Herne. Baumfällungen, Personalabbau, Grünpflege, Zentraler Betriebshof, Friedhöfe und mehr: Hernes Stadtgrün-Chef geht in Rente und blickt zurück.
Heinz-Jürgen Kuhl war knapp 23 Jahre lang in Herne als Stadtgrün-Chef so etwas wie der Herr des Grüns und der Bäume, nun geht er in den Ruhestand. Der 65-Jährige im Abschiedsinterview mit der WAZ über Baumfällungen, gravierende Fehlentscheidungen, seine Friedhofspolitik, die Pleite beim Bau des Zentralen Betriebshof und mehr.
Herne hat sich 2017 das Motto „Mit Wasser. Mit Grün. Mittendrin“ gegeben. Ist Herne aus Ihrer Sicht eine grüne Stadt?
Heinz-Jürgen Kuhl: Herne ist eine sehr grüne Stadt. Man muss das auch vor dem Hintergrund der Entwicklung in den vergangenen Jahren sehen. Wenn ich allein an den Stadtrand in Wanne-Eickel zu Gelsenkirchen denke: Dort war das Optelaak-Gelände – jetzt ist es grün. Dort war die Pluto-Bergehalde – sie ist grün. Es sind riesige Grünzüge und Frischluftschneisen entstanden.
Hat die Klimaschutzdebatte dazu geführt, dass das Bewusstsein für die Natur und die Umwelt zugenommen hat? Spüren Sie eine Sensibilisierung in der Stadt?
Ich hole sogar noch weiter aus. Als ich 2001 nach Herne gekommen bin, habe ich gesagt: Es ist wunderschön in einer Stadt zu arbeiten, in der die Bevölkerung das öffentliche Grün derart schätzt. Das war damals schon der Fall, anders als beispielsweise in Recklinghausen.
Woran liegt das?
Herne liegt mittendrin und ist auf die innerstädtischen Grünflächen angewiesen. Wenn die Recklinghäuser ins Grün wollen, fahren sie fünf Kilometer – dann sind sie in der Haardt. In Herne liegen solche ausgedehnten Waldgebiete nicht vor der Tür. Deshalb war den Hernerinnen und Hernern das öffentliche Grün immer sehr viel wert. Aber Sie haben natürlich recht: Durch die Diskussion über die Erderwärmung hat das alles einen noch höheren Stellenwert erhalten, auch innerhalb der Stadtverwaltung.
Das führt in Herne aber auch häufig dazu, dass bei Baumfällungen und Rodungen massive Vorwürfe gegen die Stadt laut werden. Ärgert Sie das?
Nein. Ich glaube immer an das Gute im Menschen. Ich gehe davon aus, dass es bei jenen Menschen, die sich beklagen, ein Informationsdefizit gibt. Vielleicht müssen wir als Verwaltung auch eine andere Ansprache wählen, um diese Menschen besser zu erreichen. So oder so: Ich kann mich nicht erinnern, dass in meinen 23 Jahren in Herne ein Baum aus Willkür gefällt worden ist. Das hatte immer sachliche oder rechtliche Gründe. Und es gibt leider den Grundsatz: Baurecht geht vor Baumrecht. Wenn ein Bürger ein Baurecht hat, können wir nur freundlich darum bitten, sein geplantes Gebäude für den Erhalt von Bäumen um ein paar Meter zu verschieben.
Das heißt: Sie können die zahlreichen Vorwürfe in Sachen Baumfällungen nicht nachvollziehen?
Nein. Wir geben für die Pflege unserer Bäume jedes Jahr fast eine Million Euro aus – ohne die Personalkosten. Wir hegen und pflegen unsere Bäume.
Diese absolute Zahl sagt aber zunächst mal nicht viel aus.
Bezogen auf das Budget von Stadtgrün ist das der größte Titel.
2017 ist in Herne nach kontroverser Debatte eine neue Baumschutzsatzung in Kraft getreten. Ich hatte das Gefühl, dass Sie mit dem finalen politischen Beschluss nicht ganz glücklich waren, weil für Privatleute die Hürden bei Baumfällungen gesenkt worden sind.
