Herne. Fünf Bürgerinitiativen in Herne schließen sich zusammen, um mehr Gewicht zu haben. Was sie fordern und wie die neue XXL-Initiative heißen soll.

Fünf Bürgerinitiativen in Herne wollen ihre Kräfte bündeln. „Wir sind empört, wir werden nicht gehört!“, heißt es in einem gemeinsamen Papier. Darin kündigen die Initiativen ihren Zusammenschluss an. Ziel sei es, dass Bürgerinnen und Bürger durch die Stadtverwaltung früher und besser in Bauvorhaben einbezogen werden, sagt Klaus Müller-Pfannenstiel, Koordinator und Sprecher der Initiativen, zur WAZ.

Bei einem Austausch über geplante Bauvorhaben in Herne hätten sie festgestellt, dass es viele gemeinsame Themen zum Erhalt und zur Verbesserung einer lebenswerten und klimagerechten Umwelt in Herne gebe, heißt es in der Mitteilung der Bürgerinitiativen Vödestraße, Funkenbergquartier, Reichstraße, Zechenweg und Stadtwald. Allein: Die Initiativen würden von der Stadt nicht ausreichend gehört. Zwar sagten die Verantwortlichen im Rathaus stets gerne zu, dass die Bürgerinnen und Bürger bei geplanten Bauvorhaben eingebunden würden, eingelöst werde dieses Versprechen aber nicht, so Müller-Pfannenstiel, der beruflich Co-Chef eines Büros für Umwelt- und Landschaftsplanung ist. Es sei ein Muster, das alle Bürgerinitiativen (BI) in Herne kennen: Die Stadt informiere im Vorfeld zu spät über Bauvorhaben, das wiederhole sich, wenn sich später an Plänen etwas ändere.

Herne: Nicht alle Bürgerinitiativen beteiligt

Will mehr Durchschlagskraft erreichen: Klaus Müller-Pfannenstiel.
Will mehr Durchschlagskraft erreichen: Klaus Müller-Pfannenstiel. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Der Zusammenschluss soll dazu beitragen, dass dieses Vorgehen ein Ende hat. Ziel sei „eine größere Durchsetzungskraft“ jener BIs, die wegen Bauvorhaben gegründet wurden. Andere Initiativen, wie etwa die gegen das endgültige Aus für das Hallenbad Eickel, gehörten deshalb nicht dazu. Forderungen: Bürgerinnen und Bürger sollen nicht nur frühzeitiger in die städtischen Bauplanungen einbezogen werden, sondern es soll auch eine „offene“ Beteiligung der Initiativen geben – „damit zukünftig Bauvorhaben nachhaltig, ökologisch und klimaangepasst geplant werden“, so die Initiativen weiter. Dazu wollen sie auch ein Leitbild erarbeiten, wie die künftigen Bebauungen in Herne aussehen sollen, kündigen sie an.

Bei einem gemeinsamen Treffen soll der Zusammenschluss auf den Weg gebracht werden. Veranstaltungsort am Mittwoch, 27. September, um 18.30 Uhr, ist der Treffpunkt Eickel an der Reichsstraße 66. Dazu seien auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen. „Wir wissen, dass der Termin kurz vor den Herbstferien ist, aber wir haben keine Zeit mehr zu verlieren“, so die Initiativen in ihrem Aufruf. Sie appellieren an die Bürgerinnen und Bürger, teilzunehmen. „Weil es wichtig ist.“ Und: „Weil wir endlich mit einer Stimme sprechen wollen.“ Eingeladen würden auch Vertreterinnen und Vertreter von Stadt und Politik, sie sollen an diesem Tag aber nicht sprechen, so Müller-Pfannenstiel.

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Die Initiativen nennen den Zusammenschluss „historisch“. Das gebe es in kaum einer anderen Stadt, so der Koordinator und Sprecher. Das wiederum sollte auch die Politik wachrütteln. Diese sollte sich fragen, warum so viele Menschen rund um Bauvorhaben unzufrieden mit der Stadtverwaltung seien und Änderungen einfordern. „Wir brauchen eine andere Beteiligungskultur.“

Heißen soll die neue XXL-Bürgerinitiative übrigens „Für Herne – Für mehr Lebensqualität“.