Herne. Indoorski in Herne: Im September sollte die Skihalle öffnen. Die Baugenehmigung lässt aber auf sich warten. Was Betreiber und Vermieter sagen.

  • Wegen fehlender Baugenehmigung kann „Indoorski Herne“ nicht im September öffnen.
  • Grund ist die ausstehende Baugenehmigung durch die Stadt Herne.
  • Investor will aber am Standort Gysenberg neben der Eishalle festhalten.

Die Eröffnung der Skihalle im Revierpark Gysenberg in Herne verzögert sich: Der Termin 1. September 2023 sei nicht mehr zu halten, sagt Betreiber Bart-Jan Thieme gegenüber der WAZ. Wann die ersten Skifans neben der Eissporthalle auf die Piste können, stehe in den Sternen. Er wolle loslegen, was aber noch immer fehle, sei die Baugenehmigung durch die Stadt Herne. Erst wenn diese da sei, könne er die künstlichen Skipisten beim Hersteller ordern. Wann dieser dann den Auftrag umsetzen kann, sei nicht absehbar. Klar sei aber auch: Er stehe zu Herne und dem Standort.

„Indoorski Herne“ soll die neue Freizeitstätte heißen, die Bart-Jan Thieme im Gysenberg plant. In seiner „Skischule der Zukunft“, sagt er, sollen Ski- und Snowboardfans auf „alpinen Drehpisten“ – einem beweglichen Band aus Skigras – fahren. Die WAZ hatte im Mai zuerst darüber berichtet. Damals sagte der Niederländer, dass er Anfang September den Betrieb aufnehmen wolle. Als Standort hat er sich die rund 1000 Quadratmeter große, frühere Squash-Halle neben der Eissporthalle ausgeguckt, in der später der „Padel-Point NRW“ untergebracht war. Zuletzt stand die Halle leer.

Herne: Brandschutz und Behindertentoilette verhindern (noch) die Genehmigung

In der Halle rechts neben der Eissporthalle – hier ein Bild während der Umbauarbeiten im Revierpark aus dem Mai – soll die Skihalle entstehen.
In der Halle rechts neben der Eissporthalle – hier ein Bild während der Umbauarbeiten im Revierpark aus dem Mai – soll die Skihalle entstehen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Der Mietvertrag mit dem Niederländer, sagt Rolf Meinhardt vom Herner Eishockeyverein (HEV), dem die Halle gehört, sei noch nicht unterschrieben. Das soll nachgeholt werden, sobald die Baugenehmigung da ist. Der künftige Betreiber sei aber schon in der Halle und habe mit der Sanierung etwa der Böden bereits anfangen können. Dass sich der Start verzögere, freut ihn nicht. Dem Verein gingen dadurch monatlich Mieteinnahmen verloren, die er gerade jetzt, da unter anderem die Energiekosten so gestiegen seien, gut gebrauchen könnte. Geplant sei, dass der Niederländer die Halle zunächst anmietet, um sie dann später zu kaufen.

Woran hakt es bei der Baugenehmigung? Das will die Stadt auf Anfrage nicht sagen. Nur so viel: „Das Bauvorhaben befindet sich weiterhin im Prüfverfahren“, so Stadtsprecher Patrick Mammen. Nach Informationen der WAZ gibt es noch Unstimmigkeiten beim Brandschutz und bei den Toiletten. Was Letztere angeht: In der Halle gibt es kein Behindertenklo, nun wird diskutiert, wo es stehen muss. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage: Reicht ein solches WC im Park?

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Wenn die Baugenehmigung vorliegt, will der künftige Betreiber zunächst zwei der besagten Drehpisten bestellen und später, bei Bedarf, auf sechs aufstocken. Die Skipisten sind 5 x 9 Meter groß, wie steil sie sind, können die Besucherinnen und Besucher, die eine Piste in Gruppen betreten, individuell einstellen. Sie stehen dann auf einer Drehpiste aus Kunststoff, also einem Band aus „Skigras“, das sich von unten nach oben bewegt. So fahren sie quasi endlos auf der Stelle. „Das funktioniert wie ein Zauberteppich“, sagte der Niederländer zuletzt zur WAZ. Die Gäste könnten auch nach links oder rechts fahren, Snowboarder könnten Freestyle-Tricks ausführen.

Das Ganze kennt Thieme aus Erfahrung: Sein Bruder betreibt eine ähnliche Anlage im niederländischen Den Bosch. Unten an der Piste werde ein großer Spiegel montiert, so dass sich alle Ski- und Snowboardfahrer selbst beobachten können – vor allem deshalb, um ihren Stil zu verbessern. Das Ganze sei schließlich eine Schule, freies Fahren sei dagegen nicht gestattet.

Querstangen können in die Pisten eingehängt werden, damit Anfängerinnen und Anfängern das Snowboardfahren (Bild) oder Skifahren am Anfang leichter fällt.
Querstangen können in die Pisten eingehängt werden, damit Anfängerinnen und Anfängern das Snowboardfahren (Bild) oder Skifahren am Anfang leichter fällt. © Indoorski Herne

Ursprünglich hoffte Thieme auf eine Baugenehmigung noch im Mai, um im September starten zu können. Der Pistenhersteller habe angekündigt gehabt, dass er die Pisten bis dahin nach Herne liefert. Nun müsse auch dieser mit der Produktion warten. Und wann könnte es endlich losgehen? Thieme antwortet vorsichtig. Flattere ihm die Baugenehmigung in Kürze ins Haus, dann gebe es nur eine Verzögerung um einige Monate. Sollte sie aber erst in einigen Wochen erteilt werden, dann könne er erst ein ganzes Jahr später starten: „Das wäre schade.“

Die Reißleine ziehen und sich eine andere Stadt für sein Vorhaben suchen, das will der Betreiber aber nicht. Herne sei zentral im Ruhrgebiet gelegen und der Revierpark eine wunderschöne Stelle – daran halte er fest, betont er.

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Angeboten werden sollen in der Ski- und Snowboard-Schule zahlreiche Kurs-Pakete, auch für Kinder. Eine Schnupperstunde soll ab 25 Euro angeboten werden, eine Einzelstunde ab 38 Euro, Grundkurse über zehn Stunden ab 305 Euro (inklusive Ausstattung wie Ski oder Snowboard, Schuhe und Helm). Mit dabei seien immer die Ausbilder. Sie seien mit einer Fernbedienung ausgestattet, könnten damit die Geschwindigkeit des Bandes bedienen oder bei einem Sturz auch die Stopptaste drücken.

Einen normalen Eintritt soll es nicht geben. Der Eintritt in die Halle soll frei sein, gezahlt werden soll nur für (Unterrichts-)Stunden auf der Bahn. Investieren will der Betreiber nach eigenen Angaben zunächst bis zu 800.000 Euro, auch ein Imbiss ist in der Halle geplant.