Ihr Gefühl trügt Sie nicht. Wenn man sich jedoch heute die Baumbilanz anschaut, kommt man zu dem Ergebnis, dass die Änderung der Satzung durchaus positive Seiten hat. Die Anzahl der Gründe, die eine Fällung rechtlich zulässig machen, ist erhöht worden, aber es wurde auch festgelegt, dass es für entnommene Bäume mehr Ersatzpflanzungen geben muss. Es lässt sich nun in der Bilanz ablesen, dass deutlich mehr Bäume gepflanzt als gefällt worden sind.
Die nackte Bilanz ist das eine, die ökologische Bilanz sieht aber möglicherweise anders aus, weil in der Regel große Bäume durch kleine Bäume ersetzt werden.
Das ist richtig. Aber: Wir haben rund 40.000 städtische Bäume in Herne. Wenn jeder Baum im Jahr nur fünf Prozent an Kronenvolumen und Blattmasse, also an ökologischer Masse zunimmt, dann rechnen Sie doch mal aus, wie viele Bäume wir entnehmen könnten, ohne dass ein Defizit entsteht. Es ist nachvollziehbar, aber am Ende doch etwas zu kurz gedacht, wenn die heutige Bevölkerung sagt: Wir möchten unsere alten Bäume behalten. Irgendwann sind diese tot - und dann fängt die jüngere Generation mit neuen kleinen Bäumen an. Innerhalb einer Stadt muss es also ein Gleichgewicht zwischen jungen, mittelalten und alten Bäumen geben.
Stichwort Straßenbäume. Auch hier gibt es immer wieder Auseinandersetzungen, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen: Anwohner beklagen, dass die Stadt notwendige Fällungen verhindert. Die Blücherstraße in Horsthausen und die Rolandstraße in Röhlinghausen sind hier die prominentesten Beispiele. Sie haben deshalb von 2017 bis 2019 ein „Altbaumkonzept“ eingeführt, das aber nie zum Tragen gekommen ist. War das Erstellen dieses Konzepts ein Fehler?
Aus damaliger Sicht war es kein Fehler. Wir wollten durch dieses Konzept Straßen mit alten Bäumen fit für die nächste Generation machen, so wie ich es gerade beschrieben habe. Heute haben wir aber ein riesiges Problem mit der Klimaerwärmung. Anders als damals liegt uns eine Klimakarte mit Hitzeinseln in der Stadt vor. Wenn wir in der Blücherstraße Bäume wegnehmen würden, wäre das klimatisch für die Bürger eine Katastrophe. Sie sagen: Uns stört das Laub, wir haben Schatten, wir haben Dreck, und alles ist schlecht. Aber wenn die Bäume weg sind, fangen ganz andere Probleme für die Menschen an – und die sind nicht reparabel. Wir haben uns an der Blücherstraße alles genau angeschaut und festgestellt: Von den Bäumen gehen keine Gefahren aus.
Gibt es gravierende Entscheidungen in Ihrer fast 23-jährigen Amtszeit, die Sie heute komplett anders fällen würden?
Da muss ich nachdenken. … Gravierende Dinge gab es eigentlich nicht. Veränderungen sind sehr behutsam vorgenommen worden. Ich bin ein vorsichtiger Mensch, der sich zunächst an ein Thema herantastet und sich viele Informationen einholt. Man muss nicht einen Fehler, den andere gemacht haben, noch einmal machen. Deshalb dauern gewisse Dinge etwas länger, aber sie sind meistens gut durchdacht.
Und was ist Ihnen in Herne besonders gut gelungen?
Da kann ich mehrere Punkte nennen. Im Bereich der Friedhöfe sind die Kolumbarien ein großer Erfolg. Und es ist auch sehr positiv, dass wir mit den Schließungen von einzelnen Friedhöfen das Konzept zur Sicherung der Friedhofsgebühren umsetzen konnten. Und was öffentlich fast im Verborgenen geblieben ist: Wir haben Anfang der 2000er-Jahre die Gebührenstruktur umgestellt.
Was meinen Sie damit?
Ursprünglich waren die Gebühren nur an die Größe der Grabflächen gebunden. Das heißt, dass die Preise für Gruften exorbitant gestiegen sind und im Gegenzug die Urnen aufgrund ihrer kleinen Fläche immer günstiger geworden sind. Wir haben dann einen Grundbetrag eingeführt, der auf alle Grabarten aufgeteilt ist; anschließend haben wir noch eine zusätzliche größenabhängige Gebühr erhoben. Dadurch ist die Schere zwischen den Bestattungsarten nicht mehr so weit auseinandergegangen. Das war ein guter Schachzug.
