Herne. In Herne sind wegen des Dauerregens mehrere Bäume umgestürzt. Einer stürzte auf einen Spielplatz und beschädigte ein Spielgerät.

Seit Tagen regnet es durch. In vielen Städten sorgt der Regen für Überschwemmungen, Flüsse treten über die Ufer, Keller laufen voll. Auch in Herne hinterlässt der Dauerregen seine Spuren.

Am Freitagvormittag stürzte ein Baum auf einen Spielplatz. Wie die Stadt mitteilt, ist eine Linde im Stadtgarten Herne umgekippt. Dabei sei ein Spielgerät beschädigt worden. Grund dafür sei der durch den vielen Regen der vergangenen Tage und Wochen aufgeweichte Boden, der dem Baum nicht mehr ausreichend Halt geboten habe, so die Stadt. Die Spielbereiche im Stadtgarten seien gesperrt. Die Aufräumarbeiten laufen.

Noch im Juli 2023 sei der Baum mit einem Stammumfang von 2,40 Metern auf Verkehrssicherheit überprüft worden, so die Stadt. Er habe keine Anzeichen einer Unterversorgung aufgewiesen, sei vital und gesund gewesen.

„Im Stadtgebiet sind fünf Bäume umgefallen, weil der Regen den Boden aufgeweicht hat“, sagte Stadtsprecher Christoph Hüsken bereits am Donnerstagnachmittag auf Nachfrage der WAZ. Die Wurzeln hätten in dem aufgeweichten Boden nicht mehr standgehalten.

Ob noch weitere Bäume dem Regen zum Opfer fallen könnten, sei schwer vorherzusehen. Alle Bäume würden regelmäßig von der Stadt kontrolliert, so Hüsken. „Aber das kann natürlich trotzdem passieren. Das kann man nicht beeinflussen.“ Wenn aber Gefahrenstellen von der Stadt erkannt werden, würden natürlich entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Stadt Herne appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, vorsichtig zu sein. Spaziergänge in Wäldern und Parks sollten aktuell vermieden werden. Trotz der von der Kontrollen der Bäume könnten solche witterungsbedingten Vorfälle nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Doch nicht nur die Bäume wurden in Mitleidenschaft gezogen. Wie bereits berichtet, ist seit den Weihnachtsfeiertagen der Sportplatz der SG Herne 70 an der Vödestraße überschwemmt. Die Sportlerinnen und Sportler sorgen sich, dass er dauerhaft Schäden davon tragen könnte - vor allem, wenn es jetzt auch noch frieren soll. Beim Sportplatz sei das Wasser nicht richtig abgelaufen, „da sind wir aktuell dran“, versichert Hüsken.

Kein Keller in Herne musste ausgepumpt werden

Ansonsten sei Herne noch glimpflich davon gekommen. Bis auf den überschwemmten Sportplatz und überflutete Wege im Naturschutzgebiet Voßnacken, habe es keine großen Überschwemmungen gegeben, so Hüsken. Dort seien Teiche über die Ufer getreten, einige Wege seien nun nicht mehr passierbar.

Auch für die Feuerwehr sei es bisher ruhig geblieben. „Es musste bis jetzt nicht ein Keller ausgepumpt werden“, sagt der Stadtsprecher. Allerdings komme es gerade bei älteren Häusern vor, dass das Wasser von außen an die Kellerwände drücke und diese dann feucht würden.

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Es gebe einen Unterschied zu Starkregen, betont der Stadtsprecher. Beim Starkregen komme in kürzester Zeit viel Regen auf den Boden, das Wasser könne dann häufig nicht versickern. Beim Dauerregen hingegen, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, bestehe das Problem nicht. Auch die Stadtentwässerung Herne habe Entwarnung gegeben: Die Kanalisation komme mit den Wassermengen noch klar.

Auf den Straßen gebe es ebenfalls keine großen Zwischenfälle. Es hätten keine Straße gesperrt werden müssen wegen Überschwemmungen, sagt Hüsken. Lediglich seien vereinzelte Gullys mit Laub verstopft gewesen, wodurch sich Wasser gestaut habe. Diese seien gereinigt worden, sodass das Wasser wieder abfließen konnte.

Wasser statt Asche: So sah der Fußballplatz an der Vödestraße am Mittwoch, 3. Januar, aus.
Wasser statt Asche: So sah der Fußballplatz an der Vödestraße am Mittwoch, 3. Januar, aus. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Stadt warnt vor gefährlichen Eisflächen

Laut Wetterbericht soll es am Wochenende, spätestens aber am Anfang der kommenden Woche frieren. Temperaturen von bis zu minus acht Grad sind vorhergesagt. Was passiert dann mit den jetzt nassen Böden? Und wie bereitet sich die Stadt auf den Frost vor?

Für den Voßnacken warnt die Stadt vor „gefährlichen Eisflächen“. Sollten die Teiche zufrieren, weist sie schon jetzt vorsorglich darauf hin, dass die Eisflächen nicht betreten werden dürfen. Das gelte auch für alle anderen Gewässer in Herne. Bei Einbruch durch die Eisdecke bestehe Lebensgefahr, warnt die Stadt.

Der Winterdienst sei einsatzbereit und vorbereitet, so Hüsken. Auch die Trupps der Stadt bereiteten sich auf die Tage vor. Da aber nur an wenigen Stellen in der Stadt das Wasser hochstehe, habe die Stadt keine Befürchtung, dass es zu vielen gefährlichen Situationen kommen werde. „Auf den Straßen wird gestreut und vielleicht trocknen die Straßen bis zum Frost ja auch noch ein bisschen“, so Hüsken.

Aus Sicht der Emschergenossenschaft ist die Lage zurzeit in Herne ebenfalls nicht besorgniserregend. „Unsere Hochwasserampeln stehen alle auf grün“, sagt Sprecher Ilias Abawi. Als Beispiel nennt er die Emscher am Stadthafen in Recklinghausen, direkt an der Herner Stadtgrenze. Dort gebe es aktuell einen Wasserstand von 1,91 Metern, sagt Abawi am Freitagmittag im Gespräch mit der WAZ. Von Hochwasser spreche man an dieser Stelle erst bei einem Stand von vier Metern. Am Vortag lag das Wasser dort auf einer Höhe von 2,57 Metern. „Das ist nicht bemerkenswert“, so der Sprecher. Im Landwehrbach an der Schachtstraße stehe das Wasser am Freitagmittag auf einer Höhe von 70 Zentimetern. Am Donnerstag waren es noch 1,46 Metern. Auch in den Prognosen sinke das Wasser in den Flussläufen laut Abawi in Herne weiter.