Herne. Das Marien Hospital Herne bietet als Uniklinikum Studierenden nun eine neue Möglichkeit, den Ultraschall mobil zu üben: mit App und Smartphone.

Das Marien Hospital Herne ist seit vielen Jahren Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, das heißt: Dort findet auch ein wichtiger Teil der Ausbildung von Medizin-Studierenden statt. Nun gibt es für sie eine - laut Marien Hospital - einzigartige Möglichkeit den Umgang mit dem Ultraschall zu üben.

In vielen Fällen, insbesondere in Notfallsituationen, sei der Einsatz von Ultraschall für die schnelle Diagnose einer Krankheit oder einer Verletzung unerlässlich. Mit Hilfe des Ultraschallgeräts könnten die Funktionen der Organe überprüft und potenziell lebensbedrohliche Situationen, wie zum Beispiel innere Blutungen oder ein Lungenkollaps, erkannt werden. Darum sei die sogenannte Sonographie ein wichtiger Teil der Ausbildung der Medizin-Studierenden. Nun könnten sie mit mobilen Ultraschallsonden und ihrem Smartphone auch zuhause die Nutzung eines Ultraschallgeräts üben. Es sei eine neuartige Methode, die flexibel und individuell, unabhängig von Zeit oder Ort den Studierenden das Erwerben neuer Kenntnisse ermögliche.

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Studierende können theoretisches Wissen Zuhause anwenden

Für das Blockpraktikum Notfallmedizin in der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin des Marien Hospitals stünden den Medizin-Studierenden seit kurzem modernste mobile Ultraschallgeräte zur Verfügung. Diese könnten, dank der passenden App, mit dem als Bildschirm dienenden Smartphone, verbunden werden. Damit werde den Studierenden ermöglicht, ihr theoretisch erlerntes Wissen zuhause praktisch anzuwenden. Dies sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Digitalisierung der Lehre.

Die Übung der Ultraschallfertigkeiten sei bisher aufgrund der Ausmaße der Geräte und ihrer hohen Anschaffungskosten praktisch ausschließlich während der Blockpraktika im Krankenhaus und daher nur zeitlich begrenzt möglich gewesen. „Die Studierenden können nun mit Hilfe von Freunden und Familie den Umgang mit einer Ultraschallsonde und Einstellungen oder Handgriffe üben“, so Prof. Dr. Ulrich Frey, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Schmerz- und Palliativmedizin.

Handhabung einer Ultraschallsonde erfordert viel Übung

Am Ende des Medizinstudiums steht für die Studierenden das Blockseminar im Bereich der Notfallmedizin an. In diesem Seminar erlernen sie unter anderem das Vorgehen bei der Erstuntersuchung von Traumapatienten, mittels Ultraschall, die mittlerweile zum Standard der Versorgung solcher Patienten gehört und im Notfall lebensrettend sein kann. Die Theorie erarbeiten sich die angehenden Mediziner online mit Hilfe von Lernvideos und Präsentationen.

„Um die notwendigen Untersuchungen genau, aber auch schnell durchführen zu können, ist sehr viel Übung nötig. Die Einstellung des Ultraschallbildes, wie zum Beispiel die Helligkeit oder die Eindringtiefe der Ultraschallwellen, muss an das Untersuchungsgebiet angepasst werden. Außerdem ist die Handhabung der Ultraschallsonde am Anfang gar nicht so einfach“, beschreibt Dr. Thomas Komanek, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, die Herausforderungen bei einer Ultraschall-Untersuchung. Bisher war es üblich, dass es anschließend an die Theorie eine praktische Unterrichtseinheit im Marien Hospital gab, in der die Studierenden ihr erlerntes Wissen unter Beweis stellen konnten. Dabei wurde eine komplexe Puppe, die die klassischen Trauma-Verletzungen im Ultraschall simulieren kann, untersucht. Durch die mobilen Ultraschallgeräte können die Studierenden nun vor der praktischen Lerneinheit im Marien Hospital, zuhause den Umgang mit dem Ultraschallgerät und die Reihenfolge der Untersuchungsschritte üben.

Wie sinnvoll ein solcher Einsatz der mobilen Ultraschallsonden ist und ob er sich auf den Lernerfolg auswirkt, wird derzeit im Rahmen einer Studie wissenschaftlich untersucht.