Herne. Ein neues Buch über Feminismus: Was die bundesweit bekannte Herner Autorin Julia Korbik über die Macht der weiblichen Solidarität schreibt.
„Simone de Beauvoir. Ich möchte vom Leben alles“ lautete der Titel des 2023 veröffentlichten gemeinsamen Comics der Herner Autorin Julia Korbik und der Zeichnerin Julia Bernhard. In ihrem neuen Buch „Schwestern“ beschwört Korbik nun „die Macht des weiblichen Kollektivs“.
Mit der „Schwesterlichkeit als Prinzip“ befasst sich die 35-Jährige in dem im Rowohlt Verlag erschienenen Sachbuch. Sie spannt den Bogen von einer einschneidenden Begegnung mit einem machtvollen Feminismus in Buenos Aires über historische Reflexionen über Schwesterlichkeit sowie Betrachtungen zur Poesie des Protests bis hin zum Traum von einer gemeinsamen weiblichen Sprache.
Am Ende der 255 Seiten stellt Korbik dar, dass Schwesterlichkeit ein radikales Konzept sei, das sich der patriarchalen Logik widersetze, nach der Frauen miteinander im Kampf um begrenzte Ressourcen konkurrieren müssten: „Es geht nicht darum, möglichst überhaupt ein Stück vom Kuchen zu bekommen, sondern darum, einen anderen, einen größeren Kuchen zu backen.“ Und sie bekennt: „Mein Feminismus findet nicht jeden Tag im Kollektiv statt. Feminismus und Schwesterlichkeit, das ist oft individuelles Engagement, viele kleine oder größere Dinge, die einzelne Menschen tun. Doch auch diese Dinge zählen für die Bewegung, für das Kollektiv. Sie zahlen darauf ein.“
„Schwestern“ löste - wie schon frühere Veröffentlichungen - ein größeres Echo aus. So gab Korbik unter anderem der taz ein langes Interview, in dem es unter anderem um Streit in der feministischen Bewegung, Alice Schwarzer, trans Personen und den Angriff der Hamas-Terroristen auf Israel ging. Letzteres Thema hatte sie bereits im Dezember im Deutschlandfunk vertieft. In dem Radio-Interview beklagte sie, dass angesichts der Hamas-Gewalt gegen Frauen nicht genug Solidarität von Feministinnen mit den Opfern gezeigt worden sei. Die Vereinten Nationen haben inzwischen - fünf Monate (!) nach dem Massaker in Israel - Berichte über Massenvergewaltigungen bestätigt.
Berichte über Julia Korbik - Lesen Sie auch:
- Julia & Julia, de Beauvoir und ein ganz besonderer Comic
- Wie Julia Korbik durch Simone de Beauvoir Feministin wurde
- Julia Korbik auf den Spuren von Françoise Sagan
Zurzeit ist die Autorin und freie Journalistin (einst auch für die WAZ Herne) auf Lesereise. Nach Terminen unter anderem in Köln und München wird Korbik ihr Buch am Weltfrauentag, 8. März, in Hanau sowie am 18. März in ihrer Wahlheimat Berlin vorstellen. Termine in Herne oder Umgebung seien derzeit „leider“ nicht geplant, berichtet sie. Und auch ein neues Buchprojekt sei noch nicht in Arbeit, so Korbik zur WAZ.
„Schwestern. Die Macht des weiblichen Kollektivs“ von Julia Korbik ist im Rowohlt Verlag erschienen und kostet 24 Euro. Weitere Bücher der Autorin: „Simone de Beauvoir. Ich möchte vom Leben alles“ (Rowohlt, mit Julia Bernhard), „Bonjour liberté. Françoise Sagan und der Aufbruch in die Freiheit“ (Hanser), „Oh, Simone! Warum wir Beauvoir wiederentdecken sollten“ (Rowohlt), „Stand up. Feminismus für Anfänger und Fortgeschrittene.“ (Rogner und Bernhard).