Herne. Zum 15. Mal veranstaltet das KAZ in Herne sein Open-Air-Festival. Wie läuft es bei dem Verein im 17. Jahr des Bestehens? Eine Bestandsaufnahme.
Und alle so: Yeah! Am Samstag, 26. August, steigt im Skatepark Hibernia das KAZ Open Air. Was man über die 15. Auflage dieses bekannten Festivals des Kulturell Alternativen Zentrums (KAZ) wissen muss. Außerdem: alles über die neuen Köpfe beim KAZ, über den Gegenwert eines Kleinwagens, Feine Sahne Fischfilet und ein akutes Pogendroblem.
Wie alles begann
„Der Jugend und Subkultur in Herne eine Heimat geben“: Mit diesem Anspruch rief Anfang 2007 eine Gruppe junger Kulturschaffender um Kai Nordemann das KAZ ins Leben. Ein knappes halbes Jahr nach Gründung des Vereins fand am 28. Juli 2007 das erste KAZ-Konzert statt. In der Kulturgaststätte Sonne an der Shamrockstraße spielten die vier lokalen Bands IchUndDieZwei, Same Shade As Concrete, Winston & George sowie playSPmode. 2009 stieg im Skatepark Hibernia das erste KAZ Open Air, das inzwischen weit über Hernes Grenzen hinaus ein Begriff ist.
Die Neuen
Dana Seidel ist seit rund fünf Jahren KAZ-Mitglied und seit Ende 2022 Vorsitzende, Christoph „Issi“ Ishorst wurde Anfang 2022 schon kurz nach seinem Vereinsbeitritt (ehrenamtlicher) Geschäftsführer. Sie traten das Erbe von Kai Nordemann an, der mit einer kurzen Unterbrechung fast 15 Jahre an der Spitze des Vereins stand.
Auch ohne feste Strukturen und Anlaufstelle habe der Verein rund 80 Mitglieder, davon etwa 15 aktive, berichtet Seidel. „Wer Bock auf uns hat und etwas machen will, ist willkommen“, sagt Ishorst. So wie Björn Benno Janßen, der die Idee der Schaufenstergalerie (siehe unten: KAZoptikum) in den Verein getragen habe: „Er ist zu uns gestoßen und hat seinen eigenen Schuh durchgezogen.“
Das KAZ Open Air
Nach dem „Vorglühen“ am 23. Mai im Heisterkamp läuft nun die Vorbereitung fürs inzwischen 15. KAZ Open Air mit den drei Headlinern Pogendroblem, Pripjat und Pestpocken. Das „Umsonst & Draußen“-Format erfordert nicht nur großen persönlichen Einsatz der Vereinsmitglieder, sondern geht auch ins Geld. Bühne, Technik, Bands, Dixi-Klos und mehr gilt es zu finanzieren. In etwa so viel wie ein Kleinwagen koste die Veranstaltung, sagt Ishorst. Ohne Sponsoren wäre das alles nicht zu schultern.
Nicht die erste bekannte Band beim KAZ Open Air: Seit der Premiere im Jahr 2009 waren zahlreiche angesagte Acts der Punk- und Alternative-Szene im Hibernia Skatepark dabei. Zum Beispiel: Egotronic, Rantanplan, Kmpfsprt, Feine Sahne Fischfilet, Pascow, Susanne Blech … .
Die Raumsuche
Eine festes Domizil in Herne – seit der KAZ-Geburtsstunde 2007 eine offene Baustelle. In wechselnden Locations in Herne und Wanne-Eickel fanden und finden die Veranstaltungen statt. Auf dem Tisch liegt zurzeit das Angebot des städtischen Kulturdezernenten Andreas Merkendorf, die frühere Disco im Keller des Kulturzentrums als Treffpunkt zu nutzen. Die Meinungsbildung unter den Mitgliedern ist noch nicht abgeschlossen, doch Konsens ist: Das Kuz ist nicht die Anlaufstelle, nach der KAZ seit 16 Jahren sucht, sondern höchstens eine Ergänzung. „Wir stehen für Konzerte, für ,sei laut in Herne’“, sagt Ishorst. Im Kuz-Keller dürften aufgrund der Auflagen jedoch keine Konzerte stattfinden.
+++ Der Stand der Dinge: Stadt stellt KAZ Räume im Kulturzentrum in Aussicht +++
Den Suchraum für ein eigenes Domizil hat das KAZ inzwischen erweitert. Galt früher die Vorgabe „Räume in Herne-Mitte“, so ist der neue Vorstand offen für Standorte in ganz Herne – vorausgesetzt, er ist gut erreichbar.
Das KAZoptikum
Das KAZ hat zwar noch keine Heimat in Herne, führt aber dafür die kleinste Galerie der Stadt. Neumitglied Björn Benno Janßen setzt das KAZoptikum in einem Schaufenster an der Behrensstraße seit 2022 mit monatlich wechselnden Künstlerinnen und Künstlern in Szene, direkt neben dem Brothers Barber Shop. Ausstellen kann dort jede/jeder Kunstschaffende.
Bis Ende des Jahres sei die Galerie ausgebucht, so Seidel und Ishorst. Auch für 2024 gebe es bereits Bewerbungen. Ob die Reihe fortgesetzt wird, hänge nicht zuletzt von einer Unterstützung durch Fördermittel und/oder Sponsoren ab.
>>> „Aber lass dein Shirt an“
Die drei von der Kulturellalternativeszentrum-Stelle über ihre ganz persönlichen Favoriten beim KAZ Open Air am 26. August.
Christoph „Issi“ Ishorst: „Ich freue mich wahnsinnig, dass wir Pogendroblem bei uns haben. Für mich das Highlight des Abends. Frischer 80er-Deutschpunk mit grandiosen Texten. Eine fette Einladung zum Pogen, aber lass dein Shirt an.“
„Köpi“: „Pripjat ist eine dieser Bands, die mich schon vor vielen Jahren von der ersten Sekunde an völlig in ihren Bann gezogen hat. Brachial apokalyptischer Sound, dabei technisch auf höchstem Niveau. Thrash Metal aufm Punk Festival? Das funktioniert sogar sehr gut! Ob Pogo oder Pit: This Chain is linked!“
Dana Seidel: „Seit ich My Terror zum ersten Mal durch Zufall im AZ Wuppertal gesehen habe, bin ich absoluter Fan. Feinster Hardcore mit antifaschistischen Texten. Die Jungs aus Düsseldorf reißen richtig ab.“
Weitere Infos übers KAZ und das KAZ Open Air auf kaz-herne.de