Herne. In Herne gibt es bald Notfallzentren. Dort sollen Bürger im Krisenfall, etwa bei einem Blackout oder Störfall, Hilfe bekommen. Wo sie liegen.

Was tun bei einem großflächigen, langanhaltenden Stromausfall in Herne? Oder einem Störfall in einem Betrieb? Die Stadt baut jetzt Krisenzentren auf, in denen sich Bürgerinnen und Bürger über die Notlage informieren können, wenn Kommunikationsmöglichkeiten wie Telefon, Radio oder Internet weggebrochen sind. In den Zentren sollen die Menschen auch Notrufe absetzen können. In einigen Zentren soll es auch eine Notversorgung mit lebensnotwendigen Gütern geben.

„Krisen-Informations-Ersthilfe-Zentren“ – kurz Kiez – sollen die Anlaufstellen heißen, die die Städte und Gemeinden nun aufbauen sollen. In Bochum etwa stehen sie schon bereit. Die Kiez-Standorte sollen sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen, über Notstrom verfügen und Tag und Nacht im Betrieb sein, sagt Ordnungsdezernent Frank Burbulla zur WAZ. Als Standorte hat das Rathaus zunächst acht bis zehn Feuerwehr-Standorte, aber auch Polizeiwachen ausgeguckt (siehe Textende). Rund 70 Prozent der Bevölkerung könne innerhalb von 15 Minuten Fußweg eine der Anlaufstellen erreichen, heißt es. Mit dem Auto seien fast alle Orte sogar in fünf Minuten erreichbar.

Herne: Zwei Kiez-Stufen geplant

Ist für den Aufbau der Kiez-Zentren verantwortlich: Hernes Ordnungsdezernent Frank Burbulla.
Ist für den Aufbau der Kiez-Zentren verantwortlich: Hernes Ordnungsdezernent Frank Burbulla. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Im Fall der Fälle sollen die Kiez-Standorte innerhalb von einer halben Stunde an der Start gehen können. Es gebe zahlreiche Szenarien, in denen das denkbar sei, darunter ein Blackout, also der Ausfall der Gasversorgung für mehr als 24 Stunden, ein flächendeckender Stromausfall in Deutschland, Unwetterlagen wie Eiswinter oder Starkregen mit schweren Überschwemmungen, aber auch Betreuungssituationen nach einem Zugausfall, ein Störfall oder Großbrand. Das Kiez-Konzept der Stadt umfasst dabei zwei Stufen: Aufgebaut würden bis 2024 Notfallinformations- und Notfallannahme-Stellen (Kiez-Stufe 1 „Notruf“) und ab 2025 größere Betreuungsstellen (Kiez-Stufe 2 „Betreuung“), so der Ordnungsdezernent.

Ziel in den Kiez-1-Zentren sei es, beim Ausfall der Telefone Notrufe von Bürgerinnen und Bürgern anzunehmen und an die Einsatzkräfte weiterzuleiten sowie offizielle Informationen der Stadtverwaltung an die Menschen weiterzugeben. In den Kiez-2-Zentren soll es unter anderem eine eingeschränkte medizinische Versorgung geben, außerdem eine Notversorgung der Bevölkerung mit Medikamenten und Wasser. Auch sollen Bürgerinnen und Bürger ihre Handys dort aufladen können oder sich als Helferinnen und Helfer registrieren können. Als Standorte für die umfangreichreichere Kiez-Stufe 2 kommen laut Stadt Sporthallen oder Schulzentren in Betracht. Welche das genau sein sollen, steht noch nicht fest.

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Für die Kiez-Stufe 1 sind bereits Umbaumaßnahmen erforderlich. In der Regel, so das Rathaus, müsse in den Feuerwehr-Gerätehäusern Notstrom aufgebaut werden. Hier und da müssten unter anderem auch Notbeleuchtungen installiert, Fenster eingebaut und Boxen für Funkgeräte angeschafft werden. Darüber hinaus müssten Schilder und Wegweiser angeschafft und an den Gebäuden oder an Straßen angebracht werden, um die Anlaufstellen und die Wege dorthin kenntlich zu machen. Das alles koste rund 120.000 Euro.

Das Stufenmodell, betont Burbulla, bedeute nicht zwangsläufig, dass bei einem Krisenfall erst Kiez-Stufe 1 und anschließend, wenn überhaupt nötig, die Stufe 2 aktiviert werde. Denkbar sei auch, dass bei einem Schadensfall nur Anlaufstellen der Stufe 2 zum Tragen kämen. Der Politik hat der Dezernent die städtischen Pläne jetzt auch im Ausschuss für Bürgerbeteiligung, Sicherheit und Ordnung vorgestellt. Dort stießen sie auf Zustimmung.

>>> Anlaufstellen der Kiez-Stufe 1

Diese Standorte sind als Notrufannahme- und Notfall-Informations-Punkte vorgesehen:

  • Feuer- und Rettungswache 1 (Sodinger Straße 9)
  • Feuer- und Rettungswache 2 (Stöckstraße 32)
  • Gerätehaus Ost (Bogenweg 40)
  • Feuerwehrhaus Mitte (Koniner Straße 8)
  • Gerätehaus Röhlinghausen (Plutostraße 4)
  • Gerätehaus Eickel (Edmund-Weber-Straße 48)

Eingebunden werden soll, wenn möglich, auch die Polizei. Weitere Kiez-1-Standorte wären dann:

  • Polizeiwache Wanne-Eickel (Hauptstraße 99)
  • Polizeiwache Herne (Cranger Straße 4) sowie möglicherweise
  • Bezirksdienststelle Polizei Herne (Thorner Straße 30)
  • Bezirksdienststelle Polizei Wanne (Hauptstraße 341)