Herne. Die Herner Elisabeth-Gruppe bündelt ihre Kompetenzen bei der Anästhesiologie und operativen Intensivmedizin. Auch Wassereis spielt eine Rolle.
Die St. Elisabeth-Gruppe hat am Marien Hospital in Herne und am St. Anna-Hospital in Wanne ein übergreifendes Zentrum für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin gebildet. So werden die Kompetenzen gebündelt und das Wissen untereinander ausgetauscht. Dabei spielt Künstliche Intelligenz eine Rolle, aber auch ein Klassiker: Wassereis.
Ein Zentrum an zwei voneinander getrennten Standorten? Da stellt sich die Frage, ob sich in dieser Konstellation nicht Reibungsverluste ergeben. Das Gegenteil ist laut Professor Ulrich Frey der Fall. „Beide Standorte in einem Zentrum zu bündeln, hat viele Vorteile“, sagt der Leiter, der bereits seit 2018 Klinikdirektor für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Marien Hospital ist. Die Häuser könnten voneinander lernen, könnten die Standards an beiden Standorten angleichen und etablieren und so problemlos das Personal bei Bedarf untereinander austauschen. Das sei gerade für die Assistenzärzte von Vorteil. Das Team des neuen Zentrums umfasst etwa 60 Köpfe.
Marien Hospital setzt bereits Künstliche Intelligenz ein
Prof. Ulrich Frey ist Leiter des neuen Zentrums. Da er neben der Patientenversorgung auch universitäre Aufgaben am Universitätsklinikum in Herne hat, hat Dr. Thomas Komanek die Leitung am St. Anna-Hospital übernommen - eine personelle Konstellation, die auf der Hand lag. Der Grund: Beide kennen sich seit Jahren und haben bereits am Uni-Klinikum in Essen eng zusammengearbeitet. Zuletzt war Komanek als Leitender Oberarzt am Marien Hospital tätig. „Wir sprechen eine Sprache“, sagen beide Mediziner im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.
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Und sie schildern, wie sich auch in ihrem Gebiet das Wissen und die technischen Möglichkeiten immer weiter entwickelt hätten. In vielen Bereichen wird der Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI) vorangetrieben. Das Marien Hospital sei vor einigen Jahren das erste Krankenhaus bundesweit gewesen, dass diese Technik im klinischen Ablauf eingesetzt habe. So habe man die KI mit den Daten von mehreren hundert Patienten gespeist, die auf dieser Grundlage Vorhersagen treffen könne, ob bei Patientinnen oder Patienten während einer Operation die Gefahr eines Blutdruckabfalls bestehe. Diese Technik könne nun auf das Anna-Hospital übertragen werden. Und die zusätzlichen Daten, die so gesammelt würden, trügen dazu bei, die bisherigen Studienergebnisse zu überprüfen und auszubauen.
Hochpräziser Ultraschall kann die Dosis von Schmerzmitteln reduzieren
Das Ziel der Forschung ist offensichtlich: Die Patientinnen und Patienten sollen noch besser, noch sicherer versorgt werden. Welche Vorteile Patienten von der fortschreitenden Technik haben, erläutern Frey und Komanek am Beispiel des Ultraschalls. Der wird auch in der Anästhesie eingesetzt. Und das sprichwörtlich ganz gezielt, denn mit den hochauflösenden Bildern des Ultraschalls können Nerven gezielt angesteuert und die Schmerzmittel in jene Körperregion gebracht werden, die operiert werden soll. So kann manche OP in Teilnarkose durchgeführt werden, was deutlich schonender ist als eine Vollnarkose. „Durch dieses Verfahren sind unsere Patienten nach der Operation zufriedener und benötigen weniger Schmerzmittel“, so Komanek. Diese große Expertise bilde auch in der Ausbildung von Medizinstudenten einen Schwerpunkt.
Künstliche Intelligenz, hochpräziser Ultraschall - was hat dann noch Wassereis bei der Behandlung verloren? Eine Menge! Im Marien Hospital erhalten Patienten seit Jahren Wassereis nach Operationen. Die Vorteile hat Professor Frey selbst wissenschaftlich belegt: „Das Wassereis hilft nicht nur gegen einen trockenen Hals. Es kann nach bestimmten Eingriffen auftretende Übelkeit und akute Verwirrtheit verhindern.“ Mit Bildung des Zentrums kommen nun auch Patienten am Anna-Hospital in den Wassereis-Genuss.