Herne. Simome Käseler (47) ist Schauspielerin beim Amateurtheater Lampenfieber in Herne. Sie verrät, worauf es auf der Bühne ankommt und ihren Beruf.

Im echten Leben ist Simone Käseler Projektmanagerin im Bauwesen. Zusammen mit Architekten und Elektrikern sorgt sie für die Installation von Zugangsanlagen. Schreibtischarbeit. „Nichts Kreatives“, wie sie selbst lachend sagt. Für ihre kreative Ader hat sie beim Herner Laientheater Lampenfieber ein Ventil gefunden. Dort steht sie aktuell im Stück „Reset – Alles auf Anfang“ als „dusselige“ Sekretärin Mandy Sommer auf der Bühne, die durch eine Affäre mit ihrem Chef versucht, an viel Geld zu kommen.

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Die Liebe zum Theater im Deutsch-Unterricht entdeckt

Angefangen hat die Liebe fürs Theater für Käseler, geboren in Gelsenkirchen, schon zur Schulzeit am Grillo-Gymnasium. Im Rahmen des Deutsch-Unterrichts stand sie das erste Mal vor Publikum auf der Bühne. „Leider hatten wir keine Theater-AG“, erinnert sich die 47-Jährige. Sie habe sich damals sofort wohl gefühlt, doch nach der Schulzeit habe sich das Interesse ein wenig verlaufen. „Hätten wir eine AG gehabt, hätte ich nach Ende der Schulzeit sicher direkt weiter gemacht.“

2005 besuchte sie schließlich einen Schauspielkurs an der VHS Gelsenkirchen. Woher genau die Sehnsucht nach dem Schauspiel zurückkam, kann sich Käseler selbst nicht genau erklären. „Es war einfach wieder da.“ 2010 folgte dann ein Seminar im Herner Mondpalast. Das Gelernte präsentierte Käseler dann von 2008 bis 2013 beim Emscher-Lippe Theater in Gelsenkirchen. Nach dessen Auflösung zog es sie dann weiter zum Laientheater Preziosa, wo sie bis 2019 ihr Können auf der Bühne zeigte.

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Paul Pinsel und Klaus (Finanzberater) auf der Bühne in der Realschule Crange in Herne. Die Schauspieler sind alle Amateure.
Paul Pinsel und Klaus (Finanzberater) auf der Bühne in der Realschule Crange in Herne. Die Schauspieler sind alle Amateure. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Amateurtheater Lampenfieber: Gefühlt ein Vollzeitjob

Auf das Theater Lampenfieber sei sie schließlich 2018 durch einen Flyer aufmerksam geworden. Schon der erste Besuch habe sie sofort angesprochen. Für jemanden wie sie, die schon Erfahrung habe, sei sofort das hohe Niveau für ein Laientheater aufgefallen. „Das komplette Konstrukt war einfach gut gemacht, es gab viel Liebe zum Detail“, berichtet die Schauspielerin. Doch dahinter stecke auch viel Arbeit, wie sie selber wisse. „Es ist gefühlt wie ein Vollzeitjob.“ Neben den Proben komme zum Beispiel noch der Bühnenbau oder das Verteilen von Flyern hinzu. Dadurch, dass es keine Zweitbesetzungen gibt, kämen auch Absagen für die Aufführungen eigentlich nicht in Frage. „Es ist Stress, aber schöner Stress“, fasst sie zusammen.

Das Zusammengehörigkeitsgefühl sei ein wichtiger Aspekt bei ihrem Hobby. Als sie als Neuling beim Theater Lampenfieber hinzugestoßen sei, habe es einige Zeit gedauert, bis sie zu 100 Prozent angekommen war. Gerade bei Szenen mit viel Körperkontakt komme es viel auf Vertrauen in den Schauspielpartner an. „Wenn man zu einer eingespielten Truppe zukommt, bei der Leute teilweise Ehepartner sind, muss man natürlich viel nachholen“, erklärt Käseler. Was sich nach all den Jahren Bühnenerfahrung jedoch bis heute nicht geändert habe, sei die Nervosität vor jedem Auftritt. Als Lohn habe es nach der Premiere des aktuellen Stücks Standing Ovations gegeben. „Das war ein tolles Gefühl. Es gab nur positives Feedback“, berichtet sie begeistert.

Noch Tickets für die letzten beiden Aufführungen

Im aktuellen Stück des Theaters Lampenfieber „Reset – Alles auf Anfang“ führt Geschäftsmann Harald eine Affäre mit seiner Sekretärin, doch seine Ehefrau bekommt davon Wind. Zudem hat sich sein homosexueller Halbbruder bei ihm eingenistet, der ständig Geld von ihm will. Da kommt es ihm gerade recht, dass sein steuerflüchtiger Finanzberater zwei Millionen Euro bei ihm verstecken will. Doch aus dem Plan, sich heimlich abzusetzen, wird nichts, denn durch einen Unfall kann er sich an nichts mehr erinnern. Das Stück läuft noch am Freitag, 17. November, und Samstag, 18. November, jeweils um 19 Uhr in der Aula der Realschule Crange. Karten sind an der Abendkasse erhältlich. Weitere Infos: www.amateurbuehne-lampenfieber.de.