Herne. Vier Stadtterrassen sollen 2024 in Herne entstehen. Welche Vorschläge bereits vorliegen, warum das Konzept in einem Stadtbezirk geändert wird.
Stadtterrassen statt Parkplätze: Nach der Premiere am Eickeler Markt geht das nicht unumstrittene Projekt in Herne in die nächste Runde.
In allen vier Stadtbezirken soll 2024 von April bis Oktober jeweils ein Begegnungsort für Bürgerinnen und Bürger geschaffen werden. Sodingens Bezirksbürgermeister Mathias Grunert ruft nun dazu auf, Vorschläge für den Bezirk, sprich: für Horsthausen, Sodingen, Börnig und Holthausen zu machen. Vier Standortvorschläge liegen bereits vor. Auffällig: Das ursprüngliche Konzept der Stadtterrassen wird im Bezirk Sodingen aufgeweicht.
Es solle „nicht zwanghaft darum gehen, dass die zukünftige Stadtterrasse als Begegnungsort Parkplätze blockiert“, so Grunert. Entscheidend für den Erfolg des künftigen Standortes der Stadtterrasse als „Bürgertreffpunkt“ sei, wo sie für das nachbarschaftliche Miteinander den größten Mehrwert biete, wo sie dazu beiträgt, eine bislang vernachlässigte städtische Fläche zu revitalisieren und zu begrünen und wo sie ohne größeren Aufwand realisiert werden könne.
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Vier Vorschläge für einen möglichen Standort der Stadtterrasse im Bezirk Sodingen lägen bereits vor. Und zwar: ein kleiner Teil des Parkplatzes vor dem Edeka-Gebäude an der Mont-Cenis-Straße, der Platz am Denkmal an der Mont-Cenis-Straße (vor der ehemaligen Brinker-Filiale), an der Castroper Straße in Holthausen im Bereich der Ladenlokale sowie im Horsthauser Feldherrenviertel die ungenutzten Schotterflächen im Bereich Lützowstraße/Yorckstraße.
Bis Ende Oktober bittet der Bezirksbürgermeister um weitere Vorschläge für den Bezirk Sodingen. Bürgerinnen und Bürger oder Initiativen könnten nicht nur Standortvorschläge einreichen, sondern gerne auch ihre Bereitschaft bekunden, im nächsten Jahr zwischen April und Oktober an der Betreuung eines der Standorte mitzuwirken, so Grunert (siehe unten).
Und was ist in anderen Bezirken geplant? Eickels Bezirksbürgermeister Arnold Plickert will die Parteien dazu aufrufen, bis Januar Vorschläge zu unterbreiten. Anschließend werde in der Bezirksvertretung demokratisch über den Eickeler Standort für 2024 entschieden, so Plickert zur WAZ. Die Vorschläge müssten zwei Bedingungen erfüllen: Für die Stadtterrasse müssten Parkplätze weichen. Und: „Wir brauchen Paten.“
Auch für seinen Wanner Kollegen Uwe Purwin ist der Wegfall von Parkplätzen unverzichtbarer Bestandteil des Projekts. In Wanne sollte die Stadtterrasse in der Innenstadt entstehen, sagt der Bezirksbürgermeister. Das konkrete Verfahren müsse im Bezirk aber noch abgestimmt werden. Und auch in Herne-Mitte müsse zunächst eine Abstimmung mit den Bezirksfraktionen erfolgen, erklärt Bezirksbürgermeister Peter Bornfelder.
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Die erste Herner Stadtterrasse - ein 15.000 Euro teures Holzdeck zum Verweilen - wird noch bis Ende Oktober auf dem Eickeler Markt stehen. Anschließend wird dieser Bereich wieder fürs Parken freigegeben. Die Idee dieses bereits in mehreren Städten erprobten Konzepts: Den Menschen soll Raum zurückgegeben werden, der sonst nur für geparkte Autos genutzt wird. Die politische Bilanz für das von der Initiative Eickeler Grünfinken betreute Projekt fiel unterschiedlich aus - auch in der Ratskoalition. Die CDU sprach davon, dass das Konzept „krachend gescheitert“ sei, die SPD wies dies entschieden zurück.
Eickels Bezirksbürgermeister Arnold Plickert zieht ebenfalls ein positives Fazit, räumt allerdings gegenüber der WAZ ein, dass es Optimierungsbedarf gebe – zum Beispiel durch mehr Veranstaltungen an der Stadtterrasse. Außerdem sollte die Kommunikation verbessert werden, so Plickert. Bürgerinnen und Bürger müssten besser über die Idee hinter diesem Konzept aufgeklärt werden. Die Startschwierigkeiten seien vor allem auf den Zeitdruck zurückzuführen gewesen.
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- Ideen und Vorschläge für den Stadtbezirk Sodingen können bis zum 15. November formlos an michaela.bonan@herne.de geschickt werden. Bonan ist die Leiterin der Stabsstelle „Zukunft der Gesellschaft und Quartiere“.
- Anschließend werde eine Jury aus Bezirksvertretung und Verwaltung die vorliegenden Vorschläge prüfen und bewerten, so Bezirksbürgermeister Mathias Grunert. Die Entscheidung werde anschließend veröffentlicht.