Herne. Ein Mega-Projekt geht in Herne auf die Zielgerade: Worum es geht, wie viele Arbeitsplätze entstehen sollen, wann der OB Eröffnung feiern will.
Wer bei Schlagworten wie TGÖ, Letter of Intent, Nachbergbau und Georessourcen (verständlicherweise) nur Bahnhof versteht, dem sei zunächst mal diese Kurzbeschreibung an die Hand gegeben: Auf dem künftigen Funkenberg-Quartier in Herne-Mitte sollen Fördermittel in Höhe von 44 Millionen Euro für den Bau eines Forschungszentrums mit bis zu 80 Arbeitsplätzen fließen. Das Mega-Projekt hat am Montag die nächste Stufe erreicht.
Das „Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie“, kurz: TGÖ soll in Bahnhofnähe auf dem 5000 Quadratmeter großen Areal von Pumpen-Müller westlich des Standorts der geplanten Polizeihochschule entstehen. Oberbürgermeister Frank Dudda sowie die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA) und die RAG-Stiftung als Verantwortliche des Projekts unterzeichneten am Montag im Herner Ratssaal im letzten formalen Schritt eine Absichtserklärung (Letter of Intent). OB Dudda kündigte „einen Sprint“ aus Planung, Bauantrag, Baugenehmigung und Bau an - mit dem ehrgeizigen Ziel der Eröffnung des neuen Wissenschaftszentrums Ende 2026/Anfang 2027.
Zur Beschreibung der Dimension des Vorhabens betonte die Stadt, dass die weit über 100 Jahre währende Geschichte des Bergbaus in Herne mit dem TGÖ um ein neues und zukunftsträchtiges Kapitel ergänzt werde. Die Einrichtung soll auch Strahlkraft für das gesamte Funkenberg-Quartier entwickeln. Laut einer Studie sei mit bis zu 350 zusätzlichen Arbeitsplätzen unter anderem durch Start-ups und weiteren Millionen-Investitionen zu rechnen, hieß es.
Bereits in trockenen Tüchern sind die Pläne für den Bau eines hochmodernen Rechenzentrums für die Polizeihochschule durch Hochtief. Die Aufsichtsgremien der Stadtentwicklungsgesellschaft sowie der Rat hätten in der vergangenen Woche grünes Licht für den Verkauf des etwa 7500 Quadratmeter großen Grundstücks südlich des Standorts der Polizeihochschule gegeben, so der OB.
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Den Grundstein fürs künftige TGÖ hatten die RAG-Stiftung und die THGA bereits 2015 mit der Initiierung des zurzeit (noch) in Bochum angesiedelten Forschungszentrums für Nachbergbau gelegt. Unter Leitung von Professor Dr. Christian Melchers erforscht die Einrichtung ganzheitlich die Folgen des Bergbaus in Feldern wie Wassermanagement, Geomonitoring, Materialwissenschaften sowie Reaktivierung und Umwandlung von Flächen.
Das Forschungszentrum TGÖ ist Teil des sogenannten 5-Standorte-Programms der Bundesregierung. Mit maximal 662 Millionen Euro sollen den besonders vom Kohleausstieg betroffenen Kommunen - Herne, Gelsenkirchen, Duisburg, Hamm und der Kreis Unna - Perspektiven im Strukturwandel eröffnet werden.