Welche Pluspunkte schreiben Sie sich noch zugute?
Die Umgestaltungsmaßnahmen. Wir haben für die Umgestaltung des Grünzugs am Hölkeskampring und des Schulhofs der Gesamtschule Wanne-Eickel Preise gewonnen. Bevor wir richtig loslegen konnten, haben wir am Hölkeskampring mehr als 150 Bäume fällen müssen. Ich bin zwei Tage lang mit Bürgern und der Bezirksvertretung durch die Anlage gegangen und habe für jeden einzelnen zu fällenden Baum erklärt, was wir uns dabei gedacht haben. Am Ende ist das recht geräuschlos über die Bühne gegangen. Wenn man heute durch die Anlage geht, kann man gar nicht glauben, dass hier mal 150 Bäume mehr gestanden haben.
Gibt es aus Ihrer Sicht noch weitere Erfolge?
Die Überarbeitung des Herner Stadtgartens durch unseren Ausbildungsbetrieb ist eine sehr schöne Sache gewesen. Was langfristig nachwirkt, ist das Grünflächenentwicklungskonzept, das gleichberechtigt neben dem Entwicklungskonzept für Wohnbauflächen steht. Und auch die Zusammenführung der verschiedenen Bereiche im Zentralen Betriebshof ist zu nennen. Dadurch sind Synergieeffekte entstanden. Dieses Projekt habe ich von Anfang an verfolgt, weil in einer Stadt von der Größe Hernes keine fünf Betriebshöfe notwendig sind.
Seit der Inbetriebnahme des zentralen Betriebshofes im August 2020 reißen jedoch die Klagen von Stadtmitarbeiterinnen und -mitarbeitern über Missstände nicht ab.
Die Leute, die sich beklagen, vergessen immer die Historie. Wir bzw. Entsorgung Herne hatten einen Wettbewerb ausgerufen, aus dem ein Sieger hervorging. Der Unterlegene hat daraufhin geklagt und vor der Vergabekammer gesiegt. Wir haben dadurch ein Jahr verloren und sind durch die vertraglich vereinbarte Aufgabe des Betriebshofes Am Trimbuschhof unter enormen Zeitdruck geraten. Und zu guter Letzt kam dann noch Corona, auch das wird gerne vergessen. Auf einer Etage durften immer nur Mitarbeiter einer Firma arbeiten. Beim Bau von Heizungsanlagen müssen aber bisweilen drei, vier Firmen Hand in Hand arbeiten. Wenn sie sich nicht sehen, geht das in die Hose. Durch Pfusch sind Baumängel entstanden. Dafür können Entsorgung Herne und die Stadt aber nichts. Das muss jetzt juristisch aufgearbeitet werden, weil irgendjemand die Suppe auslöffeln muss. Das mag alles richtig sein.
Aber dann passt es nicht ins Bild, dass der Oberbürgermeister bei der offiziellen Eröffnung von zeitgemäßen Arbeitsplätzen spricht und die Botschaft sendet, dass der neue Betriebshof zum modernen Erscheinungsbild der Stadt beitrage. Da muss ich mich doch nicht wundern, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich beklagen.
Dass die Mitarbeiter sich beklagen, ist ja in Ordnung. Objektiv gibt es dort Einschränkungen, und das tut mir sehr leid. Es ist aber nicht richtig – auch seitens der Gewerkschaft Verdi -, der Stadt und Entsorgung Herne die Schuld zu geben. Wir sind ebenfalls geschädigt.
Ich will der Stadt nicht die Schuld für die Corona-Pandemie in die Schuhe schieben, aber für die Ausschreibung des Wettbewerbs zum Bau des Betriebshofs ist doch allein die Stadt bzw. die Stadttochter Entsorgung Herne verantwortlich gewesen.
