Herne. Müll und Ratten: Dreieinhalb Jahre nach einer Beschwerde schlagen Anwohner einer Herner Schrottimmobilie erneut Alarm. Was die Stadt sagt.
Im Sommer 2020 sprach die Herner CDU nach einem Ortstermin an der „Schrottimmobilie“ Uhlandstraße 8-10 von einem Schandfleck und meldete Handlungsbedarf an. Offenbar ohne Erfolg: Dreieinhalb Jahre später schlagen die Christdemokraten nach einem neuerlichen Ortstermin Alarm und beklagen „desaströse Zustände“.
Seit Jahren verschlimmere sich die Müllproblematik, berichtet die CDU in einer Pressemitteilung unter Berufung auf Anwohnerinnen und Anwohner. „Der Müll entlang der Hausfassade ist kaum zu übersehen. Der Bürgersteig ist halb mit Unkraut und Gehölz zugewachsen, monatelang wohl nicht gesäubert“, heißt es. Damit einhergehend würden zunehmend Ratten im Umfeld des Gebäudes gesichtet.
Hinter dem Gebäudekomplex sei vom Einkaufswagen bis zum alten Flachbildfernseher alles zu finden, sogar verrottete Kanister mit Altöl gehörten zum Erscheinungsbild. Eine wirksame Absperrung sei nicht vorhanden: „Es besteht durchaus Verletzungsgefahr - zum Beispiel für spielende Kinder“, so Bernd Jost, Vorsitzender des CDU-Stadtbezirksverbandes Sodingen. Der Kommunale Ordnungsdienst sei zwar präsent, aber kümmere sich wohl eher um das Verteilen von Knöllchen.
Besonders ärgerlich sei für die Anwohnerinnen und Anwohner, dass das Thema bereits vor Jahren angestoßen worden sei, aber nur „mäßig“ gehandelt worden sei: „Damals wurde die untere Etage des betroffenen Gebäudes durch die Stadtverwaltung offensichtlich verschlossen.“ Eine effektive Verbesserung sei dadurch nicht eingetreten. Die Betroffenen erzürne zudem, „dass die Stadt angeblich den Immobilienbesitzer nicht ausfindig machen und zu Maßnahmen verpflichten kann“, erklärt die CDU. Auch sei unverständlich, dass seitens der Verwaltung keine Anstalten gemacht würden, den anliegenden Gehweg in Ordnung zu bringen und zu halten.
Auf Anfrage der WAZ weist die Stadt die Vorwürfe zurück. Das Gebäude sei aus Sicht des Kommunalen Ordnungsdienstes „unauffällig“. Die Verwaltung korrigiert zudem die Angaben der CDU: Das Haus Uhlandstraße 10 sei bewohnt, gemeint sei offenbar Uhlandstraße 6-8. Der Eigentümer dieser Immobilie sei der Stadt Herne bekannt. „Nach den uns vorliegenden Informationen wurde 2023 gegen den Eigentümer das Insolvenzverfahren eröffnet“, so Stadtsprecher Patrick Mammen. Es gebe einen Kaufinteressenten für die Häuser.
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Fortsetzung folgt: Markus Lülf, Fraktionsvorsitzender der CDU im Bezirk Sodingen, hat bereits angekündigt, die Schrottimmobilie in der Bezirksvertretung Sodingen zum Thema zu machen.