Herne. Tester haben den Hbf Wanne-Eickel, den Herner Bahnhof und den Haltepunkt Börnig bewertet. Ein Bahnhof bekommt die Bestnote.

In den Herner Bahnhöfen waren Tester unterwegs: Der Zustand der Herner Bahnhöfe hat sich demnach nicht verbessert. Das zeigt der „Stationsbericht“, den der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) jetzt zum 17. Mal präsentiert. Dazu hat das Unternehmen - wie auch in den vergangenen Jahren - die 296 Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundraum untersucht und bewertet. In Herne wurden alle drei Stationen begutachtet.

Das beste Ergebnis erzielt im Stationsbericht 2023 der Haltepunkt Herne-Börnig. Vier Noten - „ausgezeichnet“, „ordentlich“, „entwicklungsbedürftig“ und „nicht tolerierbar“ - vergab der VRR. Der Haltepunkt in Börnig bekommt, wie im vergangenen Jahr, in der Gesamtbewertung die Bestnote. Der Bahnhof Herne erhält - ebenfalls wie 2022 - die zweitbeste Note, ein „ordentlich“. Abgerutscht ist dagegen der Hbf Wanne-Eickel, der diesmal nur die zweitschlechteste Note „entwicklungsbedürftig“ bekommt. Vor einem Jahr gab es für den Hbf noch eine um eine Kategorie bessere Note.

Er erhielt die beste Gesamtnote: der Haltepunkt Herne-Börnig.
Er erhielt die beste Gesamtnote: der Haltepunkt Herne-Börnig. © FUNKE Foto Services

Herne: In der Gesamtnote zweimal „ordentlich“, einmal „entwicklungsbedürftig“

Vergeben wurde nicht nur eine Gesamtnote, sondern es gab auch Bewertungen für die Kategorien „Aufenthaltsqualität“, „Fahrgastinformation“ und „Barrierefreiheit“. Hier die Noten im Einzelnen:

  • Bahnhof Herne: Aufenthaltsqualität „entwicklungsbedürftig“, Fahrgastinformation „ordentlich“, Barrierefreiheit „ausgezeichnet“. Gesamtnote: „ordentlich“.
  • Wanne-Eickel Hbf: Aufenthaltsqualität „entwicklungsbedürftig“, Fahrgastinformation „ausgezeichnet“, Barrierefreiheit „ordentlich“. Gesamtnote: „entwicklungsbedürftig“.
  • Haltepunkt Börnig: Aufenthaltsqualität „ordentlich“, Fahrgastinformation „ausgezeichnet“, Barrierefreiheit „ausgezeichnet“. Gesamtnote: „ausgezeichnet“.

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Hernes FDP-Vorstandsmitglied und Verkehrsexperte Thomas Nückel freut sich zwar, dass die Herner Bahnhöfe „weit von den Schlusslichtern im Testbericht entfernt sind“. Dennoch, so der ehemalige Landtagsabgeordnete und regelmäßige Bahnnutzer in einer Mitteilung, wundere er sich stellenweise auch „über die gnädige Beurteilung der VRR-Tester“. Siehe der Herner Bahnhof, der in der Gesamtnote das Prädikat „ordentlich“ erhalten hat. Nückel vermutet, dass die Tester den Bahnhof bei sonnigem Wetter besucht haben: Bei Regen sei die Aufenthaltsqualität in Herne im Tunnel und auf den Bahnsteigen eher unakzeptabel: „Risse und Spalten im maroden Dach von Gleis 1 und 3 lassen das Wasser durchströmen.“ Und auch die überdachten Plätze auf Gleis 6 und 7 böten bei Regen und Wind keinen Schutz.

 „Die Bahn ist doch eher ein schlampiger Immobilienbesitzer“: der FDP-Verkehrsexperte und regelmäßige Bahnkunde Thomas Nückel.
 „Die Bahn ist doch eher ein schlampiger Immobilienbesitzer“: der FDP-Verkehrsexperte und regelmäßige Bahnkunde Thomas Nückel. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Außerdem sei die Sauberkeit im Herner Bahnhof ein altbekanntes Problem, und auch die Fahrgastinformationen seien „nicht optimal“. Denn: „Die Lautsprecherdurchsagen brechen oft ab.“ Insgesamt wundert sich Nückel über die „sonnige Sicht“ der VRR-Tester. Sein niederschmetterndes Fazit: „Die Bahn ist doch eher ein schlampiger Immobilienbesitzer.“ Das zeigten auch die Leerstände im Gebäude.

Immerhin sei der Hauptbahnhof Wanne-Eickel strenger bewertet worden - mit der, wie er findet, nicht schmeichelhaften Beurteilung „entwicklungsbedürftig“. Immerhin gebe die Perspektive Hoffnung. So solle der Hauptbahnhof Wanne-Eickel im Rahmen einer Modernisierungsoffensive der Bahn saniert werden. Dabei soll laut VRR die Personenunterführung modernisiert werden, außerdem sollen Treppenanlagen und die Bahnsteige-Ausstattung sowie das Wegeleitsystem verbessert werden.

In der Gesamtnote um einen Platz abgerutscht: der Hauptbahnhof Wanne-Eickel.
In der Gesamtnote um einen Platz abgerutscht: der Hauptbahnhof Wanne-Eickel. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

>>> Im Gesamtergebnis eine leichte Verbesserung

Der Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte im VRR-Gebiet hat sich nach Angaben des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht verbessert. Laut „Stationsbericht 2023“ haben 57 Prozent aller Bahnhöfe und Haltepunkte ordentlich oder sogar ausgezeichnet abgeschnitten, 43 Prozent seien in einem entwicklungsbedürftigen oder nicht tolerierbaren Zustand.

Obwohl sich der Zustand der Stationen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt verbessert habe, so habe es in einzelnen Bewertungskategorien auch negative Entwicklungen gegeben, räumt der VRR ein. So habe sich insgesamt beispielsweise die Aufenthaltsqualität verschlechtert, wenn auch nur im geringen Maße: 2023 seien 58 Prozent aller Stationen in einem verbesserungswürdigen oder unzureichenden Zustand gewesen, im Jahr zuvor 56 Prozent. Die Testerinnen und Tester hätten dabei den baulichen Zustand und die Sauberkeit sowie die Ausstattung und deren Schadensfreiheit an den Stationen geprüft.