Hier muss man beachten: Auf der einen Seite steht die rein juristische Betrachtung, auf der anderen Seite der gesunde Menschenverstand. Entsorgung Herne hat die Auswahl nach bestem Gewissen getroffen. Firmen konnten Planungen und Kostenschätzungen einreichen. Die besten Vier sind daraufhin – wie zuvor angekündigt - eingeladen worden. Der Fünfte lag von seinen Preisvorstellungen aber so dicht bei den anderen vier Bewerbern, dass Entsorgung Herne entschieden hat, ihn auch noch einzuladen. Dieser Fünfte war in der Vorstellung eindeutig der Beste, und dagegen hat der Zweitplatzierte anschließend geklagt und gewonnen.
Muss man dann aber nicht im Nachhinein eingestehen, dass es ein Fehler war, Entsorgung Herne diese Aufgabe zu übertragen? Es kann doch nicht sein, dass der „gesunde Menschenverstand“ bei solch einem Millionenprojekt eine größere Rolle spielt als objektive Kriterien oder das Vergaberecht.
Nein, das war kein Fehler. Entsorgung Herne hat nicht selbst gebaut, sondern sich namhafter Architekten und Büros bedient. Jeder andere Bauherr wäre genauso in diese Fallstricke geraten wie Entsorgung Herne. Und Entsorgung Herne hat auch den Recyclinghof gebaut – das hat sehr gut funktioniert.
Ich habe in Ausschüssen und Bezirksvertretungen vor acht, neun Jahren erlebt, wie Ihnen mal fast der Kragen geplatzt ist - und zwar nach Klagen aus der Politik über Mängel bei der Pflege öffentlichen Grüns. Sie haben daraufhin entgegnet, dass die Politik Stadtgrün im Rahmen der Haushaltskonsolidierung zahlreiche Stellen gestrichen hat.
(lacht) Das war ja auch der Fall.
Hat sich die Personalsituation bei Stadtgrün seitdem noch verschärft?
Nein. In den vergangenen fünf, sechs Jahren ist kein weiteres Personal abgebaut worden.
1995 hatte Stadtgrün 223 Mitarbeitende, bis heute hat sich die Zahl fast halbiert. Verwaltet Stadtgrün in Herne den Mangel?
Nein. Wenn man mit offenen Augen durch Herne geht und die Situation mit der in Nachbarstädten vergleicht, sieht es hier recht gut aus. Die Streichung der Stellen ist ja auch nicht ersatzlos erfolgt. Es gab die Regelung: Wir bauen eigenes Personal ab und bekommen dafür 50 Prozent der Personalkosten für Fremdvergaben bei der Grünpflege. Das hat lange gut funktioniert.
Aber irgendwann nicht mehr …
Es sind zwei Dinge sehr unglücklich zusammengekommen. Zum einen hat die Gemeindeprüfungsanstalt die Stadt Herne sowie die umliegenden kreisfreien Städte untersucht und dabei die Pflegekosten pro Quadratmeter Grünfläche ermittelt. Dabei sind aber Äpfel mit Birnen verglichen worden, weil andere Städte wie beispielsweise Essen eine ganz andere Struktur haben. Essen hat deshalb einen Quadratmeterpreis von nur 59 Cent, und wir lagen leider 70 Center darüber.
Und der zweite Punkt?
Parallel dazu hat eine Beratungsfirma das Gutachten der Gemeindeprüfungsanstalt in die Hände bekommen. Die Berater haben hochgerechnet, dass in Relation zur Fläche 700.000 Euro eingespart werden müssen. Die Politik hat diese Kürzung dann beschlossen. In Hinblick auf die Genehmigungsfähigkeit des Haushalts war das begründet und ich habe das mitgetragen. Allerdings hätte ich dann auch erwartet, dass es in dem Wissen um den politischen Beschluss und dessen Konsequenzen nicht diese Klagen aus der Politik über die Grünpflege kommen.
Zu Ihrer Person: Sie hätten bereits viel früher in Rentner werden können. Warum haben Sie es nicht getan?
Ich hätte Ende 2022 in den Ruhestand gehen können, weil ich zu diesem Zeitpunkt meine 45 Jahre voll hatte. Ich weiß es noch genau: Als meine Frau Mitte 2022 ihren Rentenbescheid bekam, tat sich plötzlich ein Engpass bei Stadtgrün auf. Ich habe mir die Frage gestellt: Was passiert mit dem Bereich, den ich 23 Jahre lang geleitet habe und der mir sehr ans Herz gewachsen ist, wenn ich wie geplant in Ruhestand gehe? Wenn ich noch weiter morgens in den Spiegel schauen wollte, gab es für mich keine andere Möglichkeit als weiterzumachen. Ich bin meiner Frau unendlich dankbar, dass Sie das mitgetragen hat. Und ich habe bis zuletzt sehr, sehr gerne bei der Stadt Herne gearbeitet.
