Herne. Parkplätze sind rund um den Bahnhof Herne Mangelware. Warum ein neuer Parkplatz mit 25 Stellplätzen seit Spätsommer nicht genutzt werden kann.
Für 180.000 Euro hat die Stadt in Nachbarschaft zum Pestalozzi-Gymnasium und zur Polizeiwache einen neuen Parkplatz bauen lassen. Seit Monaten ist die Fläche so gut wie fertig, doch in Betrieb gegangen ist der Parkplatz noch immer nicht – zum Leidwesen der Anwohnerinnen und Anwohner, die dort tagtäglich um freie Stellplätze kämpfen.
Seit Spätsommer sei der Parkplatz im jetzigen Ausbauzustand, erklärt Stadtsprecher Patrick Mammen auf Anfrage. Aus ökologischen Gründen sei die Baumaßnahme jedoch unterbrochen worden – „im Sinne der Allgemeinheit“, wie die Stadt betont. Denn: Anders als zunächst geplant sei die Fläche nicht an den Mischwasserkanal angeschlossen worden. „Während der regenreichen Bauphase hat sich gezeigt, dass das Wasser jedoch möglicherweise ausreichend versickert“, so Mammen.
Im Sinne der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung und Klimafolgenanpassung sei deshalb die Sickerfähigkeit des Bodens erneut überprüft worden – mit positivem Ergebnis. Die Untersuchungen und Gutachten sowie Planung und Bau eines Mulden-Rigolen-Systems hätten jedoch mehr Zeit in Anspruch genommen. Ob der Parkplatz noch in diesem Jahr freigegeben wird, kann die Stadt nicht sagen.
Herner SPD-Politiker lobt das Vorgehen der Stadt
Aus der Politik gibt es Lob für das Vorgehen der Verwaltung. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, auf diese nachhaltige Lösung zu setzen, sagt Roberto Gentilini, SPD-Stadtverordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Digitales, Infrastruktur und Mobilität (DIM).
Wie die Anwohnerinnen und Anwohner muss sich das benachbarte Pestalozzi-Gymnasium derweil in Geduld üben – wenn auch aus anderen Gründen. Wie berichtet, hatte Schulleiter Volker Gößling nicht darauf gepocht, dass der neue Parkplatz künftig allein dem Gymnasium zur Verfügung steht. Ein solcher Exklusiv-Anspruch hätte sich durch die Vorgeschichte durchaus begründen lassen.
Mit Verweis auf die vom Rat der Stadt beschlossene Verkehrswende schlug Gößling dagegen im Einvernehmen mit dem SPD-Stadtverordneten Gentilini im März 2023 ein „Mobilitätspaket“ für die Schule vor. Dieses soll ein Schließsystem für den Pestalozzi-Fahrradkeller, eine Haltebucht für Busse und Liefer- und Bringverkehre sowie einen Lückenschluss des Radwegenetzes rund um die Schule beinhalten. Abgesehen von einigen Begehungen sei noch nichts passiert, so Volker Gößling auf Anfrage der WAZ. Er sei aber zuversichtlich, dass die ersten Maßnahmen schon bald in Angriff genommen werden.
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Die Fläche des neuen Parkplatzes und der im November 2022 eröffneten Polizeiwache ist über viele Jahre als (unbefestigter) Parkplatz genutzt worden. Der Parkdruck ist in diesem Bereich besonders hoch aufgrund der Nähe zum Bahnhof sowie der insgesamt vier Schulen im Umfeld.