Herne. Natalie und Stephan Penning (45 und 40) leben für den Horror. Sie verunstalten tagelang ihr Haus in Herne. Warum hat man einen Sarg im Keller?
Bitte erschrecken! Das Skelett in der Zufahrt entwickelt ein Eigenleben und ruft Flüche in Richtung der Passanten. Natalie Penning zupft noch ein paar Spinnweben zurecht. Dann hat die 45-Jährige alles vorbereitet für ihr Halloweenhaus. Die Haushaltshilfe lebt für den Horror.
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Tagelang Vorbereitungen am Horrorhaus vor Halloween
Skelette vor dem Eingang, Geschrei und Grabsteine in der Garage. Spinnen seilen sich ab. Überall gruselt es. Die Nachbarn schlurfen vorbei und schmunzeln. „Ist wohl wieder so weit.“ Die Pennings am Lackmannshof haben ihr Reihenhaus und den Garagenhof zu einem von zahlreichen Horrorhäusern im Herner Stadtgebiet umgestaltet.
Schon seit Tagen sind Natalie und ihr Mann Stephan dran, alles zu dekorieren. Der 40-Jährige hat tagelang Beleuchtungstests gemacht, Kabel verlegt. Nur ein Grab ließ sich nicht ausheben. Der Hof ist komplett gepflastert. Da hätte man schon ans Eingemachte gehen müssen.
Den Sarg hat Natalie ohnehin schon im Keller stehen. Das gute Stück habe sie damals aus dem Fundus des geschlossenen Grusellabyrinthes in Bottrop erworben. Dazu komme noch eine Deko, die wohl mal bei Ikea Kunden rund um Halloween zum Geldausgeben erschrecken sollte. Warum stellt man sich so einen Sarg in den Keller? „Das hat sonst keiner“, sagt Natalie Penning.
Gäste sind am Horrorhaus am Lackmannshof auf gruselige Art willkommen
„Horror ist einfach meins“, erklärt die Hauseigentümerin, die voll im Gruselfieber ist. Schon ein paar Monate vor dem 31. Oktober steige so langsam das Fieber. Dann werde überlegt, was an Halloween herausgeholt werde. Seit 2016 schmücke sie fast jedes Jahr das Haus, dieses Jahr zum sechsten Mal.
Die Feier ist alles andere als privat. Gäste sind ausdrücklich in den Hof vor dem Lackmannshof 21a eingeladen. „Wir lieben es, Kinder zu beglücken“, sagt Natalie Penning. Beim gewohnten Ausruf „Süßes oder Saures“ seien Süßigkeiten selbstverständlich als „Lohn“ vorhanden. In diesem Jahr gebe es übrigens – zahnfreundlich – nicht nur das, sondern auch kleines Spielzeug.
Für die Erwachsenen haben Natalie und Stephan auch eingekauft. „Die Gästezahl wird ja von Jahr zu Jahr größer.“ Im Internet vernetzen sich die unterschiedlichen Halloweenhaus-Besitzer übrigens mittlerweile in einer Facebook-Gruppe. Ein gutes Dutzend Häuser in Herne und Wanne-Eickel ist mittlerweile dabei. Deren Besitzer begeistern in der Summe einige Tausend Gäste, die sich am Hochfeiertag des Gruselns mal so richtig erschrecken wollen.
Im Keller wird bei den Pennings übrigens dauerhaft Halloween gefeiert. „Da ist 365 Tage Horror“, sagt Natalie, die auch gar nicht so wenig von ihrem Geld in Grusel und Horror investiert. Gatte Stephan relativiert auch umgehend die Ausgaben: „Man kauft ja auch nicht alles auf einmal.“
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Fleischfressende Riesenpflanzen aus Eigenproduktion
Die fleischfressenden Riesenpflanzen in der Garage sind so auch sozusagen Eigengewächse aus dem Hause Penning und deshalb auch selbstgebastelt. Was neu entstanden ist, wird nach dem Fest auch wieder eingelagert. Und der Fundus wächst und wächst.
Dass es in diesen Tagen nicht nur ums irisch-amerikanische Gruselfest geht, sei für sie übrigens sehr wichtig. „Wir wissen, dass Allerheiligen ein katholischer Feiertag ist“, sagt Natalie Penning. „Am 1. November laufen hier immer sehr viele Leute auf dem Weg zum Friedhof dran vorbei. Deshalb räumen wir auch morgens immer alles direkt wieder weg.“
Ein Riesenfest ist Halloween dann auch für Sohn Jayden. Der wird nämlich genau am 31. Oktober elf Jahre alt. Und weil Halloween eben immer an diesem Tag ist, kommen jetzt auch immer viele Gäste zum wohl gruseligsten Kindergeburtstag zwischen Castrop-Rauxel und Wanne-Eickel. Happy Birthday, Jayden!