Herne. Die Entscheidung ist gefallen: Der Heckenweg in Herne wird in Heinrich-Weidmann-Weg umbenannt. Bei den Anwohnern sorgt das für Entsetzen.
Jetzt steht es fest: Der Heckenweg in Herne wird in Heinrich-Weidmann-Weg umbenannt. Das hat jetzt die Bezirksvertretung Eickel entschieden. Und das, obwohl es nicht nur im Vorfeld viel Kritik an den Plänen gab.
Auch während der Sitzung der Bezirksvertretung am Donnerstagabend stellte eine Anwohnerin noch einmal klar: Dieser Weg dürfe nicht umbenannt werden. Der Grund: „Wir alle kennen ihn seit Jahren als Heckenweg, wir haben ihn sehr liebgewonnen.“ Den Gedanken, einen Weg oder eine Straße nach dem ehemaligen Oberbürgermeister von Wanne-Eickel zu benennen, fänden die Anwohnerinnen und Anwohner sehr gut, betonte Ingrid Rösener, die seit den 90er-Jahren in der Gartenstadt in Eickel wohnt. Aber warum ausgerechnet dieser Weg? Und viel mehr noch: Warum seien im Vorfeld nicht die Bürgerinnen und Bürger dazu befragt worden? „Die Entscheidung wird jetzt über unsere Köpfe hinweg getroffen.“ Sollten die Bezirksvertreter für die Umbenennung stimmen, „dann würde das viel mit uns machen und Sie würden viele Sympathien verspielen“, so Rösener im Vorfeld der Abstimmung.
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Heckenweg: Entscheidung steht nach kurzer Diskussion fest
Die Ansprache ging nicht spurlos an den Bezirksvertreterinnen und -vertretern vorbei. In einer kurzen Pause diskutierten CDU und SPD, von denen der Vorstoß zur Umbenennung kam, miteinander. Mit dem Ergebnis: Der Weg – dessen Name übrigens auf einen Wettbewerb zurückgeht, an dem sich im Jahr 1990 Schulen beteiligt hatten – wird umbenannt.
Er könne die persönlichen Bindungen zum Heckenweg gut nachvollziehen, sagte Jascha Hoppe, CDU-Fraktionsvorsitzender im Bezirk Eickel, dennoch ändere sich weder was an der Gestaltung des bisherigen Heckenwegs noch an den Erinnerungen, die man mit dem Weg teile.
Bereits im Januar 2022 hatte die CDU die Umbenennung einer Straße oder eines Platzes nach Heinrich Weidmann angestoßen. Der damalige Vorschlag, die Saarlandstraße umzubenennen, wurde auf Grund „immenser Kosten“ verworfen. Das sei der große Vorteil des Heckenwegs: Da keine Anwohnerinnen und Anwohner direkt an dem Weg wohnten, müssten keine Adressänderungen vorgenommen werden. Das spare viel Geld. Da in Eickel in absehbarer Zeit nicht mit der Neuerrichtung einer Straße zu rechnen sei, müsse man sich am vorhandenen Bestand orientieren. „Diese Ansicht war ausschlaggebend, weswegen wir als Fraktion, trotz der guten Kritik der Bürger, weiter hinter der Entscheidung stehen“, so Hoppe.
Auch die SPD stimmte für die Umbenennung. Die Argumentation dafür sei sehr schlüssig. Zudem habe Weidmann – im Gegensatz zu manch anderen Namensgebern – eine „reine Weste“, sagte Willibald Wiesinger, SPD-Fraktionsvorsitzender. Fazit: Das sei die günstigste Lösung.
Anwohnerin: „Ich bin stinkesauer“
Neben SPD und CDU stimmte keine Fraktion für die Umbenennung. „Wir waren vorher noch etwas unschlüssig, aber nachdem, was wir jetzt von der Anwohnerin gehört haben, können wir nur dagegen stimmen“, sagte Gerhard Kalus von den Grünen. Trotzdem behielten SPD und CDU die Mehrheit.
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„Ich bin stinksauer“, sagte Rösener im Anschluss an die Sitzung zur WAZ. Sie habe das Ergebnis direkt ihren Nachbarinnen und Nachbarn mitgeteilt, „wir können es alle nicht nachvollziehen“. Deshalb wollen sie am Sonntag bei einem Spielplatzfest auf dem Spielplatz am Heckenweg, für den Rösener viele Jahre Patin war, eine Unterschriftenaktion starten. Diese Sammlung wollen sie dann der Stadtverwaltung vorlegen. „Die Geschichte wird noch weitergehen.“
Zur Erinnerung: Weidmann (1888-1969) sei eine Persönlichkeit gewesen, die uneingeschränkt als Vorbild für die Stadt verstanden werden könne, begründen die Koalitionspartner. „Heinrich Weidmann war mit Leib und Seele Wanne-Eickeler, Demokrat und Christ“, heißt es im Antrag. Neben der Umbenennung soll unter den neuen Straßenschildern auch ein Hinweisschild angebracht werden, das über Leben und Funktion Weidmanns informiert. Darüber hinaus soll der Spielplatz Heckenweg umbenannt werden.