Herne. Über ein Parkchaos klagen Anwohner einer Herner Ausbildungseinrichtung. Deshalb wurde ein neuer Parkplatz mit 100 Plätzen gebaut. Reicht das?

Mit „Wildwest“ beschreibt Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert die Situationen, die sich seit Jahren in den Stoßzeiten rund um den Ausbildungs-Campus an der Widumer Straße in Börnig abspielen. Aufgrund der Klagen und Proteste aus Politik und Bevölkerung haben die St. Elisabeth Gruppe als Träger und die Stadt vor knapp zwei Jahren den Bau eines neuen Parkplatzes in Angriff genommen. Dieser ist schon zwar seit einigen Wochen fertig, doch erst jetzt offiziell eingeweiht worden.

Angenommen wird der neue Parkplatz an der Hännes-Adamik-Straße am Stadion des SV Sodingen allerdings noch nicht: Beim Pressetermin am Mittwoch war nicht einer der insgesamt 100 neuen Stellplätze belegt. Von hier aus ist der Campus zu Fuß über einen beleuchteten Weg und eine Querungshilfe auf der Sodinger Straße in rund sechs Minuten erreichbar. Dass der Parkplatz bislang kaum auf Resonanz stößt, lässt bei den Verantwortlichen noch keine Alarmglocken schrillen.

Sie weihten den neuen Campus-Parkplatz am Stadion des SV Sodingen ein: (v.li.) Bezirksbürgermeister Mathias Grunert, Simone Lauer von der Geschäftsführung der St. Elisabeth-Gruppe und der Herner Baudezernent Karlheinz Friedrichs.
Sie weihten den neuen Campus-Parkplatz am Stadion des SV Sodingen ein: (v.li.) Bezirksbürgermeister Mathias Grunert, Simone Lauer von der Geschäftsführung der St. Elisabeth-Gruppe und der Herner Baudezernent Karlheinz Friedrichs. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Die Elisabeth-Gruppe werde das neue Angebot erst in Kürze bei den Auszubildenden und Mitarbeitenden bewerben, sagt Co-Geschäftsführerin Simone Lauer. Zeitgleich werde man im Dezember mit der Bewirtschaftung der rund 160 eigenen Stellplätze auf dem Campus-Gelände beginnen, die dann über diverse Modelle kostenpflichtig werden. Die Schrankenanlage stehe bereits.

Mehr als 1 Million Euro hat der neue Parkplatz gekostet, 627.000 Euro gab es aus einem Fördertopf der EU, 450.000 Euro steuerte die Elisabeth-Gruppe bei. Die Stadt musste keinen (finanziellen) Eigenanteil leisten. Finanziert wurden von der Summe der Parkplatz - zuvor war hier nur eine Schotterfläche - , der Weg zum Campus, eine Querungshilfe auf der Sodinger Straße und die Beleuchtung. Das ökologische Entwässerungskonzept des Parkplatzes ermöglicht es, dass Regenwasser zurückgehalten wird und den neu gepflanzten Bäumen zur Verfügung steht. Bis auf die Ausschilderung für den Parkplatz sind alle Arbeiten abgeschlossen.

Lauer, Grunert sowie Baudezernent Karlheinz Friedrichs sind zuversichtlich, dass die zusätzlichen Stellplätze nun auch angenommen und sich dadurch der Parkdruck rund um den Campus verringern werde. Die Auszubildenden müssten auf der Suche nach einem Parkplatz nun nicht mehr immer „um den Pudding“ fahren, so der Bezirksbürgermeister. Und auch der SV Sodingen profitiere bei Heimspielen, sagt Friedrichs.

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Und wenn das wider Erwarten doch nicht zur erhofften Entlastung am Campus führen wird? „Dann haben wir noch einen Pfeil im Köcher“, sagt der Bezirksbürgermeister. Heißt: Wie bereits von der Bezirkspolitik vereinbart, müsste die Stadt in diesem Fall prüfen, ob für die Straßen rund um die Ausbildungsstätte zusätzlich eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden soll - so wie es zuletzt in Herne-Süd erfolgt war.

Insgesamt rund 2000 Menschen arbeiten und lernen am Campus-Standort Widumer Straße. Vor Ort anwesend seien laut Elisabeth-Gruppe täglich maximal zwischen 600 und 800 Menschen.