Herne. In einem Digitalranking belegt Herne Platz 38 von 81. Was die Stadt zu der Platzierung sagt und wie sie die Digitalisierung vorantreiben will.

Die Digitalisierung in Herne hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich verbessert. Das geht aus dem aktuellen Smart City Index des Netzwerks Bitkom hervor. Herne liegt in diesem Jahr auf Platz 38 von 81. Zum Vergleich: 2022 belegte Herne noch den 54. Platz. Bewertet werden bei dem Digitalranking die 81 Großstädte in Deutschland in den fünf Themenbereichen: IT/ Kommunikation, Mobilität, Verwaltung, Energie/ Umwelt und Gesellschaft.

Verwaltung

Im Bereich Verwaltung hat die Stadt Herne einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Von Platz 62 im vergangenen Jahr auf Platz 18 in diesem Jahr. Das liege vor allem daran, dass das Online-Service-Portal für die Bürgerinnen und Bürger stark ausgebaut worden sei, erklärt Pierre Golz, Leiter des Fachbereichs Digitalisierung, bei einem Pressegespräch. Aber es gebe natürlich noch Luft nach oben, weiß der Experte. Gerade weil sich die Kriterien vom Bitkom-Index laufend ändern. „Im nächsten Jahr wird es schon eine andere Messlatte geben“, so Golz.

Energie und Umwelt

Bei Energie und Umwelt hat die Stadt ein paar Plätze verloren: von 66 auf 75. Der Index liegt hier bei 31 von 100 möglichen Punkten. Das liege vor allem an einem Datenfehler, so Golz. Die Punkte Ladeinfrastruktur und Zulassungen seien nicht mit in das Ranking eingeflossen. Wäre der Fehler nicht passiert, könnte Herne hier einen Index von über 50 haben, vermutet Golz.

Pierre Golz, Leiter des Fachbereichs Digitalisierung, stellte die Ergebnisse des Smart City Index vor. Hier ein Bild von der Vorstellung der Herne-App im September 2021.
Pierre Golz, Leiter des Fachbereichs Digitalisierung, stellte die Ergebnisse des Smart City Index vor. Hier ein Bild von der Vorstellung der Herne-App im September 2021. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Mobilität

Stark aufgeholt hat Herne im Bereich Mobilität. Von Platz 65 auf Platz 19 ist die Stadt gestiegen. Das habe mehrere Gründe, so Golz. Zum einen sei das Bikesharing ausgebaut worden. Zum anderen werde gerade die gesamte Busflotte der HCR auf E-Mobilität umgestellt. Bis 2025 sollen die Busse mit einem Elektroantrieb fahren, ergänzt Oberbürgermeister Frank Dudda. Auf 100 Punkte beim Index – der jetzt bei 74 liegt – werde Herne es aber wohl nie schaffen, so Golz. Denn: Im Bereich Mobilität werde von Bitkom auch Carsharing beachtet. Das spiele aber in einer dichtbesiedelten Stadt wie Herne kaum bzw. gar keine Rolle.

IT und Kommunikation

27 Plätze nach unten gerutscht ist Herne beim Thema IT und Kommunikation und liegt nun auf Platz 41. Dieser Bereich umfasst unter anderem Themen wie Breitband, Glasfaser und 5G. Beim Breitband-Anschluss werde beispielsweise geschaut, wie viele Haushalte in der Stadt einen Anschluss mit mehr als 1000 Mbit/s haben. Bisher habe die Messlatte hier bei bis zu 200 Mbit/s gelegen. Deswegen gebe es dort einen kleinen Knick. Aber: Bis 2030 soll nur noch Glasfaser in Herne verbaut werden. „In Zukunft werden wir in dem Bereich unter den Top 10 sein“, prognostiziert Golz.

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Gesellschaft und Bildung

Einen Sprung von Platz 65 auf 25 hat die Stadt beim Thema Gesellschaft geschafft. Dabei spielen unter anderem Digitalisierungskonzepte von Schulen, Digitalkompetenz und der lokale Handel und Start-Up-Hubs eine Rolle. Die Etablierung der Smart City Days sei ein „Meilenstein“, so OB Dudda. Aber auch das Forschungszentrum Applied Excellence Department der Hochschulallianz Ruhr spiele hier eine große Rolle.

Dass andere Städte deutlich vor Herne liegen, habe mehrere Gründe, so Dudda. Zum einen stehe Städten wie München ein ganz anderes Investitionsvolumen für die Digitalisierung zur Verfügung, zum anderen hänge viel vom Landesrecht ab. Das zeigt auch das Ranking der anderen Ruhrgebietsstädte: Keine von ihnen hat es in diesem Jahr in die Top 10 geschafft.

„Wir sind mit unserem Ergebnis zufrieden“, fasst Dudda zusammen. Das sei auch der Digitalstrategie 2023 zu verdanken. „Aber wir haben weiterhin noch viel zu tun.“ Diesen Prozess bezeichnet der Oberbürgermeister als „Herkulesaufgabe“.

>>>WEITERE INFORMATIONEN: 37 Indikatoren

  • Zum nunmehr fünften Mal hat das Netzwerk Bitkom für das Jahr 2023 den „Smart City Index“ für die 81 deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern erstellt.
  • Der Smart City Index setzt sich aus 37 Indikatoren zusammen, die aus 157 Parametern gebildet werden. Insgesamt wurden so 12.717 Datenpunkte erfasst.
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