Gibt es schon konkrete Pläne für den ersten Tag Ihres Ruhestands?
Wir werden uns Anfang des Jahres ins Auto setzen und mit dem Wohnwagen zu den Enkelkindern nach Bayern fahren. Und Reisen werden auch sonst eine große Rolle spielen.
Geht es denn mit dem Wohnwagen auch mal weiter als bis nach Bayern?
Wir fahren regelmäßig nach Südfrankreich, zur Biskaya. In unseren Urlauben kommen schon mal bis zu 5000 Kilometer zusammen.
Gibt es noch weitere Pläne?
Ich freue mich darauf, alle jene Dinge mit Muße zu erledigen, zu denen man bislang nur an den Wochenenden und unter einem gewissen Zeitdruck gekommen ist. Und ich freue mich darauf, meinem Hobby künftig stärker nachgehen zu können.
Welches Hobby ist das?
Ich habe eine Nebentätigkeit bei der Stadt angemeldet: Ich plane und baue Hausgärten, vor allem bei Nachbarn und Bekannten.
Das sind aber keine Steingärten, oder?
(lacht) Nein, ich baue nur schöne Gärten.
Erzieher, Holzfäller, Volleyball-Spieler
Der gebürtige Essener Heinz-Jürgen Kuhl ist familiär „vorbelastet“: Sein Vater landete über eine Lehre im Blumen- und Zierpflanzenbau und ein längeres Intermezzo auf der Zeche als Hauer und als Steiger schließlich im Grünflächenamt der Stadt Recklinghausen. Im heimischen Arbeitszimmer des Vaters lagen Pläne aus, die ihn „wahnsinnig fasziniert“ haben: „Von da an wusste ich, was ich beruflich machen wollte.“
Als Schüler hatte er zunächst nur Volleyball im Kopf (und schaffte später als Aktiver beim VV Humann Essen-Steele sogar den Sprung in die 2. Liga). Mit der Mittleren Reife ging Heinz-Jürgen Kuhl vom Gymnasium ab und trat in Essen eine Lehre als Landschaftsgärtner an. Nach dem Besuch der Fachoberschule wollte er studieren, scheiterte aber zunächst am Numerus Clausus.
Um seine Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen, machte er ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kindergarten: „Das war eine wahnsinnig schöne Zeit. Es gibt nichts Schöneres, als mit Kindern zu arbeiten.“ Wenn der Job besser entlohnt worden wäre, hätte er sich auch einen Beruf als Erzieher vorstellen können, sagt er. Von der Kita ging es dann in den Essener Forst, wo er als Holzfäller die Zeit bis zum Studienbeginn überbrückte.
Nach dem Studium in Osnabrück landete er über den Wanne-Eickeler Gartenbetrieb Schierbaum in der Recklinghäuser Stadtverwaltung, wo er 1987 - ausgerechnet - die Nachfolge seines Vaters als Bauleiter im Grünflächenamt antrat. Er stieg dort zum technischen Leiter der Zentralen Dienste auf und wechselte 2001 in die Herner Verwaltung, wo er Chef bei Stadtgrün wurde. Heinz-Jürgen Kuhl und seine Frau leben seit 36 Jahren in Mülheim-Dümpten - in einem Haus mit großem und natürlich von ihm persönlich gestaltetem Garten. Das Ehepaar hat zwei Söhne und zwei Enkelkinder.
Der Lieblingsbaum des 65-Jährige ist die Hängebuche. „Das ist ein Baum, der mich seit meiner frühesten Jugend fasziniert“, schwärmt er. Die Äste der hochgewachsenen Hängebuche hingen bis zum Boden: „Man sitzt darunter wie unter einem Zelt.“ Die Lieblingspflanze des SPD-Mitglieds ist die Rose: „Sie ist die dankbarste Pflanze: Die Rose fängt recht früh an zu blühen und blüht dann sehr lange.“