Herne. Vandalismus, Personalnot, tote Tiere: Im Juli geriet der Herner Streichelzoo in die Schlagzeilen. Warum es nun positive Signale gibt.
Gute Nachricht für den Streichelzoo im Revierpark Gysenberg: Die seit Jahren geschlossene bzw. nicht mehr zugängliche Anlage sowie die dortige Toilette sollen schon bald wieder geöffnet werden. Das kündigte Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen an. Zwei vakante Hilfstierpfleger-Stellen könnten nach einer erfolgreichen externen Ausschreibung wohl in Kürze wiederbesetzt werden, so dass mit einer Öffnung im Herbst zu rechnen sei, so das Signal.
Für die organisatorisch zusammengefassten städtischen Tierparks im Revierpark und in Eickel (Mini-Zoo) stünden insgesamt sieben Planstellen zur Verfügung, so Kuhl. Das sei angesichts der Fülle der Aufgaben „nicht viel“.
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Der Stadtgrün-Leiter, der aufgrund personeller Engpässe seinen Ruhestand verschoben hat und erst in Kürze in Pension gehen wird, nutzte die Gelegenheit zu einer Abrechnung mit dem Personalabbau in seinem Fachbereich. Anfang der 80er-Jahre habe Stadtgrün knapp 200 Mitarbeitende gehabt. „Dann sind verschiedene Gutachter über die Stadt hergefallen – alle mit dem Ziel, irgendwelche Gelder einzusparen“, so Kuhl. Die von der Bezirksregierung angeordneten Einsparungen seien in erster Linie beim Personal erfolgt, was unter anderem auch für die Tierparks negative Folgen gehabt habe. Der Eickeler Mini-Zoo sei weniger betroffen, weil die Leiterin dort eine Betriebswohnung habe.
Die personellen Engpässe hätten dazu beigetragen, dass es zu zahlreichen Vandalismusschäden im Vorraum des Streichelzoos gekommen sei. Sowohl die Toiletten als auch der Futterautomat seien vor der von der Stadt verfügten Schließung der Anlage mehrfach zerstört worden. Geöffnet werden soll künftig nur noch das bisherige Behinderten-WC – als barrierefreie Unisex-Toilette. Und: Der Futterautomat soll künftig vom Vorraum direkt in die Außenanlage verlegt werden, wo eine bessere Aufsicht möglich sei.
Klappe nicht ordnungsgemäß verschlossen: 20 Tiere getötet
Bezirksbürgermeister Mathias Grunert, der vor eineinhalb Monaten aufgrund der misslichen Situation im Streichelzoo öffentlich Alarm geschlagen und von der Stadt ein Konzept für den Tierpark eingefordert hatte, äußerte Verständnis für die Haltung Kuhls. Es sei „billig“, auf die Verwaltung einzudreschen, gleichzeitig jedoch zu wenig finanzielle Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben zur Verfügung zu stellen.
Es sei aber auch Aufgabe der Politik, so der Sozialdemokrat, den Finger in die Wunde zu legen und Missstände zu benennen – so wie hier geschehen. „Die Tierparks liegen uns am Herzen“, betonte der Bezirksbürgermeister.
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Im Streichelzoo leben derzeit etwa 60 Tiere, darunter Alpakas, Ziegen und Schafe sowie zahlreiche Kleintiere. Im Juli räumte die Stadt auf Anfrage der WAZ ein, dass rund 20 Tiere über Nacht von einem Marder oder Fuchs aufgrund einer vom Personal nicht ordnungsgemäß geschlossenen „Kaninchen-Meerschweinchen-Klappe“ getötet worden waren.