Herne. Tibo Zywietz (38) ist Platzmeister und Chef der Cranger Kirmes. Gerade läuft die stressigste Phase beim Aufbau. Das Wetter ist besonders.
Die schwere Zugmaschine schleppt den Wagen für den Eisstand durch die schmale Gasse am Cranger Tor. Der Fahrer winkt Tibo Zywietz zu. „Mit ihm ist schon alles geklärt“, sagt der Platzmeister für die Cranger Kirmes. Der Schaustellerbetrieb kommt – wie an den Aufklebern unschwer zu erkennen ist – direkt von der Rheinkirmes. Der Fahrer weiß schon genau, wie er den Hänger platzieren muss. Einer weniger, der in der heißen Phase vor der Cranger Kirmes Hilfe braucht.
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Mit dem Golfcart über das Kirmesgelände
Zywietz ist mit einem Golfcart auf dem Gelände unterwegs. Das Gefährt bringt den Platzmeister und seine Kollegin Nicole Schlingmann schnell von einem Ende zum anderen. Zu Fuß sei das zwar auch zu schaffen, koste aber viel Zeit. „Wir wollen ja auch schnell für die Schausteller da sein“, sagt Zywietz. Man verstehe sich da als Dienstleister. Viele Schausteller sind selbst mit Elektrorollern unterwegs.
Hier wachsen binnen weniger Stunden Türme mit der Höhe eines Hochhauses. Oft geht’s um Zentimeter. Die Elektrik muss verlegt werden. Die Anschlüsse für Abwasser und Frischwasser müssen passen. Wenn hier an Spitzentagen mehrere hunderttausend Menschen auf dem Gelände unterwegs sind, dann wird hier Strom und Wasser verbraucht wie in einer Großstadt. Dazu kommen die Schausteller, die selbst auch mit ihren Wohnwagen hier stehen und irgendwo Platz brauchen.
Der Platzbedarf der Schausteller wächst – aber der Platz nicht
„Die Wagen der Schausteller werden immer größer, aber unser Platz nicht“, sagt Zywietz. Gerade erst habe er für einen 18 x 6 Meter großen Wohnwagen einen Platz finden müssen. Mit allen ausgefahrenen Seitenteilen bietet der Hänger mehr als 100 Quadratmeter Platz.
Die Planung für die Cranger Kirmes steht schon lange. Die Standorte für jedes Fahrgeschäft sind fix. Zywietz spricht vom „Soll-Ist-Abgleich“. Denn bei 500 Schaustellerbetrieben auf dem Gelände klappt es nie, dass wirklich jeder genauso auftaucht wie er sich angekündigt hat.
Zywietz zeigt sich sehr zufrieden, dass es für die Restplätze reichlich Bewerbungen gebe. Die Vergabe findet ab kommendem Montag, 31. Juli, ab 14 Uhr statt. Dann werden die restlichen Lücken noch bis zum Start am Donnerstag aufgefüllt.
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Keine großen Ausfälle wie im vergangenen Jahr
Große Ausfälle wie im vergangenen Jahr seien in diesem Jahr ohnehin nicht zu verzeichnen. Damals hatte die Schaustellerfamilie Oscar Bruch kurzfristig mit dem Bellevue-Riesenrad abgesagt. In diesem Jahr laufe es wieder sehr rund, betont Zywietz. Die Situation im vergangenen Jahr sei wohl Corona geschuldet gewesen. „Wir haben wieder eine Kirmes auf Vor-Corona-Niveau.“
Nur das Wetter spielt in diesem Jahr nicht mit. Während Zywietz erzählt, geht ein dicker Gewitterregen über dem Platz nieder. „Bei Gewitter muss der eine oder andere eine kurze Pause machen, um seine Mitarbeiter nicht zu gefährden“, erklärt der Platzmeister. Letztlich seien Temperaturen weit über 30 Grad und brennende Sonne wie in den vergangenen Jahren aber unangenehmer beim Aufbau. Das Wetter in diesem Jahr sei für Crange geradezu einzigartig.
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Besucher können auch schon den Aufbau verfolgen
Für Zywietz waren die vergangenen Tage nach der Düsseldorfer Rheinkirmes schon mit die stressigsten in der gesamten Aufbauphase. Kurz vor Beginn der Kirmes werde es noch einmal spannend, wenn dann auch die Dorstener Straße und die Hauptstraße bebaut werden.
Für Besucherinnen und Besucher gibt es aktuell durchaus spektakuläre Aufbauarbeiten zu verfolgen. Die Achterbahn wird seit Mittwoch aufgebaut. Am Sonntag geht noch unter anderem im niederländischen Tilburg eine Kirmes zu Ende. In der nächsten Woche kommt dann noch der große schwingende „Konga“.