Herne. 100 Menschen haben am Samstag in Herne-Mitte gegen die Angriffe Israels im Gaza-Streifen protestiert. Wie die Demo verlief, was die Polizei sagt.
Knapp 100 Menschen haben am Samstagnachmittag in Herne-Mitte unter dem Motto „Pro Palästina“ friedlich gegen die Angriffe Israels im Gaza-Streifen protestiert.
Mit palästinensischen Fahnen und lautstarken Parolen wie „Freiheit für Gaza“, „Deutschland finanziert, Israel bombardiert“ und „Kindermörder Israel“ starteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter zahlreiche Frauen und Kinder – vom Bahnhof in Richtung Rathaus. Auf handgemalten Transparenten und Plakaten waren Botschaften zu lesen wie „Stoppt den Massenmord“, „We all bleed the same“ (wir bluten alle gleich), „Free Palestine from German Guilt“ (befreit Palästina von deutscher Schuld) oder „Wir sind nicht gegen Juden, sondern gegen Terror Israels“.
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„Wir wollen, dass der gesamte Ruhrpott unsere Stimme hört“: Mit diesen Worten hatte Diana Denz gegen 15.40 Uhr am Bahnhof den Startschuss für den Demonstrationszug gewesen. Sie habe sich „aus Menschlichkeit“ und aus Solidarität mit den Palästinensern entschieden, die Kundgebung anzumelden, sagte die junge Hernerin mit libanesischen Wurzeln zur WAZ. Sie habe das als Privatperson getan. Eine Organisation oder Partei stehe nicht dahinter, betonte Denz, die mit ihrem deutschen Mann und ihrem kleinen Kind an der Demo teilnahm.
Unter Begleitung eines massiven Polizeiaufgebots ging es bei strömenden Regen vom Bahnhof über Post-, Von-der-Heydt- und Bebelstraße in Richtung Rathausplatz. In die Wut der Demonstrierenden mischte sich auch Verzweiflung. „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Kinder klaut“, rief eine junge Frau ins Megafon und kämpfte dabei immer wieder mit den Tränen.
Rednerin: „Wir lehnen jegliche Form von Gewalt ab“
In einer kurzen Rede auf dem Rathausplatz wendete sie sich anschließend auch an Olaf Scholz: „Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, ich frage Sie: Möchten Sie Blut dieser unschuldigen Kinder an den Händen haben?“ Das Massaker der Terrororganisation Hamas an israelischen Zivilisten - darunter zahlreiche Kinder - sprach sie nicht an, betonte aber: „Es spielt überhaupt keine Rolle, ob man Jude, Christ oder Moslem ist. Das Einzige, was zählt, ist, dass man menschlich ist. Wir lehnen jegliche Form von Gewalt ab und stehen für Frieden.“ Seit Jahrzehnten litten die Palästinenser unter einer Reihe von Ungerechtigkeiten. „Wir dürfen nicht länger schweigen, wenn unschuldige Kinder getötet werden, Häuser zerstört werden, Familien aus der Heimat vertrieben werden“, sagte die junge Frau.
Auch die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) war mit mehreren Mitgliedern (und einer großen Fahne) präsent. In einer kurzen Ansprache betonte ein MLPD-Vertreter, dass sich ihr Protest nicht gegen israelische Menschen richte, sondern gegen Israels Regierung.
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Die Polizeikräfte erlebten derweil einen eher entspannten Nachmittag. „Es gab keine Zwischenfälle“, sagte der Einsatzleiter gegen Ende der rund 70-minütigen Veranstaltung. Und auch Demo-Anmelderin Diana Denz war zufrieden. Mit mehr Teilnehmern habe sie nicht gerechnet, weil zeitgleich in Düsseldorf eine große Pro-Palästina-Veranstaltung stattgefunden habe, sagte sie.