbeitsverhältnis „in bestem Einvernehmen“ zum 30. Juni 2024 aufgelöst. Jugend- und Sozialdezernentin Stephanie Jordan, Vorgängerin von Pradel an der Spitze des Jugendamtes, bedauerte die Entscheidung und dankte für deren „engagierte und qualifizierte Arbeit“.
Die Stadt Herne strebe an, die Stelle schnellstmöglich wieder zu besetzen, heißt es weiter. Dabei werde man die Unterstützung eines sogenannten Headhunters in Anspruch nehmen. Bei der Stellenausschreibung im vergangenen Jahr führte die Stadt dagegen „nur“ eine externe Ausschreibung durch. Bis zur Wiederbesetzung soll der Fachbereich Jugend von der stellvertretenden Leiterin Sabine Bittner geführt werden.
Der Herner Fachbereich Kinder-Jugend-Familie hat rund 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den wichtigsten Bereichen zählen die Kindertagesstätten und der Allgemeine Soziale Dienst (ASD). Die Leitung wechselte in den vergangenen Jahren mehrfach: 2013 hatte Annette Frenzke-Kulbach den langjährigen Leiter Hans Domer abgelöst. Fünfeinhalb Jahre später wechselte sie an die Spitze des Dortmunder Jugendamts und Jordan übernahm.