Herne. Die Bebelstraße in Herne dürfen Autos nur in eine Richtung befahren. Trotzdem gibt‘s Stau und Parkchaos. Was tun die Behörden?

Viele Autofahrerinnen und Autofahrer ignorieren das Durchfahrtsverbot an der Bebelstraße in Herne-Mitte. Im Bereich der Bushaltestellen unweit des Robert-Brauner-Platzes gilt aber ein Durchfahrtverbot in Richtung Westring. Dabei soll es aus Sicht der Stadtverwaltung auch bleiben.

  • Die Bebelstraße darf nur in eine Richtung befahren werden
  • Viele Autofahrerinnen und Autofahrer ignorieren aber das Verbot
  • Es drohen hohe Bußgelder
  • Stadt und Polizei kontrollieren die Verbote

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Was kostet der Verstoß gegen das Durchfahrtverbot?

Die Polizei muss nur an der Ecke zum Robert-Brauner-Platz stehen und einen kurzen Augenblick warten. Da kommt schon das erste Auto durch den Bereich gefahren. Kurz darauf ist es schon das nächste. Vom Durchfahrtverbot lassen sich hier etliche Autofahrerinnen und Autofahrer nicht abhalten. Die kleine Abkürzung kostet 50 Euro Bußgeld, für alle Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen sogar 100 Euro. Dazu kommen Autos, die auf dem Mittelstreifen halten oder sogar parken, was verboten ist.

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Statistisch ist es nicht erfasst, wie viele Autofahrer genau hier angehalten wurden. Die bußgeldwürdigen Verstöße seien im Rahmen des üblichen Präsenzkonzeptes und im Rahmen spontaner Einsätze festgestellt worden. Dabei werde nicht ortsscharf eine Statistik geführt, erklärt Polizeisprecher Jens Artschwager.

Autos parken an der Bebelstraße auf den Sperrflächen in der Mitte. Das Ordnungsamt sei täglich vor Ort, heißt es von der Stadt.
Autos parken an der Bebelstraße auf den Sperrflächen in der Mitte. Das Ordnungsamt sei täglich vor Ort, heißt es von der Stadt. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Schwerpunkteinsätze: Was machen Polizei, Ordnungsamt und Co.?

Anders sehe es bei großen Schwerpunkteinsätzen aus. „Wir führen diese Einsätze mehrfach im Jahr durch“, sagt Artschwager. Dabei gehe die Polizei in einer konzertierten Aktion mit Ordnungsamt, Zoll, Verkehrsgesellschaften und anderen Behörden gegen jede Form von Kriminalität und Ordnungswidrigkeiten in dem Bereich vor. Das könne das Handy am Steuer sein, aber auch die nicht angemeldete Aushilfe im Imbiss. Die Bebelstraße im Bereich des Übergangs zur Von-der-Heydt-Straße galt lange Zeit als Schwerpunkt für Drogenkriminalität. In den vergangenen Jahren hatte sich die Lage etwas beruhigt.

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Auch das Herner Ordnungsamt hat den Bereich im Blick. Es finden täglich Kontrollen statt: Der Kommunale Ordnungsdienst sei „mehrmals täglich vor Ort, um Parkverstöße zu ahnden“, sagt Stadtsprecherin Carina Loose. Sie erklärt, dass das einseitige Durchfahrtsverbot besteht, „da in Richtung Bahnhof keine Haltebucht vorhanden ist. Ein gefahrloser Überholvorgang wäre damit nicht gewährleistet, und die Durchfahrt ist deshalb verboten. Da in der Gegenrichtung eine Haltebucht vorhanden ist, besteht kein Grund für ein Durchfahrtsverbot.“

Ähnlich wie bei der Polizei liegen keine Zahlen für Verkehrsverstöße vor: „Konkrete Zahlen ausschließlich für den Mittelstreifen können wir nicht nennen, da diese nicht einzeln erfasst werden“, sagt Loose. Wie bewertet die Stadt die Verkehrssicherheit? „Für die Sicherheit der Fußgänger gibt es zur Überquerung der Straße eine Verkehrsinsel. Es gilt außerdem ein Tempolimit von 20 Stundenkilometern.“

Carina Loose ist Stadtsprecherin in Herne.
Carina Loose ist Stadtsprecherin in Herne. © WAZ | Frank Dieper

Wird der Bereich sogar ganz gesperrt?

Was passiert überhaupt mit dem Bereich? Die Stadtverwaltung hatte vor Beginn der Corona-Pandemie im Herbst 2019 eine Überplanung des Bereichs in Auftrag gegeben. Dabei kam damals heraus, dass der ganze Bereich in beide Richtungen für den motorisierten Verkehr gesperrt werden solle. Ausgenommen sollte lediglich der Busverkehr bleiben. Die Politik zeigte sich damals skeptisch.

Das sieht nun auch die Stadtverwaltung so: „Die Ausdehnung des Durchfahrtsverbotes auf beide Fahrrichtungen hätte einen unverhältnismäßigen Umleitungsverkehr zur Folge und würde unter anderem zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen bei der nahe gelegenen Grundschule führen“, sagt Carina Loose. Daher ziehe man die Ausdehnung nicht in Erwägung.