Herne. Ungewöhnliche Anreise: Die Hernerin Kim Celine Stachowiack ist mit dem Linienbus zu ihrer Trauung gefahren. Ganz in Weiß und mit Blumenstrauß.
Mit einer weißen Kutsche zum Traualtar rollen. Das mag der Traum von vielen Bräuten sein. Die Hernerin Kim Celine Stachowiack hat ein anderes Verkehrsmittel gewählt, um - ganz in Weiß - zu ihrer Trauung zu gelangen: einen Linienbus der HCR.
Die Fahrerinnen und Fahrer der HCR erleben auf den tausenden Kilometern, die sie mit den HCR-Bussen durch die Stadt rollen, sicher zahlreiche ungewöhnliche Fahrgäste, doch dass an der Haltestelle eine Braut im weißen Kleid mit bodenlangem Schleier wartet, dürfte wohl eine Premiere gewesen sein. Mit dem 312er fahren sie von der Bochumer Straße drei Stationen bis zur Stadtmitte. „Ich wohne am Westring, da wäre es doch Verschwendung, die kurze Strecke mit dem Auto zu fahren. Außerdem habe ich sowieso ein Ticket“, erklärt Kim Celine Stachowiack die Wahl des Busses. Außerdem: Seit sie auf die weiterführende Schule gekommen sei, fahre sie mit der HCR. Außerdem sei es doch eine lustige Idee, wenn die Braut mit dem Bus zum Standesamt fährt, sagt die heute 32-Jährige, die auch zugibt, dass sie ganz gerne im Mittelpunkt steht.
Das tut sie im Bus auf jeden Fall - obwohl. Der ältere Herr, der hinter Stachowiack sitzt, schaut ungerührt aus dem Fenster, ein junger Mann mit Kopfhörern heftet seinen Blick fest auf sein Smartphone. Doch Claudia ist ganz gerührt. „Ich find’ das süß“, sagt die Frau. „Herzlichen Glückwunsch schon mal. Euch einen tollen Tag“, wünscht sie Braut und Brautjungfern - und gibt dann noch eine nicht ganz ernst gemeinte Anweisung: „Und nicht nein sagen.“
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Auch die HCR tut alles, damit für die Braut nichts mehr schief geht. An der Haltestelle Sparkasse wollen Stachowiack und ihre Jungfern eigentlich aussteigen und über den Wochenmarkt zum Rathaus laufen, doch der Busfahrer meldet sich und verkündet eine minimale Routenänderung. Er biegt extra für die Braut ab und liefert sie gegen 9.45 Uhr fast direkt vor dem Rathaus ab. Die Trauung ist für 10 Uhr terminiert - „da kann man doch sehen, dass auf die Pünktlichkeit der HCR Verlass ist“, sagt Sprecher Dirk Rogalla mit einem Augenzwinkern.
Auf den Rathaus-Stufen wird Kim Stachowiack von ihrem zukünftigen Ehemann in Empfang genommen. „Ist doch ne coole Aktion“, kommentiert Kevin Ullrich die Braut-Busfahrt.
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Heiratsantrag im Phantasialand
Die passt eigentlich bestens zur Eheanbahnung. Drei Jahre sind die beiden nun ein Paar, kennengelernt haben sie sich - Überraschung - bei einer Hochzeit. „Wir waren beide Trauzeugen“, erzählt Stachowiack im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Doch gefunkt habe es damals noch nicht, „wir beide fanden uns am Anfang nicht sooo toll“. Das hat sich dann im Laufe der geändert.
Verlobt sind die beiden seit dem 23. Dezember des vergangenen Jahres. Es sei schon eine kleine Tradition, dass die beiden an diesem Tag den „Wintertraum“ im Phantasialand besuchen. Dort machte Ullrich den Antrag. Stachowiacks Antwort: „Meinst Du das ernst?“ Ja, meinte der 34-Jährige.
Seitdem laufe die Hochzeitsplanungen. „Und für mich war von vornherein klar, dass es ein Freitag, der 13. sein muss“, erzählt die Braut. Deshalb habe es perfekt gepasst. Der Grund: Sie sei ein großer Horrorfan (einer der Klassiker dieses Genres ist die Filmreihe „Freitag, der 13.), außerdem sei Freitag, der 13. für sie kein Unglückstag, sondern im Gegenteil ein Glückstag. Die 13 sei auch ihre Glückszahl. Dann kann für diesen Bund der Ehe ja nichts mehr schief gehen ...