Herne. Eine defekte Waschmaschine hatte kurz vor Weihnachten ein Loch in die Kasse des Tierheims Herne gerissen. Viele Menschen zeigen sich solidarisch.
Steigende Kosten stellen auch das Herner Tierheim vor immer neue Herausforderungen. Wenn unerwartete Anschaffungen notwendig werden, muss der Tierschutzverein auf wertvolle Reserven zurückgreifen. Doch auf die Hilfsbereitschaft der Herner ist Verlass: Viele Menschen zeigen ihre Anteilnahme und unterstützen mit Spenden.
Wolldecken, Handtücher oder Hunde- und Katzenbettchen: Täglich fällt im Tierheim jede Menge Wäsche an. Die Tierheimmitarbeiter wären ohne eine Industriewaschmaschine aufgeschmissen. Genau die gab jedoch kurz vor Weihnachten ihren Geist auf, woraufhin das Tierheim einen Hilferuf bei Facebook gestartet hatte. „Der wichtigste Mitarbeiter hat gekündigt“, hieß es dort. Eine neue Maschine wurde bereits aus Rücklagen angeschafft, berichtete die (ehrenamtliche) Geschäftsführerin Veronika Wolff. Kostenpunkt: 12.000 Euro.
Zusätzlich habe das Tierheim mit steigenden Kosten zu kämpfen, nicht zuletzt durch die Änderung der Gebührenordnung der Tierärzte im November 2022. Da sich der Tierschutzverein nur durch Spenden und diverse Aktivitäten finanziere, sei man auf die Hilfsbereitschaft vieler Menschen angewiesen. Und die ist groß: Dank vieler Spenden und Hilfsaktionen konnte immerhin ein Teil der Kosten für den „neuen Mitarbeiter“ gedeckt werden.
„Etwa die Hälfte der Kosten für die neue Industriewaschmaschine konnte durch Spenden gedeckt werden“, freut sich Veronika Wolff im Gespräch mit der WAZ. Es seien Spenden durch viele Einzelpersonen, aber auch durch größere Aktionen beim Tierheim Herne-Wanne eingegangen. Die Solidarität der Menschen sei groß.
So konnte durch das Engagement der Mitarbeiterin Sandra Meitner, die als „Katzenschmuserin“ im Tierheim ehrenamtlich aktiv ist, auch die SPD Röhlinghausen mit ins Boot geholt werden. Nach einem Vor-Ort-Besuch von Co-Vorsitzendem Holger Dressler und dem Stadtverordneten Hendrik Bollmann wurden Spenden vor Edeka Driller auf der Edmund-Weber-Straße gesammelt, die dann mit 1000 Euro aus einer früheren gemeinsamen Sammelaktion der SPD mit Peter Meinken aufgestockt wurden. Noch eine gute Nachricht: Durch Initiative von Eickels Bezirksbürgermeister Adi Plickert wurde die Sparkasse über die Notlage des Tierheims informiert. „Die Sparkasse hat daraufhin an das Tierheim gespendet“, berichtet Veronika Wolff.
„Soli-Schicht“: Besondere Spendenaktion der „Trinkhalle am Flöz“
In der Gelsenkirchener Kneipe „Trinkhalle am Flöz“ setzte Nadja Hornschuh, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Tierheim, eine besondere Spendenaktion in Gang. Im Laufe ihrer viermonatigen Tätigkeit im Tierheim hat sie nicht nur eine Katze adoptiert, sondern eine bemerkenswerte „Soli-Schicht“ ins Leben gerufen. Zusammen mit einer Kollegin aus der „Trinkhalle“, die ebenfalls eine Katze aus dem Tierheim aufgenommen hat, verkaufte sie am 23. Dezember spezielle Schnäpse und Kuchen. Zusätzlich spendeten beide ihr komplettes Trinkgeld. So seien 860 Euro zusammengekommen; die Summe sei dann auf 900 Euro aufgestockt worden. Es seien – offenbar aufgrund der vorher beworbenen Aktion – auch viele neue Gäste in der „Trinkhalle“ gewesen.
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Auch zu Weihnachten haben die Zwei- und Vierbeiner offenbar viel Solidarität erfahren. So heißt es auf der Facebook-Seite des Tierheims, dass unter anderem Sachspenden von der Firma „Fressnapf“ und der Firma „Neovia“ für die Tiere abgegeben wurden. Zusätzlich sei durch die Wunschbaum-Aktion bei „Protea Wohnen“ einiges an Geschenken für das Tierheim zusammengekommen. Eine weitere Spendenaktion gab es von der Jungen Union Herne: Im Wert von 250 Euro wurden Spenden gesammelt und kurz vor Weihnachten an das Tierheim übergeben.