Herne. Immer mehr Insolvenzen im Pflegebereich: In Herne werden Sorgen bezüglich der Qualität und der Zukunftsfähigkeit örtlicher Einrichtungen laut.

Aufgrund der in Deutschland steigenden Zahl der Insolvenzen von Pflegeeinrichtungen sorgen sich die Herner Grünen um die Pflegequalität und die Zukunftsfähigkeit in örtlichen Einrichtungen. Für die nächste Sitzung des Sozialausschusses hat die Ratsfraktion das Thema auf die Tagesordnung gesetzt.

„In den letzten Jahren haben einige Betreiber von Pflegeeinrichtungen Insolvenz anmelden müssen“, berichtet die Grünen-Stadtverordnete Dorothea Schulte. Als Beispiele nennt sie die Betreiber Convivo, Curata Care, Dorea Familie und Hans Pflege & Residenz. Zur Hälfte treffe dies Pflegeheime, doch auch Pflegedienste, Wohngruppen und Tagespflegeeinrichtungen seien „deutlich“ betroffen.

Dorothea Schulte ist Stadtverordnete und sozialpolitische Sprecherin der Herner Grünen-Ratsfraktion.
Dorothea Schulte ist Stadtverordnete und sozialpolitische Sprecherin der Herner Grünen-Ratsfraktion. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Die Gründe für diese Entwicklung seien vielfältig, so Schulte weiter. Sie reichten von fehlendem Personal bis hin zu Kostendruck durch Inflation, Energiekosten und stark gestiegenen Löhnen aufgrund der Tarifbindung. Es gebe zudem Aussagen, dass insbesondere der Personalmangel dazu führe, dass schwere Pflegefälle in einzelnen Häusern abgelehnt würden.

Vor dem Hintergrund „dieser prekären und leider auch sehr dynamischen Situation“ müsse die Arbeit der städtischen Heimaufsicht gestärkt und kritisch begleitet werden, fordert die Sozialpolitikerin der Grünen. In Recklinghausen sei vor wenigen Wochen eine Einrichtung der Levantus AG praktisch innerhalb von Stunden seitens des Landkreises geschlossen worden: „Offenkundig bedarf es in der jetzigen Situation eines ausgefeilteren Frühwarnsystems, das solche Spontanschließungen in geordnetere Bahnen lenken kann.“

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Die Grünen schlagen vor, dass die Heimaufsicht der Stadtverwaltung im Sozialausschuss ihre Erkenntnisse hinsichtlich der Personalsituation und Pflegequalität in Herner Einrichtungen darlegen solle. Zudem solle erläutert werden, ob und wie eine finanzielle Schieflage frühzeitig erkannt werden könne und wie die Heimaufsicht auf die daraus folgenden Probleme bis hin zur Einrichtungsschließung vorbereitet ist. loc

Der Sozialausschuss tagt erst wieder am 15. Mai im Rathaus Herne (ab 16 Uhr im großen Sitzungssaal).