Herne. Herner können ein Ticket für den Nahverkehr in verschiedenen Apps lösen. Wie sinnvoll sind die vielen Anwendungen? Ein Betrieb bezieht Stellung.
Wer sich noch nicht das Deutschlandticket zugelegt hat, muss weiterhin rechtzeitig einen Fahrschein für Bus und Bahn „ziehen“. Dabei haben die meisten Fahrgäste bereits die klassischen Ticketautomaten sukzessiv durch das eigene Smartphone ersetzt. Doch dort wartet eine Herausforderung: Welche der zahlreichen Apps sollen Hernerinnen und Herner für den Nahverkehr benutzen?
Über die verschiedensten Apps, die fast alle den gleichen Aufbau haben, können Tickets für die Stadt und die Region heruntergeladen werden. Diese Anbieter stellen eine solche Anwendung zur Verfügung: die Straßenbahnen Herne-Castrop-Rauxel (HCR), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, Vestische Straßenbahnen, DB Navigator, DB NRWay, mobil.nrw, Bogestra, Bogestra „Muttis eTarif“ und weitere.
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Herne: Mit dem eezy-Ticket wird der Preis live berechnet
Zuletzt verkündete die Bogestra, dass die „Mutti-App“ auf eine neue Plattform umzieht: in die App „Muttis eTarif“. Bis Ende November könne zwar die alte Anwendung noch genutzt werden, danach müssten jedoch alle Nutzerinnen und Nutzer wechseln, heißt es auf der Website des Unternehmens. Das Besondere an der App der Bogestra sei das Ein- und Auschecksystem, das den Fahrpreis auf Grundlage der tatsächlich zurückgelegten Strecke via GPS berechne. So wird der Preis automatisch während der Fahrt festgelegt.
Was zunächst nach einem Alleinstellungsmerkmal klingt, bieten viele andere Apps auch an: Denn tatsächlich ist das sogenannte „eezy“-Ticket ein Projekt des Landes NRW. Dirk Rogalla, Pressesprecher bei der HCR, erklärt, dass die verschiedenen Verkehrsunternehmen Mandanten des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr seien, der wiederum für die Koordination der einzelnen Betriebe zuständig sei. Der Softwareentwickler Mentz aus München habe die einheitliche Benutzeroberfläche programmiert, auf die die jeweiligen Verkehrsbetriebe für ihre Apps zugreifen, führt Katharina Weitkämper, die Marketing- und Kommunikationsreferentin der HCR, weiter aus.
Die HCR möchte ihre Kunden im Lokalen unterstützen
Das Besondere an der HCR-App sei, dass neben den Fahrplanauskünften und dem integrierten Ticketshop, spezifische Meldungen zu Veranstaltungen oder Umleitung ausgespielt würden, sagt Weitkämper. Ziel sei auch, die Bindung der digitalen Kundinnen und Kunden zu stärken. Dabei spiele insbesondere der lokale Faktor eine große Rolle, vor allem durch die Unterstützung bei Problemen vor Ort.
Rogalla ergänzt, dass die Verzögerungen von Bus und Bahn in Ist-Zeit in die App übertragen würden – über einen Server, der die Daten entsprechend schnell bereitstelle. „Wir freuen uns, wenn unsere Fahrgäste auch unsere App nutzen“, so Rogalla. Inwiefern die Kunden letztlich durch das große Angebot an Anwendungen verwirrt seien, könne die HCR nicht bewertet. Sie bekämen dazu keine Rückmeldung, heißt es.
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Wie wird eine Fahrt von Herne nach Düsseldorf verrechnet?
Inwiefern wirkt sich der Kauf eines Tickets über eine App auch auf die Einnahmen des jeweiligen Verkehrsbetriebes aus? „Für den Kunden macht das kein Unterschied“, antwortet der Pressesprecher der HCR. Für die Unternehmen jedoch schon: Dahinter stecke ein komplexes Verfahren, in dem die Einnahmen und die zurückgelegten Strecken der Kunden verglichen würden. Schwieriger nachzuvollziehen seien die Fahrten von Abo-Kunden. Dazu fände mehrmals im Jahr eine repräsentative Erhebung statt, wodurch die Einnahmen an die jeweiligen Betrieb abgeführt werden könnten, sagt Rogalla.
Weitkämper führt ein Beispiel auf, um den Prozess zu verdeutlichen: Sofern jemand in Herne über die HCR-App ein eezy-Ticket für eine Fahrt löst und damit nach Düsseldorf fährt, müssten die Einnahmen, die dadurch entstünden, aufgeteilt werden. Durch die GPS-Daten könne nachvollzogen werden, welcher Verkehrsbetrieb zu welchem Anteil an dem finalen Ticketpreis beteiligt sei. Letztlich müsse die HCR eine Ausgleichszahlung, beispielsweise an die Ruhrbahn, tätigen.